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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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begriff er, daß die Gesellschaft wachsenden Bedarf an fötalem Gewebe haben müsse. Und plötzlich wußte er, warum die Julian-Klinik ein solch aktives Amniocentesis-Programm hatte. Die Verwechslung mit Jennifers Probe war wahrscheinlich kein Zufall gewesen. Adam brach der kalte Schweiß aus. Was, wenn sie Jennifer dazu überredet hatten, die Fruchtwasseruntersuchung zu wiederholen, bevor er nach New York zurückkehren könnte!
    Adam sank auf die Knie. Wenn er nur weiter nach vorn gelaufen wäre, hätte er vielleicht die Unterkünfte der Besatzung erreichen und irgendwie den Funkapparat benutzen können. Nein, dachte er, das war reine Phantasie. Er versuchte gerade, daran zu denken, wie er wieder auf das Deck gelangen könne, als er einen Schlag gegen das Äußere des Kaminaufbaus hörte.
    Vorsichtig zog sich Adam zum Rand der Öffnung und spähte über die Kante. Ungefähr auf halbem Weg die Leiter herauf sah er einen Steward. Wieder ergriff ihn Panik. Er saß in der Falle. Vielleicht würde der Mann nicht in die Öffnung hineinklettern, aber das schien unwahrscheinlich.
    Adam konnte das mühsame Atmen des Mannes hören, und eine Sekunde später umfaßte eine Hand den Rand der Öffnung; der folgte ein Fuß und diesem wiederum der Steward selbst. Adam wartete, bis der Mann mit zur Unterstützung gespreizten Armen als Silhouette gegen die Öffnung selbst abstach. Dann warf er sich vorwärts, griff mit beiden Händen den Kopf des Mannes und rammte ihn, so hart er konnte, gegen die Stahlplatte des Kamins. Adam mußte die Jacke des Stewards fassen, um zu verhindern, daß er rückwärts aus der Öffnung taumeln würde. Er zog ihn hinein und ließ ihn auf dem Steg zusammenfallen. Dann bückte er sich, um den Kopf des Mannes zu untersuchen. Zumindest fand er kein Blut.
    Nachdem er ihn in eine sitzende Position gezogen hatte, machte sich Adam daran, ihm das Hemd und die weiße Jacke auszuziehen. Der Querbinder war leicht abzunehmen, da es sich nur um eine Anstecksache handelte. Indem er aufstand, probierte Adam die Kleider an. Sie waren weit, aber brauchbar. Nachdem er den obersten Knopf des Hemdes zugemacht hatte, steckte er die Fliege auf. Dann stieg Adam über den Mann weg, spähte die Leiter hinunter und entschied sich, sein Versteck besser zu verlassen, bevor der Mann das Bewußtsein wiedererlangte. Adam schätzte, am besten verstecke er sich in den Unterkünften der Mannschaft.
    Er war auf halbem Weg die Leiter hinunter, als eine Reihe von Stewards auf dem Deck unter ihm erschien. Er würde eben seinen Weg durchbluffen müssen. Als er das Deck erreichte, rückte er seinen Querbinder zurecht, strich das Jackett gerade und ging weiter.
    Er mußte den Drang zu laufen unterdrücken, als er an einem der Stewards vorbeiging, der Schränke für Deckstühle in der Nähe der Haupttreppe kontrollierte. Glücklicherweise war das Treppenhaus selbst leer, und Adam erreichte das Promenadendeck ansonsten unbemerkt. Der Rest der Stewards hatte sich zerstreut und suchte ihn zweifellos in anderen Teilen des Schiffs. Adam trat auf der Steuerbordseite ins Freie und ging nach vorne. Als er durch die Tür in der Barrikade schlüpfte, wurde ihm bewußt, daß seine Verkleidung ihn in diesem Teil des Schiffes verdächtig erscheinen lassen könnte. Er zog das Jackett aus und warf es über Bord.
    Adam ging schnell weiter und fand die Tür, die er auch zusammen mit Jose benutzt hatte. Er öffnete sie und blickte einen Korridor hinunter, der von nackten Glühbirnen erleuchtet wurde, die groteske Schatten auf die Wände projizierten. Vom anderen Ende des Korridors her hörte Adam Stimmen und das Klirren von Bestecken. Er vermutete, das sei die Messe der Besatzung.
    Indem er sich so leise bewegte, wie es der Metallboden erlaubte, schlich Adam auf Zehenspitzen zu Joses Tür und klopfte. Niemand reagierte darauf. Er versuchte den Türknopf zu öffnen, der sich leicht drehen ließ, trat dann ein und schloß die Tür schnell hinter sich.
    Unglücklicherweise gab es in der Kabine kein Licht. Er tastete mit seinen Fingern in der Nähe der Tür an der Wand entlang, traf aber auf keinen Schalter. Vorsichtig ging er weiter in das Zimmer und versuchte, sich an die Bodenanordnung zu erinnern. Er erinnerte sich, daß über dem Hängebett eine Lampe an der Wand befestigt war.
    Plötzlich kam eine Hand aus der Dunkelheit und faßte Adam Hals.
    »Jose!« keuchte Adam, bevor die Hand den Griff zuzog und ihm die Luft nahm. Adam war gerade dabei, ohnmächtig zu

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