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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Rampe, und er startete in diese Richtung. Er war fast da, als er einen der Männer unbeweglich mit den Armen an der Seite am Fuße der Auffahrt stehen sah. Percy duckte sich hinter ein geparktes Auto und versuchte zu überlegen, was er nun tun sollte. Offensichtlich hatten sich die beiden Männer getrennt; einer paßte auf die Treppe auf, der andere auf die Auffahrt. In diesem Augenblick erinnerte sich Percy an den alten Autoaufzug in der Mitte des Gebäudes.
    Geduckt bewegte er sich vorsichtig auf ihn zu. Als er ihn erreicht hatte, hob er das hölzerne Tor hoch, schlüpfte unten durch und ließ es hinter sich wieder runter. Die anderen drei Wände des Aufzugs waren mit einem schweren Drahtgeflecht umgeben. Das einzige Licht stammte von einer bloßen Glühbirne, die direkt über ihm hing. Percys zitternder Finger drückte auf den Knopf, der die »1« trug.
    Der Aufzug wurde mit einem Schnapplaut aktiviert, dem das hohe Winseln des Elektromotors folgte. Zu Percys Erleichterung bewegte sich die Plattform und begann dann langsam hochzufahren.
    Der Fahrstuhl bewegte sich mit quälender Langsamkeit, und Percy war nicht mehr als zwei Meter vom Straßenniveau entfernt, als die beiden Männer unter ihm auftauchten.
    Ohne Eile ging einer der beiden zu den Kontrollschaltern des Fahrstuhls und kehrte dessen Richtung zu Percys Entsetzen um. Voller Panik drückte Percy wiederholt auf den Knopf, aber der Aufzug behielt gnadenlos seine Richtung bei. Allmählich erkannte er, daß sie beabsichtigt hatten, er solle den Fahrstuhl benutzen. Das war der Grund, weshalb sie ihn nicht gejagt hatten. Sie hatten ihn in eine Falle locken wollen.
    »Was wollen Sie?« schrie er. »Sie können mein Geld haben.« Verzweifelt zog er seine Brieftasche hervor und stieß sie durch die hölzernen Latten auf den Garagenboden. Einer der Männer bückte sich und hob sie auf. Ohne sie durchzusehen, ließ er sie in seine Manteltasche gleiten. Der andere Mann hatte etwas hervorgezogen, von dem Percy zuerst glaubte, es sei eine Pistole. Als er aber näher kam, erkannte er, daß es sich um eine Spritze handelte.
    Percy drückte sich an die hintere Wand des Fahrstuhls und fühlte sich wie ein gefangenes Tier. Als der Motor zu einem Halt kam, griff einer der Männer nach dem hölzernen Tor und hob es an. Percy kreischte vor Entsetzen und glitt auf den Boden.
    Kaum mehr als eine Stunde später fuhr ein blauer Lieferwagen auf die Rollbahn des Teterboro-Flughafens und kam vor einem Golfstrom-Jet zum Halten. Zwei Männer stiegen hinten aus dem Wagen und hievten eine große hölzerne Kiste heraus. Geräuschlos glitt die Laderaumtür des Flugzeugs auf.

 
     
    KAPITEL 8
     
    Es mußten sich mehr als hundert Leute in dem Konferenzzimmer aufhalten. Alle waren gekommen, um dabeizusein, wenn ihre Freunde und Verwandten das Diplom des Arolen-Vertreterkursus bekämen. Arnold Wiseman, der den Kursus geleitet hatte, saß vor dem Podium direkt neben Bill Shelly. Zu ihrer Rechten befand sich eine große schlaffe amerikanische Flagge.
    Adam war irgendwie von der ganzen Zeremonie peinlich berührt und sich bewußt, Arolen mache mehr aus der Sache, als die vierwöchige Ausbildung verdiente. Doch es paßte in das Gesamtbild, da Adam gelernt hatte, daß neun Zehntel dessen, was der Medikamenten-Vertreter verkaufte, reine Show war.
    Wenn er darüber nachdachte, war Adam verblüfft, wie schnell diese vier Wochen vorbeigegangen waren. Vom ersten Tag an hatte er erkannt, daß seine zweieinhalb Jahre Medizinstudium ihm vor allen anderen einen Vorsprung gaben. Die Hälfte der anderen Studenten hatten einen Abschluß in Pharmakologie, fünf hatten Abschlüsse in Ökonomie und der Rest stammte aus verschiedenen Abteilungen von Arolen-Pharmaceuticals selbst.
    Adam suchte die Menschenmenge nach Jennifer ab, vielleicht hätte sie - so dachte er - in letzter Minute ihre Meinung geändert und wäre gekommen, aber als er seine Blicke umherschweifen ließ, erkannte er, daß seine Hoffnung umsonst war. Sie war von Anfang an gegen sein Arbeiten bei Arolen gewesen, und selbst wenn sie ihre Abneigung gegen den neuen Job überwunden hätte, ihre morgendliche Übelkeit war mittlerweile so ernst geworden, daß sie die Wohnung selten vor Mittag verlassen konnte. Dennoch konnte er sich nicht davon abhalten, alle dunkelhaarigen Frauen im Publikum hoffnungsvoll anzustarren, falls sie durch irgendein Wunder doch gekommen wäre.
    Plötzlich blieb sein umherstreifender Blick an einem kleinen Mann mit

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