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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kümmern.«
    Jennifer wandte nichts dagegen ein, als sie aber an die Tür kam, sagte sie: »Ich möchte Adam einen Zettel hier lassen.«
    Mrs. Carson nickte und sah zu, wie Jennifer an Adams Schreibtisch etwas auf ein Blatt Papier schrieb, den sie dann in der Nähe der Tür auf den Boden legte. Darauf stand nur: »Nach Hause gegangen. Jennifer.«
     
    *
     
    Adam fuhr wie ein aggressiver New Yorker Taxifahrer in die Oberstadt, hielt den Wagen direkt vor der Julian-Klinik an und sprang heraus. Ein uniformierter Sicherheitswachmann versuchte, ihn zu stoppen, aber Adam rief lediglich über seine Schulter, er sei Dr. Schonberg und es handele sich um einen dringenden Notfall.
    Als er die Gynäkologie erreichte, reagierte die Empfangsdame, als ob man ihn erwartet hätte.
    »Adam Schonberg«, sagte sie. »Dr. Vandermer sagte, Sie möchten in seinem Büro warten.« Sie deutete einen weiteren Korridor hinunter. »Die dritte Tür auf der linken Seite.«
    Adam dankte dem Mädchen und ging zu dem Büro, auf das sie gedeutet hatte. Das Zimmer war beeindruckend, die Regale mit Büchern und medizinischen Journalen angefüllt. Adam warf einen Blick auf eine Reihe von Modell-Fötussen und fühlte einen ihm unbekannten Drang, das Zimmer zu verwüsten. Er ging zum Schreibtisch hinüber, der, mit einer großen Tischplatte aus Einlegearbeit, auf Klauenfüßen stand. Auf ihm lag ein Stapel maschinengeschriebener Operationsnotizen, die auf Vandermers Unterschrift warteten.
    Dr. Vandermer trat fast augenblicklich ein. Er trug eine Ledermappe unter dem Arm.
    »Möchten Sie sich nicht setzen?« schlug er vor.
    »Nein, danke«, sagte Adam. »Das wird nicht lange in Anspruch nehmen. Ich möchte nur die Diagnose meiner Frau bestätigt bekommen. Ich habe das so verstanden, daß Sie glauben, sie trüge ein chromosomenmäßig anormales Kind.«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Dr. Vandermer.
    »Ich hatte geglaubt, man brauchte Wochen, um Gewebekulturen zu entwickeln«, sagte Adam.
    Dr. Vandermer sah Adam direkt in die Augen. »Normalerweise stimmt das auch«, sagte er. »Aber im Falle Ihrer Frau gab es direkt im Fruchtwasser genügend Zellen, die wir untersuchen konnten. Adam, ich bin sicher, Sie als Medizinstudent verstehen, daß diese Dinge passieren können. Aber wie ich auch schon Ihrer Frau gesagt habe, sind sie doch noch beide jung. Sie können andere Babys haben.«
    »Ich möchte die Objektträger sehen«, sagte Adam und bereitete sich auf einen Streit vor. Aber Vandermer nickte nur und sagte: »Folgen Sie mir bitte.«
    Adam begann sich zu fragen, ob er nicht in seiner Beurteilung zu übereilt gewesen sei. Es schien dem Mann wahrhaftig leid zu tun, der Überbringer von solch schlechten Nachrichten zu sein.
    Auf der vierten Etage führte Vandermer Adam in das zytologische Labor. Adam zwinkerte mit den Augen, als sie eintraten. Alles war weiß: Boden, Decke und die Oberflächen der Arbeitstische. Im hinteren Teil des Zimmers stand eine Laborbank mit vier Mikroskopen. Nur eines wurde gerade benutzt, und eine Brünette in mittlerem Alter blickte auf, als sich Dr. Vandermer näherte.
    »Cora, es tut mir leid, Sie zu belästigen, aber könnten Sie uns die Präparate von Jennifer Schonberg holen?«
    Cora nickte, und Vandermer deutete Adam an, er möge sich an ein binokulares Lehrmikroskop setzen.
    »Ich weiß nicht, ob Sie die Ultraschallaufnahme sehen wollen oder nicht«, sagte Dr. Vandermer, »aber ich habe sie auf jeden Fall einmal mitgebracht.« Er öffnete die Mappe, die er bei sich getragen hatte, und gab Adam die Bilder.
    Als Medizinstudent hatte Adam keinerlei Erfahrung mit Ultrasonographie, und die Bilder sahen für ihn wie Tintenflecken aus. Dr. Vandermer nahm das Foto, das Adam gerade betrachtete, drehte es um und umriß mit dem Finger die Konturen des sich entwickelnden Fötus. »Die Technik wird besser und besser«, sagte er. »Hier können Sie ganz genau die Hoden sehen. Bei dieser Entwicklungsstufe kann man das Geschlecht häufig noch nicht mit dem Ultraschall erkennen. Vielleicht kommt dieser kleine Kerl auf seinen Vater.«
    Adam erkannte, Vandermer tue sein Bestes, freundlich zu sein.
    Die Tür ging auf, und Cora erschien wieder mit einem Tablett mit Objektträgern. Jeder hatte ein winziges Deckgläschen über seinem Zentrum. Dr. Vandermer wählte eines aus, das mit einem Fettstift beschriftet worden war. Er justierte es unter den optischen Kopf des Mikroskopes, ließ einen Tropfen Öl darauf fallen und senkte das Ölimmersionsobjektiv.

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