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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dunklem lockigem Haar haften, der in einen schwarzen Regenmantel gekleidet war. Er stand mit tief in die Taschen gesteckten Händen am Eingang. Eine einfache Brille mit einem Drahtgestell saß auf einer gebogenen Nase.
    Adam wandte sich ab und dachte, seine Augen spielten ihm einen Streich. Dann wandte er sich langsam wieder um und sah den Mann an. Es gab keinen Zweifel. Es war sein Vater.
    Adam verbrachte den Rest der Zeremonie im Zustand des Schocks. Als die Formalitäten beendet waren und der Empfang begonnen hatte, bahnte er sich einen Weg zur Tür, wo der Mann stand. Es war tatsächlich sein Vater.
    »Dad?« sagte Adam.
    Dr. Schonberg wandte sich um. Er hielt eine auf einem Zahnstocher aufgespießte Garnele in der Hand. Weder auf seinen Lippen noch in seinen Augen war ein Lächeln zu entdecken.
    »Welche Überraschung«, sagte Adam voller Unsicherheit, wie er reagieren sollte. Er fühlte sich geschmeichelt, daß sein Vater gekommen war, allerdings auch nervös.
    »Es ist also wahr«, sagte Dr. Schonberg finster. »Du arbeitest für Arolen-Pharmaceuticals!«
    Adam nickte.
    »Was ist mit deinem Medizinstudium?« fragte Dr. Schonberg wütend. »Was soll ich deiner Mutter sagen? Und das alles, nachdem ich mich so ins Zeug gelegt habe, dich zugelassen zu bekommen!«
    »Ich glaube, mein Zeugnis mit Durchschnittsnote ›1‹ hatte eher etwas damit zu tun«, sagte Adam. »Davon abgesehen werde ich zurückgehen. Ich habe mein Studium nur unterbrochen.«
    »Warum?« fragte Dr. Schonberg.
    »Weil wir Geld brauchen«, sagte Adam. »Wir werden ein Kind bekommen.«
    Einen Augenblick dachte Adam, er sehe ein Weicherwerden im Gesichtsausdruck seines Vaters. Dann blickte Dr. Schonberg mit Abscheu im Raum umher. »Du hast dich also hiermit verbündet, mit diesem…« Er deutete mit einer wegwerfenden Geste auf den kostspielig ausgestatteten Saal. »Erzähl mir nicht, du seist dir nicht bewußt, daß Geschäftsinteressen versuchen, das medizinische Gewerbe zu übernehmen.«
    »Arolen stellt einen öffentlichen Dienst bereit«, sagte Adam verteidigend.
    »Erspar mir das«, sagte Dr. Schonberg. »Ich bin nicht an ihrer Propaganda interessiert. Die pharmazeutischen Häuser und die Eignergesellschaften, die sie kontrollieren, wollen wie jede andere Industrie Geld machen, und doch werfen sie Millionen Dollar für Public Relations hinaus und versuchen, die Öffentlichkeit vom Gegenteil zu überzeugen. Nun, das ist eine Lüge. Um sich vorzustellen, sein eigener Sohn sei ein Teil davon geworden und das nur wegen dieses Mädchens, das er geheiratet hat…«
    »Ihr Name ist Jennifer«, schnappte Adam und fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.
    »Dr. David Schonberg.« Bill Shelly war mit einem Champagnerglas in der Hand hinter Adam getreten. »Willkommen bei Arolen. Ich bin sicher, Sie sind so stolz auf Ihren Sohn wie wir. Mein Name ist Bill Shelly.«
    Dr. Schonberg ignorierte die ausgestreckte Hand. »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte er. »Und um absolut ehrlich zu sein, ich bin eher entsetzt als stolz, meinen Sohn hier zu sehen. Der einzige Grund, weshalb ich Ihre Einladung angenommen habe, besteht darin sicherzustellen, daß Arolen keine speziellen Rücksichtnahmen erwartet, weil Adam sich Ihrer Organisation angeschlossen hat.«
    »Dad!« zischte Adam.
    »Ich habe Ehrlichkeit immer geschätzt«, sagte Bill und zog seine Hand zurück, »und ich kann Ihnen versichern, wir haben Adam nicht eingestellt, weil sein Vater bei der FDA arbeitet.«
    »Ich hoffe, das stimmt«, sagte Dr. Schonberg. »Ich würde nicht wollen, daß Sie glauben, Arolen hätte es nun leichter, neue Medikamente zugelassen zu bekommen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, warf Dr. Schonberg seine Garnele in einen Papiereimer und drängte sich durch die Menge zur Tür.
    Adam schüttelte vor Unglauben den Kopf. »Tut mir schrecklich leid«, sagte er zu Bill Shelly.
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen«, unterbrach ihn Bill. »Sie sind nicht verantwortlich für die Ansichten Ihres Vaters. Er hat eine Menge Erfahrungen mit den weniger ehrlichen Gesellschaften in unserer Branche. Es tut mir nur leid, daß er nicht genug Kontakt mit Arolen hatte, um den Unterschied schätzenzulernen.«
    »Das stimmt vielleicht«, sagte Adam, »aber das entschuldigt sein Verhalten immer noch nicht.«
    »Vielleicht könnten wir eines Tages Ihren Vater überzeugen, eine Einladung zu einer Arolen-Kreuzfahrt-Konferenz anzunehmen. Haben Sie davon gehört?«
    Adam nickte und erinnerte sich an

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