Philadelphia Blues
Sekunde, die David da drinnen verbrachte, nervöser wurde.
„Warum? Hast du Angst, das Apartment frisst mich auf?“
Colin verdrehte die Augen. David war genauso schlimm wie Adrian, soviel stand fest. „Ich rette dich dann bestimmt nicht“, schimpfte er, was mit amüsiertem Gelächter beantwortet wurde, bevor David im nächsten Moment wieder bei ihm auftauchte, eine dunkelrote Feder in der Hand. Colin sah ihn überrascht an. „Eine Feder?“
„Eines unserer bevorzugten Spielzeuge“, erklärte David und strich ihm mit der Feder über die Nase, was Colin niesen ließ.
„Hey“, empörte er sich und David lachte, bevor er kehrtmachte und wieder ins Apartment zurückging. Colin sah ihm wütend nach. Hatten in diesem Haus eigentlich alle Bewohner einen an der Klatsche? Na gut, nicht alle, aber David und Adrian garantiert. „Was ist daran so lustig?“, fragte er beleidigt und trat näher an die Tür heran, in der Hoffnung David sehen zu können.
„Es kommt nur auf die Sichtweise an, Colin. Oder erwartest du bei uns tatsächlich Ketten und Peitschen?“
Eigentlich nicht, musste sich Colin eingestehen, weil weder David noch Adrian auf ihn den Eindruck machten, so abartig zu sein, wie diese Kerle damals. Allerdings konnte der Schein sehr wohl trügen und Colin war weder naiv noch dumm. Er wusste, was David gerade versuchte. „Ich werde nicht zu dir reinkommen, um es herauszufinden.“
„Dann stirbst du eben unwissend. Damit kann ich leben“, konterte David belustigt und Colin hörte, wie eine Schranktür geschlossen wurde. „Magst du eigentlich Erdbeeren?“
„Erdbeeren?“, echote Colin verwirrt und seine Augen weiteten sich verblüfft, als David zum zweiten Mal vor ihm auftauchte, mit einer Wasserpistole für Kinder in der Hand. „Was zum...?“ Weiter kam er nicht, denn ein Schwall eiskaltes Wasser traf ihn mitten auf die Brust. Colin wich erschrocken zurück. „Hast du sie noch alle?“, fluchte er, als David anfing zu lachen und ihm gleich noch einen zweiten Schwall Wasser verpasste. „Na warte...“, grollte Colin und stürzte sich auf David, um dem die Wasserpistole aus der Hand zu reißen. David wehrte sich allerdings, wobei noch mehr Wasser auf sie und um sie herum verteilt wurde, bis Colin irgendwann ins Rutschen kam und auf dem Boden landete, David über sich, der breit grinsend auf ihn hinunter sah.
„Du bist ein Idiot“, grollte er und wischte sich so gut es ging das Wasser aus dem Gesicht.
„Ja, das sagte Nick auch, als ich dasselbe mit ihm gemacht habe“, konterte David lachend und schob sich sein feuchtes Haar aus der Stirn. „Die Pistole ist eigentlich für Isabell, sobald sie größer ist, aber derzeit spiele ich gern mit dem Ding.“
Das hatte er gemerkt. Colin konnte sich nur mit Mühe und Not ein Lachen verkneifen. „Wie alt bist du nochmal?“
„Alt genug, um dich nasszumachen“, stichelte David und rückte ein Stück von ihm ab. „Übrigens, willkommen in unserem Spielzimmer.“
Was? Spielzimmer? Colin sah sich um und erstarrte vor Angst, als er begriff, dass David ihn reingelegt hatte. Sie waren nicht mehr im Flur dieser Wohnung. Stattdessen lag er auf einem beigefarbenen weichen Läufer, der mit zwei anderen Läufern die Umrandung für ein großes Bett war. Dazu kam ein offenen Schrank, in dem er die Feder von zuvor entdeckte, eine Kommode und ein Sessel. Alles war in schwarz gehalten. Sogar die Wände und die Kerzen auf der Kommode. Keine Fenster, war dann das nächste, was Colin bemerkte und seine Panik komplett machte.
„Geh' von mir runter!“
„Sieh dich um, Colin“, verlangte David stattdessen, worauf Colin den Kopf schüttelte. „Dir geschieht hier nichts, ich schwöre es.“
„Lass mich hier raus!“, schrie er und wollte David schlagen, aber der hielt seine Hand eisern fest.
„Ist hier irgendetwas genau so wie in diesem Zimmer, in das man dich damals brachte?“
Colin war über die Frage so verdutzt, dass er tatsächlich darüber nachdachte. „Rote Wände und schwarze Möbel. Ketten, Peitschen und es gab ein Andreaskreuz an der Wand. Auf dem Boden waren Fliesen und an der Decke hing eine Liebesschaukel.“ Colin verzog angeekelt das Gesicht, als ihm plötzlich wieder einfiel, was ihn an diesem Raum damals an meisten schockiert hatte. „Diese Masken waren das Schlimmste. Aus Latex, glaube ich... Ich bin mir nicht sicher. Sie hatten Nieten, Stacheln und Reißverschlüsse. Die eine sah aus wie ein... ein... Hundekopf.“ Er schüttelte den
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