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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wollte, waren die Informationen auf dem Deckblatt. Indem er dem Pfleger den Rücken zukehrte, notierte er alle persönlichen Daten, die er von Smyth ausfindig machen konnte: Informationen über seine Krankenversicherung, Versicherungsnummer, Name der Frau und Geburtsdatum. Das war ein guter Anfang.
    Nachdem er die Akte in den Schrank zurückgebracht hatte, fuhr Adam wieder mit dem Aufzug auf die Hauptetage. Ein Forschungsassistent zeigte ihm ein Kompendium amerikanischer Ärzte. Adam schlug Stuart Smyth nach und merkte sich die Universitäten, die der Mann nach dem College bis zu seiner Niederlassung besucht hatte. Er fand es interessant, daß er ein Jahr chirurgischer Ausbildung auf Hawaii absolviert hatte. Adam lernte auch alle professionellen Verbindungen Smyths auswendig.
    Als letzte Tat, bevor er das medizinische Zentrum verließ, rief er Christine in der Frauenarztpraxis unter dem Vorwand an, einen Termin mit Baumgarten und Stens in der folgenden Woche zu reservieren. Es gelang ihm noch herauszufinden, daß Smyth ein leidenschaftlicher Tennisspieler, Liebhaber klassischer Musik und ein Kino-Fan war.
    Als er wieder in seinem Buick saß, fuhr Adam quer durch die Stadt und bog auf der Achten Avenue nach rechts ab. Als er sich der Zweiundvierzigsten Straße näherte, wandelte sich die Stadt von Bürogebäuden und Warenhäusern zu schmucken Kinos mit grellem Neonlicht und Büchergeschäften für Erwachsene, die Reklame für Sex-Dias für fünfundzwanzig Cents machten. Straßendirnen in hochhackigen Schuhen und Miniröcken winkten ihm zu, als er seinen Wagen parkte.
    Adam schlenderte Richtung Osten und zögerte vor Illustriertenständen. Nach vielen Angeboten für Drogen näherte sich ihm ein dünner Mann, der einen jener dünnen Oberlippenbärte trug, an die sich Adam aus Filmen aus den Dreißigern erinnerte.
    »Sind Sie an einer richtigen Lady interessiert?« fragte der Mann.
    Adam fragte sich, ob eine wirkliche Dame das Gegenteil der Art sei, die man aufblasen mußte. Er war versucht zu fragen, war sich aber nicht sicher, ob der dünne Mann seinen Humor schätzen würde.
    »Ich bin an ein paar Ausweisen interessiert«, sagte Adam.
    »Was für welche?« fragte der Mann, als ob es sich um eine alltägliche Frage handelte.
    Adam zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht einen Führerschein und eine Stimmabgabekarte.«
    »Eine Stimmabgabekarte?« wiederholte der dünne Mann. »Ich habe noch nie gehört, daß jemand so etwas verlangt hat.«
    »Nicht?« sagte Adam. »Nun, ich bin in gewissem Maße neu in so was. Ich möchte auf eine Kreuzfahrt gehen, und ich will nicht, daß man weiß, wer ich wirklich bin.«
    »Dann wollen Sie einen verdammten Paß«, sagte der Mann. »Wann brauchen Sie ihn?«
    »Jetzt gleich«, sagte Adam.
    »Ich hoffe, Sie haben Geld bei sich?«
    »Ein bißchen«, sagte Adam. Er war so vorsichtig gewesen, den größten Teil seines Geldes und seine eigenen Ausweise im Handschuhfach seines Wagens einzuschließen.
    »Das wird Ihnen fünfundzwanzig für den Führerschein und fünfzig Dollar für den Paß kosten«, sagte der dünne Mann.
    »Uff«, sagte Adam. »Ich habe nur fünfzig bei.«
    »Pech«, sagte der Mann. Er wandte sich um und begann, in Richtung auf die Achte Avenue wegzugehen.
    Adam beobachtete ihn einen Augenblick und schlenderte dann weiter auf den Broadway zu. Nach ein paar Metern fühlte er eine Hand auf seiner Schulter.
    »Sechzig Eier für beide«, sagte der dünne Mann.
    Adam nickte. Ohne ein weiteres Wort führte der Mann Adam zurück zur Achten Avenue und in eines der vielen Geschäfte, deren Schaufensterscheiben mit Zetteln vollgeklebt waren: »Geschäftsaufgabe! Letzte drei Tage! Alles zu reduziertem Preis!« Adam bemerkte, daß das ›Letzte drei Tage‹-Plakat schon vor Alter spröde war.
    In dem Geschäft wurde die gewöhnliche Kollektion von Kameras, Rechnern und Videobändern verkauft und eine Handvoll echtes chinesisches Elfenbein. Auf einem Tisch in der Mitte stand eine Reihe von Miniatur-Empire State Buildings und Freiheitsstatuen neben Kaffeetassen mit ›I Love New York‹ auf der Seite.
    Keiner der Verkäufer blickte auch nur auf, als der dünne Mann Adam durch das Geschäft und durch dessen Hintertür wieder hinausführte. Im hinteren Teil befand sich ein Korridor mit Türen an beiden Seiten. Adam hoffte, er geriete nicht in etwas, mit dem er nicht fertig werden würde.
    Der dünne Mann klopfte an der ersten Tür an, öffnete sie dann und winkte Adam in

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