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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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meiner Liste genommen worden. Zuerst dachte ich, sie wären verzogen oder gestorben, aber dann fand ich heraus, daß die meisten von ihnen auf eine Arolen-Kreuzfahrt-Konferenz gegangen waren, zurückgekommen waren, dann ihre Praxen aufgegeben und an der Julian-Klinik angefangen hatten.«
    »Julian-Klinik« rief eine merkwürdige Reaktion in Adams Magen hervor, als er sich an den Namen in Jennifers Geschichte erinnerte.
    »Einige dieser Ärzte hatte ich ziemlich gut kennengelernt«, fuhr Percy fort, »und deshalb habe ich sie doch besucht, auch wenn die Julian-Klinik nicht mein Territorium ist. Was mir auffiel, war, daß sie alle irgendwie verändert waren. Ein gutes Beispiel war ein Dr. Lawrence Foley, den ich besucht habe, seit ich für Arolen arbeite. Er verschrieb Arolen-Produkte nicht allzu häufig, aber dennoch besuchte ich ihn, weil ich den Mann mochte. Wir spielten sogar ungefähr zweimal im Monat zusammen Tennis.«
    »Der Lawrence Foley, der gerade Selbstmord begangen hat?« fragte Adam.
    »Der gleiche«, sagte Percy. »Und sein Selbstmord ist Teil der Veränderung, von der ich rede. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich kenne den Mann. Er hatte eine Partnerschaft in einer der vielbeschäftigtesten Geburtshelfer-Gynäkologen-Praxen in der Stadt. Dann ging er auf eine Arolen-Kreuzfahrt, kam zurück und gab alles auf, um an der Julian-Klinik arbeiten zu können. Als ich ihn besuchte, war er ein völlig anderer Mann. Er war so eingenommen von seiner Arbeit, daß er sich nicht mehr die Zeit frei machen konnte, um Tennis zu spielen. Und er war nicht der Selbstmordtyp. Der Mann war nie in seinem Leben auch nur einen Tag depressiv, und er liebte seine Arbeit und seine Frau. Als ich hörte, was geschehen war, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Nachdem er seine Frau erschossen hatte, steckte er die Mündung seines Gewehrs in den Mund und…«
    »Ich verstehe schon«, sagte Adam schnell. »Wie war das mit dieser Arolen-Kreuzfahrt-Konferenz?«
    »Das sind sehr beliebte medizinische Seminare, die auf einem Kreuzer in der Karibik abgehalten werden. Die berühmtesten Professoren und Forscher geben dort in verschiedenen Gebieten Vorlesungen. Diese Treffen haben den besten Ruf von allen medizinischen Fortbildungen im Lande«, sagte Percy. »Aber das ist alles, was ich weiß. Da ich neugierig bin, habe ich Clarence McGuire danach gefragt, aber er sagte, er wisse nicht viel mehr, außer, daß sie von MTIC organisiert würden.«
    »Wenn Sie wirklich neugierig sind«, sagte Adam, »warum fragen Sie dann nicht Bill Shelly? Wenn das stimmt, was Sie mir sagen, daß nämlich Arolen Informationen über Ärzte haben möchte, dann scheint es mir doch, daß sie von Ihrer Beobachtung fasziniert sein müßten. Davon abgesehen kann ich Ihnen sagen, daß Bill Shelly ein überraschend junger und angenehmer Bursche ist.«
    »Im Ernst?« sagte Percy. »Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht gehe ich heute nachmittag mal rüber. Ich habe Mr. Shelly immer mal kennenlernen wollen, und vielleicht ist das meine Chance.«
     
    *
     
    Als Adam Percy bat, ihn am späten Nachmittag am Medizinzentrum abzusetzen, hatte er das Gefühl, er würde nach seiner Zeit bei Arolen nicht mehr der gleiche Arzt sein. Sie hatten sechzehn Praxen von niedergelassenen Ärzten besucht und nach Percys Angaben mehr als fünfhundert Probeflaschen verteilt. Die meisten Ärzte waren wie Smith gewesen: Begierig, die Proben zu bekommen, und schnell dabei, Percys Tour anzunehmen.
    Adam betrat das Krankenhaus durch den Eingang des medizinischen Seminars und begab sich auf den Weg zum Raum mit den Magazinen in der Bücherei. Er wollte Pregdolen in den letzten periodischen Journalen nachschlagen. Percys Bemerkungen hatten ihn neugierig gemacht, und er mochte die Vorstellung nicht, ein Medikament mit wirklich schlimmen Nebenwirkungen zu verkaufen.
    Was er suchte, fand er in einer zehn Monate alten Ausgabe des New England Journal of Medicine. Es wäre für einen praktizierenden Arzt nicht einfach gewesen, das zu übersehen.
    Genau wie Percy angegeben hatte, hatte sich Pregdolen in Tests im Vergleich mit einem Placebo als wirkungslos erwiesen. Ja, in Wirklichkeit hatte das Placebo in allen Fällen - mit Ausnahme von dreien - eine bessere Wirkung in der Kontrolle von Morgenübelkeit gehabt. Aber wichtiger war, daß die Studien ergaben, daß Pregdolen oft krebserregend war und in den Föten schwere Entwicklungsabnormalitäten hervorrief.
    Nachdem er sich dem Journal of Applied

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