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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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stöhnte innerlich über sich selbst genervt auf. Das war bescheuert. Er war bescheuert. Mikael hatte ihm eben erst gesagt, dass er in der Hinsicht die freie Wahl hatte, wieso fühlte er sich trotzdem wie der allerletzte Arsch? Vermutlich, weil er genau das war. Colin hätte sich vor lauter Wut am liebsten in den Hintern getreten. Er führte sich auf, als wäre es ein Staatsgeheimnis, was er in Baltimore erfahren hatte. Mikael würde es nicht weitererzählen, das wusste er schließlich. Also war ein wenig Vertrauen langsam wirklich mal angebracht.
    „Er hat neue Details bezüglich Gwens Unfall herausgefunden und das...“ Colin stockte kurz. „Sie war todkrank und Kilian saß neben ihr, als sie starb.“
    Mikaels Augen weiteten sich entsetzt. „Ach du Scheiße.“
    Colin nickte. Das traf es als Beschreibung ganz gut und irgendwie ging das Erzählen auf einmal ganz von selbst. „Er hat das komplett verdrängt. Niemand weiß, inwieweit er sich daran erinnert und was das auf lange Sicht gesehen für Auswirkungen haben könnte.“ Colin zog sich ein Stück zurück und rieb sich die müden Augen. „Ich habe keine Ahnung, was ich deswegen machen soll.“
    „Willst du ihn zum Psychiater schicken?“, fragte Mikael.
    „Von wollen kann keine Rede sein“, antwortete Colin, löste sich aus Mikaels Umarmung und begann vor dem auf und abzulaufen. „Aber vielleicht wäre es das Beste. Andererseits will ich nicht, dass er glaubt, ich würde ihn für verhaltensgestört halten, weil er noch nicht soweit ist, um wegen Gwen zu trauern. Vielleicht braucht er einfach nur mehr Zeit.“
    „Und vielleicht hat er übermorgen einen Nervenzusammenbruch“, konterte Mikael und Colin zuckte zusammen, um Mikael danach böse anzusehen. „Möglich ist alles oder gar nichts, und mehr wollte ich damit nicht sagen“, erklärte Mikael genauer und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie benimmt er sich denn?“
    „Normal würde ich sagen, aber woher soll ich das wissen?“ Colin lachte kurz. „Wir gehen ins Museum.“
    „Du?“ Mikael gluckste. „Wie hat er denn das geschafft?“
    „Kilian will Kunst studieren.“ Colin schmunzelte, als Mikael ihn daraufhin verblüfft ansah. „Er kann zeichnen, das glaubst du erst, wenn du es siehst. Kennst du David Quinlan?“
    Mikael nickte. „Den Künstler, ja... Moment mal. Adrian Quinlan... David Quinlan... Die Beiden?“
    „Ganz genau, die Beiden“, bestätigte Colin belustigt. „David hat Kilians Zeichnungen gesehen und er denkt, dass er richtig gut ist. Also werde ich Kilian fördern, so gut ich kann.“
    „Eine gute Idee“, befand Mikael lächelnd. „Aber um mal auf meine Frage zurückzukommen, Niko und Alex sind nur ein paar Jahre älter als Kilian und auch wenn ich sie selten sehe, ich sehe sie ab und zu. Also? Wie benimmt sich Kilian?“
    „Er ist laut, rotzfrech, streitet gern...“
    „Kurz gesagt, er führt sich auf wie ein Irrer, zumindest in unseren Augen.“
    Colin musste ungewollt lachen und nickte anschließend. „Irgendwie schon. Obwohl wir seit unserem Besuch in Baltimore richtig gut miteinander klarkommen. Das ist fast schon unheimlich.“
    Mikael zuckte die Schultern. „Dann ist er völlig normal, meiner Meinung nach, und falls er auch nur ein bisschen ist wie du, wirst du es schnell merken, sobald etwas nicht stimmt.“
    Colin sah Mikaal irritiert an. „Was soll denn das heißen?“
    „Dass man dir deine Gefühlslage meist an der Nasenspitze ansehen kann“, antwortete der amüsiert und hielt ihn am Arm zurück, als er ein weiteres Mal an ihm vorbeilaufen wollte. „Ich will dich sehen, Colin. Ich will nicht warten, bis du die Vormundschaft für Kilian sicher hast. Und es ist mir gerade so was von scheißegal, dass das egoistisch von mir ist.“
    Genau so ging es ihm auch, gestand sich Colin ein und seufzte. Er vermisste Mikael. Den Zeit, die sie miteinander verbrachten, neben dem Sex und überhaupt. Colin fehlte die Gesellschaft und die Ruhe, die Mikael ausstrahlen konnte, wenn er es denn wollte. „Verdammt.“
    „Ist das deine Definition davon, dass es dir genauso geht?“, hakte Mikael nach und grinste zufrieden, als er nickte. „Fahr' nach Hause und rede mit Kilian.“ Mikael lachte über seinen panischen Blick. „Nicht so. Sag' ihm, was du willst. Ein Treffen mit einem Kumpel oder mit Freunden, was auch immer. Sag' ihm, dass er heute Abend allein ist und möglichst nicht dein Haus niederbrennen soll, während du weg bist.“
    „Aber...“ Colin brach

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