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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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tun, daß er die Schwingbewegung unbewußt verstärkte.
    Die rettende Felswand war nah, so nah, nur ein Zentimeter mehr und - Ein Ruck!
    Mit einem hellen, reißenden Laut löste sich der verkantete AluRahmen über ihm von der Felsnase.
    Für den winzigsten Teil einer Sekunde fühlte Dash Roon sich federleicht, schwebend, als könnte er fliegen.
    Dann krallte sich die Panik mit eisigen Klauen in ihn!
    Er schrie auf, als der zerstörte Drache auf ihn herabstürzte. Gleich würde das Gerät ihn treffen und mit hinabreißen, Hunderte von Metern in die Tiefe - wie lange würde der Sturz dauern?
    Ein mörderischer Ruck wollte Dash Roon die Arme aus den Schultergelenken reißen! Die Gurte schnitten sich durch seine Kleidung und schmerzhaft ins Fleisch, als sie sich unter dem Gewicht des Gleiters strafften.
    Aber er ließ nicht los. Niemals würde er loslassen, nie und für nichts in der Welt würden seine blutenden, schmerzenden Finger den Felsgrat loslassen, um den er sie blind und schon im Sturz befindlich gekrallt hatte!
    Sein Gesicht schrammte über die rissige Felswand, verwandelte sich in eine glühende Maske, die direkt auf seinem rohen Fleisch saß.
    Dash Roon stöhnte. Aber er hielt sich weiter eisern fest, als wären seine Finger mit dem Fels verwachsen.
    Mit diesem brüchigen, bröckelnden Fels .
    Blindlings ließ er seine Fußspitzen über die Wand rutschen. Er mußte einen Vorsprung finden, damit er sein Gewicht verlagern konnte. Um mit einer Hand das Messer ziehen zu können, damit er die Gurte durchschneiden konnte und das Gewicht des Gleiters loswurde.
    Irgendwie gelang es ihm.
    Er wollte gar nicht sehen, wie schmal und brüchig der Halt unter seinen Füßen war. Und er ließ auch alle Vorsicht fahren. Mit einem Ruck riß er das beidseitig geschliffene Messer aus der Scheide und säbelte wie irrsinnig an den Haltegurten. Daß er sich dabei selbst verletzte, war ihm gleich.
    Die letzte Halterung riß. Der Gleiter verschwand unter ihm in der Schwärze. Und es dauerte noch eine ganze Weile, ehe Dash Roon, ganz leise, den Aufprall des Geräts hörte. Er stöhnte auf unter der Vorstellung, selbst da hinabzustürzen. Diese letzten Sekunden seines Lebens wären auch zu den längsten geworden - sicher lang genug, um ihm sein ganz Leben noch einmal vor Augen zu führen ...
    Er wußte nicht, wie lange er starr und mit geschlossenen Augen dicht gegen die Wand gepreßt hängenblieb und einfach nur das Gefühl genoß, am Leben zu sein. Dann weckte ihn ziehender Schmerz aus diesem Zustand. Wenn er nicht zusah, daß er nach oben kam, würden seine Arme so wehtun, daß er sie nicht mehr bewegen konnte.
    Die Entfernung zur Felskante über ihm betrug etwa drei Meter, allenfalls vier. Trotzdem schien ihm die Distanz während des Klet-terns schier endlos. Stellenweise mußte er sich erst einen Meter zur Seite bewegen, bevor er geeignete Vorsprünge für Hände und Füße fand, damit er weiter nach oben klettern konnte.
    Irgendwann zogen ihn seine schmerzenden Arme, ganz so, als funktionierten sie unabhängig von seinem Willen, über den Rand des Plateaus. Minutenlang blieb er liegen, wartete darauf, daß sein Atem und sein Puls sich beruhigten und die Schmerzen nachließen.
    Vollends verschwand der Schmerz nicht, aber bevor seine Muskeln als Nachwirkung der zurückliegenden Anstrengung regelrecht versteinern konnten, richtete Dash Roon sich doch auf und lief über das Plateau in die Richtung, in der er das Kloster wußte.
    Etwas von seiner alten Willenskraft flackerte neu in ihm auf, wie eine Kerzenflamme, die der Sturm nicht ganz hatte auslöschen können und die nun, da der Sturm vorbei war, wieder alter Größe entgegenwuchs.
    Auf dem Weg überprüfte Dash Roon seine Ausrüstung. Den größten Teil hatte er in einem Rucksack verpackt gehabt, der am Gleitdrachen befestigt gewesen war. Das Zeug war mit dem Wrack abgestürzt. So war Roon nur geblieben, was er bei sich trug: Messer, Revolver, ein dünnes Kunststoffseil, das Handy, sein Diktaphon und ein paar weitere Kleinigkeiten .
    Zum Kloster hin wurde das Plateau durch einen natürlichen Felswall abgeschirmt. Als er sich dahinter niederließ, um die Lage zu sondieren, dachte Roon kurz daran, daß er womöglich dort beim Landeanflug mit der Fußspitze hängengeblieben war.
    Das Kloster lag in einer möglicherweise von Hand erweiterten Nische, die wie die Kerbe einer Riesenaxt in der Bergflanke klaffte. Ein Teil des Bauwerks ragte über den Rand dieser Einbuchtung hinaus,

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