Pharmakon
werden, als der Griff um seinen Hals nachließ. Dann hörte Adam ein Klicken, und Licht füllte den Raum. Jose stand vor ihm und sah ihn voller Widerwillen an.
»Wollen Sie umgebracht werden?« fragte er, nahm seine Hand weg und setzte sich auf die Bettkante.
»Ich habe geklopft«, brachte Adam heraus und massierte seinen Hals. »Sie haben nicht geantwortet.«
»Ich war, verdammt noch mal, am Schlafen«, schnappte Jose.
»Tut mir leid«, sagte Adam, »aber das war ein Notfall.«
»Ist eines der Collegemädchen hinter Ihnen her?« fragte Jose sarkastisch.
»Nicht ganz«, erwiderte Adam. »Aber diese Komischen in den weißen Kitteln.«
»Was, zum Teufel, wollen die denn von Ihnen?« fragte Jose.
»Sie würden es mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen sagte. Es gibt aber eine Möglichkeit für Sie, etwas Geld zu machen. Interessiert Sie das?«
»Geld interessiert mich immer«, sagte Jose. »Was schwebt Ihnen vor?«
»Wann treffen wir in St. Thomas ein?«
»Wieviel Uhr ist es jetzt?«
Adam blickte auf seine Armbanduhr. »Ein Uhr dreißig.«
»In vier bis fünf Stunden. Ungefähr.«
»Nun, ich muß versteckt bleiben, bis wir anlegen, und dann muß ich heimlich vom Schiff kommen.«
Jose wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht. »Von wieviel Geld reden wir?«
Adam zog seine Brieftasche hervor und zählte seine Geldscheine. Alles zusammen hatte er noch fast dreihundert Dollar.
»Ich brauche etwas für ein Taxi, aber zweihundertfünfundsiebzig Dollar sind Ihnen«, sagte Adam.
Jose zog die Augenbrauen hoch. »Ich kann nichts garantieren, ich werde es aber versuchen. Wenn ich jedoch geschnappt werde, schwöre ich, ich hätte Sie nie gesehen.«
Adam gab ihm einhundert Dollar. »Sie bekommen den Rest, wenn ich am Ufer bin.«
Jose nickte zum Einverständnis und ging zu seinem Schrank hinüber. Er zog eine ölbefleckte Khakihose und ein zerrissenes Flanellhemd heraus. Indem er sie Adam zuwarf, sagte er: »Ziehen Sie das an, und man wird Sie für einen der Besatzung halten. Ich habe ein paar Freunde, die die Stewards genauso hassen wie ich. Vielleicht helfen sie Ihnen. Bleiben Sie hier. Hier sollte Sie keiner suchen.«
Adam versuchte Jose zu sagen, wie sehr er seine Hilfe schätze, aber Jose stoppte ihn und sagte, das Geld sei alles, was er wolle. Dann zog er eine Hose an und verließ das Zimmer.
Adam legte die schmutzigen Kleider an und versteckte seine eigenen im Schrank. Dann betrachtete er sich im Spiegel über dem Waschbecken. Er sah schrecklich aus, aber dieses eine Mal war er über seinen schnell wachsenden Bart froh. Er sah auf keinen Fall mehr wie einer der Passagiere aus.
Die Tür öffnete sich wieder, und Adam wäre vor Schreck fast ohnmächtig geworden, aber es war nur Jose.
»Beim nächsten Mal können Sie wohl anklopfen«, sagte Adam.
»He, das ist meine gottverdammte Kabine«, sagte Jose ärgerlich.
Adam konnte diesen Punkt nicht bestreiten.
Jose setzte sich auf das Bett. »Ich habe gerade mit einem Freund darüber geredet, Sie vom Schiff zu bekommen. Er weiß einen Weg. Scheint, als ob er ihn selbst einmal benutzt hat, als die Besatzung nicht in St. Thomas von Bord gehen durfte. Das Problem ist, es erfordert all Ihr Geld sofort. Ich muß zwei weitere Jungs bezahlen.«
Adam schüttelte den Kopf.
»Hören Sie zu«, sagte Jose, »wenn Sie das Arrangement nicht mögen, warum gehen Sie dann nicht?«
Adam verstand. Er hatte überhaupt keine Wahl. Wenn Jose wollte, konnte er das Geld auch mit Gewalt nehmen.
Mit einem Zeichen der Resignation zog Adam seine Brieftasche heraus. Er behielt fünfundzwanzig Dollar für sich selbst und gab den Rest Jose.
»Sie tun so, als ob Sie mir einen Gefallen tun«, sagte der Seemann und stopfte die Banknoten in seine Tasche. »Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, wir würden für so viel Geld nicht das geringste riskieren, wenn wir diese Steward-Bastarde nicht so hassen würden.«
»Ich verstehe das«, sagte Adam und fragte sich, wie hoch die Chancen wären, daß ihn Jose nur an der Nase herumführe.
»Sie können sich hier für den Rest der Nacht verstecken. Am Morgen, nachdem wir festgemacht haben, komme ich und hole Sie. Verstanden?«
Adam nickte. »Können Sie mir eine Andeutung Ihrer Pläne geben?«
Jose lächelte. »Ich würde das lieber eine Überraschung werden lassen. Machen Sie es sich bequem, und machen Sie sich keine Sorgen.«
Adam konnte hören, wie Jose lachte, als er die Tür hinter sich schloß.
Als er auf die Uhr blickte, vermutete
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