Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
wie auch ihre Eltern waren der Ansicht, sie habe keine Wahl. Sie wünschte nur, Adam sei da und an der Entscheidung beteiligt.
     
    *
     
    Adam folgte Jose und versuchte, so unauffällig wie möglich zu wirken. Sie gingen den ganzen Korridor entlang, an der Messe vorbei und stiegen eine steile Treppe hinunter. Die Besatzungsmitglieder, denen sie begegneten, schienen Adams Anwesenheit als völlig normal zu nehmen. Dennoch war es für Adam eine nervenzerreißende Erfahrung. Er erwartete immer wieder, jemand werde ihn erkennen und das Alarmsystem betätigen.
    Als sie die unterste Etage erreicht hatten, gingen sie einen engen, nach Diesel-Treibstoff riechenden Korridor nach achtern, dessen Wände völlig mit Rohren bedeckt waren. Sie kamen an Räumen vorbei, die mit Maschinen angefüllt waren, die Adam für Generatoren hielt. Eine Reihe bis zur Hüfte nackter Männer arbeitete an ihnen, und ihre Körper glänzten vor Schweiß. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Sie gingen weiter, bis sie zu einem großen, dunklen Raum kamen, der mit metallenen Abfallcontainern auf Rädern gefüllt war und nach Abfall stank. Jose ging hinein und führte Adam zur hinteren Ecke, wo zwei Männer auf dem Boden saßen und Blackjack spielten. Als sich Jose ihnen näherte, blickte der größere Bursche kurz auf und wandte sich dann wieder seinem Spiel zu.
    »Geht an mich«, sagte er zu dem kleineren Mann, als sich Jose neben sie hockte.
    In der Wand hinter den Spielern befand sich eine breite Öffnung, durch die Adam einen Teil des betriebsamen Piers sehen konnte. Ein schmaler Streifen strahlendes Sonnenlicht, das in dieser höllischen Umgebung geradezu himmlisch aussah, drang durch die Öffnung in den Raum.
    »Halleluja«, murmelte er, als er zu der niedrigen Tür hinüberging und seine Augen vor der Intensität der tropischen Sonne schützte. Er fühlte sich dem Land so nahe - und der Freiheit. Gleich, daß er immer noch nicht begriff, wie er dorthin gelangen sollte. Er blickte wieder nach draußen auf den Betonpier, und seine gehobene Stimmung verflog augenblicklich. Direkt zu seiner Rechten war ein Landesteg für Passagiere, der genauestens von einem Trupp weiß jackiger Stewards bewacht wurde, die jeden sorgfältig ansahen, der das Schiff verlassen wollte.
    »Jose, ich habe keine Chance, dort vorbeizukommen, ohne angehalten zu werden«, sagte Adam und versuchte, seine Stimme zu kontrollieren.
    Ohne von dem Kartenspiel aufzusehen, sagte Jose: »Warten Sie nur.«
    Adam stand ein paar Minuten da und fragte sich, was er tun solle.
    »Jose«, sagte er, »ist das der Weg, wie Sie mich vom Schiff bringen wollen?« Er deutete mit dem Kopf auf den Landesteg hin.
    »Nein«, sagte Jose, »das Beste kommt erst noch.«
    »Was haben Sie denn vor?« sagte Adam zornig.
    Jose antwortete nicht. Adam ging zu der Öffnung zurück und starrte sehnsüchtig auf die grünen Hügel, die sanft hinter dem Hafen aufstiegen. Sie waren übersät mit kleinen Wochenendhäusern. Er wollte Jose gerade wieder fragen, als eine Reihe gelber Müllwagen den Pier herunterkamen und Dieselgase aus hoch aufragenden Auspuffen rülpsten. Nicht weit von der Seite des Schiffes hielten sie einer hinter dem anderen an. Dann hörte man das fürchterliche Schmettern einer Hupe.
    Die Kartenspieler fluchten, warfen ihre Karten hin und gingen zu dem am nächsten stehenden Abfallcontainer hinüber. Indem der große Bursche schob und die beiden anderen zogen, rollten sie ihn die Rampe hinunter zu dem ersten Müllwagen hin. Während die Männer für den nächsten Abfallcontainer zurückkamen, begann der Müllwagen seine Arbeit. Große hydraulische Arme traten heraus und griffen den Abfallcontainer, hoben ihn hoch über die Fahrerkabine und kippten den Inhalt hinten in den Laderaum. Das geschah alles sehr säuberlich, weil der Abfallcontainer einen metallenen Deckel hatte, der sich nicht vor dem letzten Augenblick öffnete. Bis der Abfallwagen wieder donnernd auf dem Beton abgestellt wurde, hatten Jose und die anderen den nächsten auf dem Kai. Nachdem ein paar weitere Ladungen von dem Müllwagen geschluckt worden waren, rief Jose Adam zu: »O.k. kommen Sie hier herüber.«
    Adam folgte ihm zum nächsten Abfallwagen in der Reihe.
    »Sie gehen mit dem Müll raus«, sagte Jose. Die beiden Männer begannen zu lachen.
    »Sie wollen, daß ich da reingehe?« fragte Adam mit Entsetzen.
    »Sie haben keine Zeit, hier zu argumentieren«, sagte Jose. »Das ist die letzte Ladung für den ersten

Weitere Kostenlose Bücher