Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
ausgehalten hatte. Wie hätte er sie denn mitnehmen und sich um sie kümmern sollen? Colin zuckte heftig zusammen, als er plötzlich vom Bett auf den Boden und in eine Umarmung gezogen wurde. Adrian sagte kein Wort und tat auch sonst nichts, hielt ihn einfach nur fest, und da gab Colin nach. Gwens Spieluhr festhaltend, erwiderte er die Umarmung und ließ die Tränen zu, gegen die er bis eben hartnäckig gekämpft hatte.

    Um vier Uhr morgens gab Colin es endgültig auf, Schlaf finden zu wollen, zog sich an und griff nach dem Schlüssel, den er Kilian am Morgen abgenommen hatte, um in den Keller zu gehen. Neugier, Angst und Abscheu kämpften in ihm um die Oberhand, doch Colin bekam es nicht auf die Reihe, sich für eines dieser Gefühle zu entscheiden. Genauso wenig war es ihm möglich, sich zwischen einer erneuten Flucht und dem Öffnen der Tür zu entscheiden, als er schließlich im Keller stand.
    „Colin?“
    Colin fuhr erschrocken herum und David trat aus einer versteckten Ecke heraus, die er nicht bemerkt hatte. „Was machst du hier?“
    „Auf dich warten.“
    David wartete auf ihn? Colin blinzelte irritiert. „Wieso?“
    „Als ich das erste Mal in Adrians Spielzimmer in der Stadtwohnung stand, bin ich geflüchtet.“ David trat zu ihn, ein zurückhaltendes Lächeln auf den Lippen. „Nicht vor Adrian selbst, sondern vor dem Unbekannten, was mich da drinnen...“ David deutete auf die verschlossene Tür. „...erwarten würde. Ich wusste rein gar nichts über diese Arten des Spielens. Um ehrlich zu sein, ich habe damals nicht mal gewusst, dass es so etwas gibt. Aber ich war neugierig, nachdem ich erstmal davon wusste, und daher kam ich am Ende auch wieder zurück. Ich wollte wissen, worauf Adrian steht und wie er spielt.“
    „Also hast du es für ihn getan“, meinte Colin in vorwurfsvollem Ton, doch David schüttelte den Kopf.
    „Nein, im Gegenteil. Er hat mir die Wahl gelassen. Immer wieder nachgefragt, ob ich es wirklich will. Adrian hätte für mich darauf verzichtet. Nicht für immer, das will ich nicht abstreiten, aber er war bereit, auf mich zu warten, weil er mir keine Angst machen wollte. Weil er mich von ganzem Herzen liebt.“ David schmunzelte, als er schnaubte. „Adrian dachte mal genau wie du, denn in seinem Leben gab es für richtige Liebe keinen Platz. Er wollte sie nicht, weil er Angst vor ihr hatte.“ David sah ihn an. „Und auch das habt ihr gemeinsam.“
    Colin schüttelte abwehrend den Kopf. „Was hat Liebe mit diesem... Zimmer zu tun? Das kannst du nicht vergleichen.“
    „Doch, das kann ich, weil ich Adrian auch mit seiner Vorliebe für Spielchen liebe. Für mich macht es keinen Unterschied, ob wir in diesem Zimmer Sex haben oder woanders, weil ich ihm vertraue. Weil ich weiß, dass er mich niemals zwingen würde. Entweder alles oder nichts, Colin, und du musst jetzt entscheiden, ob du gehen willst, oder ob du mir genug vertraust, um mir zu glauben, dass ich dir in diesem Zimmer nichts antun werde“, erklärte David und streckte die Hand aus. „Gibst du mir den Schlüssel?“
    Colin tat es, aber wohl war ihm bei der Sache nicht. Ganz und gar nicht. Er sollte einfach umdrehen und gehen, das wäre das Beste in seiner Situation gewesen. Nur leider wollten seine Beine nicht so, wie Colin selbst. Statt also kehrt zu machen und diesen Keller so schnell wie möglich zu verlassen, blieb er wo er war und sah David unbehaglich dabei zu, wie der den Schlüssel ins Schloss schob und ihn herumdrehte. Zwei Mal.
    „Adrian hat mir nicht gesagt, was du ihm draußen im Wald erzählt hast. Das bleibt unter euch, solange du das willst.“ David sah ihn an und öffnete nebenbei die Tür, worauf Colin unwillkürlich einen Schritt zurückwich. „Allerdings habe ich Augen im Kopf und ahne, was passiert ist. Wenn man selbst beinahe vergewaltigt worden ist, achtet man schon instinktiv mehr auf sein Gegenüber und vor allem auf dessen Reaktionen. Ich hatte damals verdammtes Glück, denn ich wurde rechtzeitig gefunden.“
    Colin biss sich auf die Unterlippe, weil er nichts sagen wollte, und gab schlussendlich doch nach. „Ich konnte entkommen, bevor... Du weißt schon.“
    „Gott sei Dank“, murmelte David hörbar erleichtert und stieß die Tür auf.
    Colin wich noch weiter zurück, während David das kleine Apartment betrat und das Licht einschaltete, um kurz darauf eine weitere Tür zu öffnen. „Könntest du bitte wieder rauskommen?“, fragte er nach ein paar Minuten, weil er mit jeder

Weitere Kostenlose Bücher