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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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    Obwohl May sich auf so schreckliche Weise verändert hatte, beinahe entartet war, wollte April nicht einmal daran denken, ihr könnte etwas zugestoßen sein. Das Band zwischen ihnen war zu stark und von zu besonderer Art, als daß es reißen könnte, unter welcher Belastung auch immer.
    Wenn sie also diese Möglichkeit außer acht ließ, hieß das, daß May sich ebenfalls an diesem Ort (wo und was er auch sein mochte) aufhalten konnte oder gefangengehalten wurde. Herausfinden konnte April es nur auf einem Weg - und der führte aus dieser Kammer hinaus.
    Leise, obwohl dem Anschein nach doch niemand hier war, der sie hätte hören können, glitt das Mädchen von der Pritsche herunter.
    Sie trug noch dieselbe Kleidung wie beim Auftauchen der Asiatin in New York: nur ein knapp knielanges Baumwollshirt. Als hätte es erst dieser Feststellung bedurft, merkte April auf einmal, wie empfindlich kühl es hier war. Trotzdem fror sie nicht. Erregung und Angst schürten ein seltsames Fieber in ihr, das sie wärmte.
    Barfuß schlich sie zur Tür. Die Lichtverhältnisse reichten nicht aus, um einen etwaigen Riegel oder Griff daran erkennen zu lassen. So fuhr sie, fast blind, mit den Händen über das harte, rissige Holz - - und stürzte urplötzlich vornüber!
    Die Tür hatte unvermittelt nachgegeben, und April prallte jenseits der Schwelle hart auf steinernen Boden.
    Im ersten Moment glaubte sie noch, die Tür wäre nur angelehnt gewesen und unter ihren tastenden Händen aufgeschwungen.
    Als sie jedoch den Blick hob, bemerkte sie ihren Irrtum.
    Zwei Stiefelpaare gerieten als erstes in ihr Gesichtsfeld, dann, als sie den Kopf weiter anhob, sah sie auch die zugehörigen Gestalten.
    Obwohl die beiden Männer nicht wirklich beängstigend aussahen, schauderte April bei ihrem Anblick. Vielleicht lag es daran, daß sie in ihren Kutten seltsam fremdartig, zumindest aber doch ungewohnt ausschauten; vielleicht aber war es auch etwas Unsichtbares, das April lediglich spüren konnte, weil es die Männer wie ein frostkalter Hauch umwehte.
    »Tut uns leid«, sagte einer von ihnen, blondhaarig und von seiner gesamten Erscheinung her nordisch wirkend. Er beugte sich leicht vor und reichte April die Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Sie sah geflissentlich darüber hinweg und erhob sich aus eigener Kraft.
    Der Blonde lächelte milde über ihren kindlichen Trotz.
    »Wenn Sie uns bitte folgen wollen«, sagte der andere Mann. Sein Haar war dunkel, und April vermutete aufgrund seines Aussehens, daß er aus lateinamerikanischen Gefilden stammte.
    Wo war sie da nur hingeraten ...?
    »Von wollen kann gar keine Rede sein«, gab sie zurück.
    Der Tonfall des Latinos verschärfte sich, nur um eine winzige Nuance, trotzdem klang er mit einemmal bedrohlich. »Es wäre zu ihrem Besten, wenn Sie sich ein klein wenig kooperationsbereit zeigten.«
    »Kooperationsbereit?« wiederholte April. »Verdammt, was wollt ihr von mir? Und was habt ihr mit meiner Schwester gemacht?«
    Der Blonde machte eine beruhigende Geste.
    »Sie bekommen Antworten auf all Ihre Fragen«, versicherte er und ergänzte: »Wenn es an der Zeit ist.«
    »Verdammt, ihr könnt mich ...!« fuhr April auf - und verstummte.
    Ein Seufzen des Blonden hatte sie für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt, so daß sie nicht mitbekommen hatte, wie der andere blitzschnell mit der Hand nach ihrem Nacken griff. Dort taten seine Finger irgend etwas - sie schienen einen Schalter zu berühren und umzulegen, der ihren Widerstand kurzerhand ausschaltete.
    Willenlos folgte sie den beiden, als sie mit einladender Geste den kahlen Gang entlangwiesen.
    Das Bild, dachte sie innerlich zitternd, mußte ganz dem ähneln, wenn ein Delinquent zu seiner Hinrichtung geführt wurde ...
    *
    Dashiell...
    Er hatte seinen Namen schon immer gehaßt.
    Dashiell Rooney ...
    Das klang nach - nichts; allenfalls nach einem Weichling. Und es sprach sich noch nicht einmal gut aus.
    »Dash Roon ...«
    Der eisige Nachtwind riß ihm die beiden Worte von den Lippen, ehe er sie selbst hören konnte. Trotzdem wußte er, daß dieser Name Klang besaß. Er hatte ihn hunderte, wenn nicht tausende Male laut ausgesprochen, in allen nur denkbaren Tonfällen. Als müßte er ihn immer und überall nennen und hinterlassen, damit man sich seiner erinnerte.
    Nun, irgendwann würde jeder diesen Namen kennen. Spätestens dann, wenn er sich seinen festen Platz in der Literatur über die Geheimnisse und Mysterien dieser Welt erobert

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