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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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verlassen hatten, in den Wagen und lehnte den Kopf auf das Steuerrad. »Ich glaube, ich bekomme einen hypoglykämischen Anfall. Ich muß unbedingt etwas zu essen haben. Ist es für Sie noch zu früh?«
    »Für mich ist es nie zu früh!« antwortete Adam.
    »Sehr gut!« sagte Percy. »Da Arolen bezahlt, werden wir das richtig machen.«
    Adam hatte in der Vergangenheit über das Four Season-Restaurant als Symbol der Reichen gelästert, obgleich er selbst nie dort gewesen war. Als Percy vorschlug, in das Four Season zu gehen, hatte Adam geglaubt, er mache Witze. Als er in das Grill-Zimmer voranging, wurde Adam fast ohnmächtig.
    Indem er seine leinene Serviette auf den Schoß ausbreitete, versuchte sich Adam zu erinnern, wie es jetzt wohl in der dichtgedrängten Krankenhaus-Cafeteria sein würde. Sie schien Millionen Kilometer entfernt zu sein. Ein Kellner fragte Adam, ob er einen Drink wünsche. Unsicher blickte er zu Percy hinüber, der ruhig einen Martini bestellte. Was, zum Teufel, dachte Adam, der schnell sagte, er bekäme das gleiche.
    »Was ist denn Ihr Eindruck von der ganzen Sache, jetzt, wo Sie zum erstenmal nasse Füße bekommen haben?«
    »Es ist interessant«, sagte Adam ausweichend. »Essen Sie jeden Tag hier?«
    »Nein, um Ihnen die Wahrheit zu sagen. Aber McGuire hat mir aufgetragen, Sie zu beeindrucken.«
    Adam lachte. Er mochte Percys Offenheit. »Ich bin genügend von Ihren Fähigkeiten beeindruckt. Sie sind sehr gut.«
    Percy schüttelte den Kopf. »Es ist leicht. Wie in einem Forellenteich Fische zu fangen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund wissen Ärzte sehr wenig über Medikamente. Vielleicht können Sie mir den Grund nennen.«
    Adam überlegte einen Augenblick. Wie alle anderen hatte er Seminare in Pharmakologie absolviert, aber es traf zu, daß auch er sehr wenig über die tatsächliche Verwendung der Medikamente wußte. Man hatte ihm nur ihre Wirkung auf einer zellularen Ebene beigebracht. Das wenige, das er über das Verschreiben von Medikamenten wußte, hatte er auf den Stationen gelernt. Bevor er Percys Frage beantworten konnte, kamen die Drinks.
    »Auf Ihre Karriere bei Arolen«, sagte Percy und hielt sein Glas hoch.
    »Was hat es mit diesem Pregdolen auf sich, für das Sie Reklame gemacht haben?« fragte Adam und erinnerte sich an Jennifers kürzliche Beschwerden. »Meine Frau hat einige Schwierigkeiten mit morgendlicher Übelkeit. Vielleicht könnte ich ein paar dieser Einführungsproben mitnehmen.«
    »Würde ich nicht machen, wenn ich Sie wäre«, sagte Percy, nun plötzlich ernst. »Ich weiß, Arolen verkauft das Zeug tonnenweise, und eine Menge Leute glauben, es sei das Beste seit der Erfindung der Eieruhr, ich glaube aber nicht, daß das Medikament funktioniert, und es besteht sogar die Möglichkeit, daß es toxisch ist.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Adam.
    »In einigen der bedeutenderen medizinischen Magazine ist darüber berichtet worden«, sagte Percy, während er einen weiteren Schluck seines Drinks nahm. »Natürlich beziehe ich mich nicht auf diese Artikel, wenn ich mit einem Arzt rede. Offensichtlich haben die Ärzte diese Artikel nicht gelesen, denn sie bestellen das Zeug wie verrückt. Das wirft ganz sicher die Theorie über den Haufen, Ärzte bezögen ihre Informationen über Medikamente aus den medizinischen Journalen. Für die meisten praktizierenden Ärzte ist das Blödsinn. Sie bekommen ihre Medikamenteninformationen, das bißchen, das sie überhaupt bekommen, von Leuten wie mir, und ich erzähle ihnen nur, was ich ihnen erzählen will.«
    Percy zuckte mit den Schultern, als er Adams schockierten Gesichtsausdruck bemerkte. »Sie müssen eher als irgend jemand anderes wissen, daß Ärzte aus Gefühl und Gewohnheit verschreiben. Es ist unsere Aufgabe, Arolen zum Teil dieser Gewohnheit zu machen.«
    Adam schwenkte langsam sein Glas und beobachtete, wie sich die Olive drehte. Er begann zu verstehen, wo er in diesem Geschäft seine Augen würde schließen müssen.
    Percy ahnte Adams schlimme Befürchtungen und fügte hinzu: »Um Ihnen die ehrliche Wahrheit zu sagen, es wird eine Wohltat für mich sein, dem Vertreterdasein in dieser Branche den Rücken kehren zu können.«
    »Warum?« fragte Adam.
    Percy seufzte. »Ich weiß nicht, wie viel von alledem ich Ihnen sagen sollte. Ich möchte Ihren Enthusiasmus nicht dämpfen. Aber in meinem Gebiet sind einige merkwürdige Dinge passiert. Zum Beispiel sind einige Ärzte, die ich regelmäßig besucht habe, von

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