Pharmakon
sehr erfolgreicher Park-Avenue-Geburtshelfer. Er ist daneben auch ein Esel. Er hält sich für einen intellektuellen Giganten, es wird also außergewöhnlich leicht sein, ihn einzuseifen. Er mag auch kostenlose Probepackungen, eine Vorliebe, der wir gerne nachkommen werden. Irgendwelche Fragen, bevor wir zum Angriff übergehen?«
Adam sagte nein, aber Dr. Markowitz’ Bemerkung, zum Feind zu desertieren, verfolgte ihn, als er aus dem Wagen ausstieg. Percy öffnete den Kofferraum und gab Adam einen großen Schirm, den er halten sollte, während er einen Haufen Medikamentenproben hervorholte.
»Smiths Lieblingsproben sind Beruhigungstabletten«, sagte Percy. »Was er mit dem ganzen Zeug anfängt, weiß der Teufel.« Percy stopfte einen kleinen Karton mit verschiedenen Präparaten voll und schloß dann den Kofferraum.
Dr. Smiths Praxis war überfüllt mit Frauen. Die Luft war stickig und roch nach feuchter Wolle.
Adam eilte hinter Percy her, der direkt auf die Empfangsdame zusteuerte. Widerstrebend blickte sich Adam um und sah, wie viele Augenpaare ihn über Magazine hinweg betrachteten.
»Hallo, Carol«, sagte Percy gerade. »Was für ein phantastisches Kleid. Und Ihr Haar! Irgendwas ist anders. Sagen Sie nichts. Lassen Sie mich raten. Sie haben eine Dauerwelle. Gott, sieht absolut toll aus. Und wie geht es unserem Kleinen? Gut, ja? Nun, darf ich Ihnen Adam Schonberg vorstellen. Er wird meine Kunden übernehmen. Hätten Sie was dagegen, wenn er einen Blick auf dieses umwerfende Photo Ihres Jungen wirft? Das mit dem Eisbärfell.«
Adam hielt urplötzlich eine Plexiglasplatte mit verschiedenen Photos auf beiden Seiten in der Hand. Percy richtete sie in seiner Hand, so daß er auf ein molliges Baby blickte, das auf einem Badetuch lag.
»Und Carol, wie geht es Ihrem Vater?« fragte Percy, indem er die Photoplatte aus Adams Hand nahm und sie wieder auf den Schreibtisch stellte. »Ist er schon aus dem Krankenhaus entlassen worden?«
Zwei Minuten später standen Percy und Adam in dem Behandlungszimmer des Arztes und warteten darauf, daß Smith auftauchen würde. »Das war eine tolle Vorstellung«, flüsterte Adam.
»Einfache Sache«, sagte Percy mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich will Ihnen aber was sagen. Die Arzthelferin oder die Sprechstundenhilfe ist die Person, die Sie in einer Ärztepraxis beeindrucken müssen. Sie kontrolliert den Zutritt zum Arzt, und wenn Sie sie nicht richtig behandeln, dann sterben Sie an Altersschwäche, während Sie darauf warten, vorgelassen zu werden.«
»Sie haben aber so getan, als ob sie mit dieser Frau schon lange befreundet wären«, sagte Adam. »Wie haben Sie all diese Dinge über ihr Privatleben wissen können?«
»Arolen versorgt Sie mit dieser Art Information«, sagte Percy einfach. »Arolen unterhält eine vollständige Akte über jedes Mitglied im Personal eines jeden Arztes, wie auch über den Arzt selbst. Man füttert den Computer mit diesen Dingen. Und wenn man dann Fragen hat, kriegt man sofort die Antworten. Da ist nichts Mysteriöses dran. Es ist nur die Aufmerksamkeit dem Detail gegenüber.«
Adam blickte sich in Smiths Praxis um. Sie war elegant möbliert, zusammengesetzt aus dunkellackierten Laborschränken und Bücherregalen vom Boden bis an die Decke. Dem Raum zugewandt stand ein großer Mahagoni-Schreibtisch, auf dem sich Magazine hoch stapelten. Adam warf einen Blick auf das Datum der obersten Ausgabe des American Journal of Obstetrics and Gynecology. Sie war älter als ein Jahr. Die Zustellbinde für Zeitschriften war immer noch um das Magazin geschlungen, das also nie benutzt worden war.
Die Tür öffnete sich. Dr. Smith hielt auf der Schwelle inne und rief den Korridor hinunter. »Bitten Sie die nächsten Patienten in Behandlungsraum sechs und sieben.«
Eine Stimme antwortete, aber sie war zu weit entfernt, um verstanden werden zu können.
»Ich weiß, daß ich spät dran bin«, rief Dr. Smith. »Was sonst ist neu? Sagen Sie ihnen, ich hätte eine wichtige Besprechung.« Er trat in sein Behandlungszimmer und warf die Tür hinter sich zu. »Sprechstundenhilfen, Scheiße!« Er war ein großer Mann mit einem beeindruckenden Bauch. Seine schweren Kinnladen ließen ihn wie eine alte Bulldogge aussehen.
»Dr. Smith, wie geht es Ihnen?« strahlte Percy. Smith gestattete, daß der Vertreter seine Hand schüttelte, und zog sich dann schnell hinter seinem Schreibtisch zurück, wo er eine Packung Camel-Filter hervorzog. Er steckte sich eine an und blies
Weitere Kostenlose Bücher