Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Kopf und starrte auf einen imaginären Punkt an der Wand. „Als ich die sah, wurde mir klar, dass ich da sofort weg musste. Dass es ein riesiger Fehler gewesen war, mit diesen Typen mitzugehen.“
    „Und du bist ihnen entkommen. Sie konnten dir nichts tun, Colin.“ David strich ihm behutsam durch die Haare. „Bitte sieh mich an.“ Colin tat es. „Sieh dich hier um.“ David lächelte ihm beruhigend zu. „In diesem Zimmer gibt es nichts von alldem, womit du bedroht wurdest. Keine Masken, keine Peitschen, keine Ketten. Nur eine dunkelrote Feder, Massageöle, Gleitgel, weiche Fesseln und bunte Dildos.“
    „Bunte... Was?“, fragte Colin verdattert und musste unwillkürlich lachen, als David ihm zuzwinkerte. „Wer von euch beiden hatte die Idee? Adrian oder du?“
    David lächelte und setzte sich neben ihn. „Ich.“
    „Du?“ Damit hatte Colin nicht gerechnet.
    „Ja, ich“, antwortete David nickend und lehnte sich an das Bett. „Adrian war zuerst dagegen, um ehrlich zu sein, aber als ich ihm erzählte, dass Kilian neugierig genug ist, um Fragen zu stellen, war er einverstanden.“
    „Kilian hat...?“ Colin verstummte, als David erneut nickte, und verzog das Gesicht, während er sich aufsetzte. Ach herrje. Und was jetzt? Er würde seinem Neffen nicht darüber aufklären, dass es so etwas gab. Das kam gar nicht in Frage und...
    „Hey hey“, meinte David in seine hektischen Gedanken hinein. „Nur die Ruhe, Colin. Ich kann dir an der Nasenspitze ansehen, woran du gerade denkst, und ich habe Kilian bereits klipp und klar gesagt, dass er damit warten muss, bis er erwachsen ist. Derartige Spiele sind nichts für Fünfzehnjährige. Aber ich habe Kilian auch gesagt, dass er, wenn er einundzwanzig ist und es immer noch wissen will, mich jederzeit anrufen kann.“
    „Was?“, fragte Colin entsetzt. „Spinnst du?“
    „Was ist dir lieber, Colin? Dass ich es ihm erkläre, oder dass er unvorbereitet in die gleiche Situation stolpert wie du?“
    Das saß. Colin presste die Lippen aufeinander und schwieg, denn obwohl es ihm bis in die letzte Zelle seines Körpers widerstrebte, war ihm klar, dass David Recht hatte. Er würde Kilian niemals ohne Vorbehalte erklären können, was es mit dem Spielen auf sich hatte, aber David konnte es, denn David hatte Adrian gehabt und damit den wohl besten Start, was diese Dinge anging. Außerdem mochte Kilian die beiden Männer und die mochten seinen Neffen.
    „Ich habe mich geirrt“, sagte Colin schließlich, worauf David ihn fragend ansah. „Ich dachte, Adrian wäre der Gefährlichere von euch beiden, aber das ist er nicht.“ David lächelte ein hintergründiges Lächeln und bestätigte Colin damit nur noch. „Der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz, das bist du.“
    David lachte leise, stand auf und reichte ihm hilfreich die Hand. Colin nahm sie und ließ sich auf die Füße ziehen. Dann standen sie sich gegenüber. Tropfnass und grinsend. Bis David mit dem Kopf zur Tür deutete. Colin sah über seine Schulter und entdeckte Adrian im Türrahmen, dessen wissender Blick ihm umgehend eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Ob er sich mit dem Wolf im Schafspelz vielleicht doch geirrt hatte? Colin sah zu David und bemerkte dessen zuckende Mundwinkel erst auf den zweiten Blick. Was...? Noch bevor er David fragen konnte, was so lustig war, fiel der Groschen.
    „Ich fass' es nicht“, schimpfte Colin los, weil er auf die Taktik reingefallen war, ihn zu verwirren und vor allem abzulenken, damit er aufhörte, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, was erst in einigen Jahren sein würde, und prompt fingen Adrian und David an zu lachen. „Irgendwann kriegt ihr das wieder und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben tue.“
    „Ja ja“, erklärten beide synchron und grinsend, was er mit einem „Pfft“, kommentierte, bevor er sich an Adrian vorbei aus dem Raum drängte, um sich ein Handtuch zu besorgen.
    Colin war bereits oben im Badezimmer, als er endlich begriff, was die zwei Männer heute für ihn getan hatten. Ein einziger Tag hatte gereicht, ihn soweit aus dem Schneckenhaus zu locken, dass er die Berührungen von drei verschiedenen Menschen zugelassen und am Ende sogar erwidert hatte, ohne wie üblich davor zurückzuschrecken.

- 7. Kapitel -

    „Ich finde das nicht gut.“
    Kilian sah ihn verunsichert an und Colin konnte seinen Neffen gut verstehen. Trotzdem würde er in drei Stunden nach Irland fliegen, um klar Schiff zu machen, wie er es bereits vor Jahren

Weitere Kostenlose Bücher