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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Minuten fühlte er sich besser, und als er die Tür erreichte, die für Passagiere verboten war, öffnete er sie einfach und trat ein. In diesem Teil des Schiffes gab es weniger Lampen, und das Deck war ein einfaches unlackiertes Grau. Adam ging ganz bis zum Bug und blickte auf das Durcheinander von Tauen und Ketten hinunter. Die See schnellte auf beiden Seiten hoch, der Sternenhimmel streckte sich über ihm aus.
    Plötzlich lag eine Hand auf Adams Schulter.
    »Dieser Teil ist für Unbefugte verboten«, sagte ein Mann mit spanischem Akzent.
    »Tut mir leid«, sagte Adam nervös und versuchte das Gesicht des Mannes zu erkennen. »Das ist meine erste Kreuzfahrt, und ich bin nur herumspaziert. Gibt es eine Möglichkeit, die Brücke zu sehen?« Adam erinnerte sich an das Sprichwort, die beste Verteidigung sei der Angriff.
    »Sind Sie besoffen?« fragte der Mann.
    »Ich?« sagte Adam verblüfft. »Nein. Mir geht es gut.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte der Mann, »aber wir haben in der Vergangenheit einige schlechte Erfahrungen mit Passagieren gemacht. Der Kapitän ist zufällig auf der Brücke. Ich frage mal, ob er Sie heraufläßt.«
    Nachdem er Adam nach seinem Namen gefragt hatte, verschwand der Mann so lautlos, wie er aufgetaucht war. Einen Augenblick später rief eine Stimme herunter und lud ihn ein hinaufzukommen. Steuerbord befinde sich eine Leiter.
    Adam ging an der Seite vorbei und fand eine Treppe. Er nahm an, daß auf einem Schiff eine Treppe und eine Leiter das gleiche seien. Am oberen Ende der Treppe hielt der Mann mit dem spanischen Akzent eine Tür zur Brücke auf.
    Drinnen sah Adam, daß die Instrumente mit roten Lichtern beleuchtet waren, die dem Raum einen surrealen Anstrich verliehen. Der Mann am Ruder ignorierte Adams Anwesenheit, aber ein anderer Mann stand auf und stellte sich als Kapitän Eric Nordstrom vor. Er schien jünger, als Adam erwartet haben würde, und zu Beginn in bezug auf seinen Gast ziemlich argwöhnisch.
    »Jose sagte, das sei Ihre erste Kreuzfahrt, Dr. Smyth.«
    »Das stimmt«, sagte Adam unsicher, als er sich erinnerte, daß Smyth bereits auf einer Arolen-Kreuzfahrt gewesen war. Der Kapitän machte jedoch keine Bemerkung darüber, und Adam fragte: »Wem gehört das Schiff?«
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Nordstrom. »Die Besatzung arbeitet für eine Gesellschaft, die MTIC heißt. Ob das Schiff ihnen gehört oder ob sie es mieten, weiß ich wirklich nicht.«
    »Ist MTIC ein guter Arbeitgeber?«
    Kapitän Nordstrom zuckte mit den Schultern. »Wir bekommen unser Gehalt immer rechtzeitig. Es ist ein bißchen langweilig, immer und immer wieder die gleiche Route zu fahren, und die gesellschaftlichen Möglichkeiten mit der Besatzung haben ihre Grenzen.«
    »Lernen Sie denn nicht die Passagiere kennen?« fragte Adam.
    »Nie«, sagte Kapitän Nordstrom. »MTIC ist streng und untersagt der Besatzung und den Passagieren, sich zu verbrüdern. Sie sind die erste Person, die ich seit langem auf die Brücke gelassen habe. Wir haben ein paar unangenehme Erfahrungen mit betrunkenen Passagieren gemacht.«
    Adam nickte. Wenn die Menge Alkohol, die die Ärzte heute nacht konsumiert hatten, ein repräsentatives Zeichen war, dann überraschte ihn diese Reaktion nicht sonderlich.
    Da er wieder von der Brise entfernt war, begann Adam das Stampfen des Schiffes wieder zu quälen, und er hatte das Gefühl, sich besser zu verabschieden.
    »Jose, begleite Dr. Smyth zum Passagierteil zurück«, sagte Kapitän Nordstrom.
    Jose bewegte sich schnell und ging Adam durch die Tür voran. Er ging die steile Leiter hinunter und achtete überhaupt nicht auf das Stampfen des Schiffes. Adam folgte ihm, aber sehr viel vorsichtiger.
    »In einem Tag oder so werden Sie Ihre Seebeine haben«, sagte Jose mit einem Lachen.
    Adam zweifelte daran.
    Als sie nach achtern gingen, erzählte ihm Jose ein paar technische Details über das Schiff. Adam nickte pflichtbewußt, verstand aber die meisten Begriffe nicht. Als sie an die Barriere kamen, zögerte Jose und trat von einem Fuß auf den anderen. In dem besseren Licht konnte Adam das Gesicht des Mannes sehen, das von einem überragenden Schnauzer dominiert wurde.
    »Dr. Smyth…« begann Jose. »Ich habe mich gerade gefragt, ob Sie mir einen Gefallen tun würden.«
    »Worum geht es denn?« fragte Adam argwöhnisch. Nach dem, was der Kapitän gesagt hatte, sollten sich Passagiere und Besatzung nicht treffen, und Adam war an Schwierigkeiten nicht interessiert. Auf der

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