Pharmakon
kooperativ sein.« Er hob die Helmkonstruktion mit der Absicht hoch, sie Adam über den Kopf zu stülpen.
In dem Wissen, daß Überraschung seine einzige Waffe war, schnappte sich Adam den Helm und drückte ihn dem Steward auf den Kopf. Danach ergriff er die Unzahl von Drähten und wickelte sie um den Hals des Mannes, wandte sich dann um und floh in der Hoffnung, der Steward würde nicht in der Lage sein zu schreien, bevor Adam den Saal verlassen hätte.
Als Adam den mittleren Gang hochlief, ließen die Ärzte ein weiteres gequältes Wimmern hören, was einen neuerlichen Schauer des Entsetzens Adams Rückgrat hinunterlaufen ließ. Er eilte auf die Tür zu und rannte, so schnell er konnte, durch den Korridor. Als er an der Wache in ihrer Nische vorbeischoß, rief der Mann ihm nach.
Adam raste so schnell die Treppe zum Hauptdeck hinauf, daß er fast fiel. Ein Steward, der gerade herunterkam, streckte die Hand aus, ihm zu helfen, machte jedoch keinen Versuch, ihn aufzuhalten.
Im Speisesaal stand Adam vor der Wahl, ob er weiter hinauflaufen wolle oder nicht. Er entschied sich dafür, weil die unteren Bereiche ihn klaustrophobisch fühlen ließen. Als er an den Vortragssälen vorbeirannte, hörte er eine Serie von Alarmsignalen. Dann begann es in dem Kommunikationssystem des Schiffes leise zu krachen.
»Alles herhören. Passagier Smyth befindet sich in Not und muß aufgehalten werden.«
Als er am Ende der Treppe anhielt, begann Adam vor Angst zu schlottern. Verzweifelt versuchte er, seine Panik zu kontrollieren und an einen Ort zu denken, wo er sich verstecken konnte. Die verschiedenen Schränke und Spinde erschienen ihm als zu offensichtlich. Davon abgesehen, säße er dann in der Falle. Er lief eine weitere Etage hoch. Als er an dem Promenadendeck vorbeikam, hörte er Männer auf dem Deck unter ihm rufen.
Von Entsetzen gepackt, tauchte er auf dem Sonnendeck auf und lief am Swimmingpool vorbei. Plötzlich ragte der eindrucksvolle weiße Kaminaufbau drohend vor ihm auf. Er konnte in seiner Nähe eine Leiter sehen, die in ihn eingelassen war. Ohne weiter zu überlegen, griff er nach der niedersten Sprosse und begann zu klettern. Als er den Schutz des Decks verließ, schlug der Wind gegen seine nackte Brust. Er war fast zwanzig Meter hoch gestiegen, als er seine Verfolger auf dem Deck unter sich hörte. Als er sich vorstellte, wie ihn ein Scheinwerfer gegen die weiße Wand nageln würde, schloß Adam voller Angst die Augen.
Nachdem mehrere Sekunden ohne Entdeckungsschrei vergangen waren, wagte Adam einen Blick nach unten. Mehrere Stewards hoben planmäßig die Leinwandabdeckungen der Rettungsboote hoch und öffneten die verschiedenen Deckschränke. Zumindest hatten sie sein Versteck noch nicht erraten. Aber zu sehen, wie hoch über dem Deck er sich befand, ließ ihn schwindlig werden. Nach oben zu schauen, war nicht im geringsten besser. Die Sterne schienen im Himmel hin und her zu schießen.
Nach ein paar Minuten blickte Adam wieder nach unten. Mehrere Stewards suchten am Fuß des Aufbaus herum. Trotz seiner Angst vor Höhen, begann Adam, sich weiter die Leiter hochzuschieben. Er schätzte, er habe vielleicht noch etwa acht Meter bis zur Spitze zu überwinden. Direkt unterhalb der Spitze befanden sich in beiden Seiten des Aufbaus zwei dunkle Öffnungen, jede etwa von der Größe eines Menschen. Er entschied sich zu versuchen, sich in einer zu verstecken. Er tat alles, sich von der Möglichkeit abzulenken, er könne fallen, und erreichte nach kurzer Zeit die Öffnungen. In jeder befand sich ein Gitterrost als Boden.
In dem Wissen, er könne nicht länger in seiner exponierten Position verharren, ergriff er die Kante der Öffnung zur Linken und schob seinen Fuß über den Rand. Schwebend zwischen Leiter und Öffnung, verlor er fast die Nerven. Es wäre ein langer Fall bis zum Deck. Indem er all seinen Mut zusammennahm, ließ er die Leiter fahren und zog sich in den Aufbau hinein.
Sobald er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ging Adam einmal auf dem Steg in dem Kaminaufbau herum. Er hatte keine Ahnung, wozu der Raum nützen könne, war aber glücklich, daß es ihn gab. Da er sich nun sicherer fühlte, weil ihn niemand mehr sehen konnte, stellte er Überlegungen an, was er als nächstes tun solle. Das Bild dieser vor Qualen stöhnenden Ärzte verfolgte ihn. Jetzt verstand er, was Vandermer und Foley durchgemacht hatten.
Als er sich an Dr. Goddards Vortrag über Arolens Interesse an Fötologie erinnerte,
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