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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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soll ich wissen, dass der Junge dein Halbbruder ist? Ihr seht euch nicht ähnlich und du hast gesagt, du siehst deine Brüder kaum.“
    „Tue ich auch nicht“, konterte Mikael ruhig und ließ ihn los, um resignierend seufzend einen Schritt von ihm zurückzutreten. „Aber sie wissen, dass sie sich immer melden können, wenn etwas ist, und das hat Niko getan. Ich war geschäftlich in Baltimore und habe ihm angeboten mitzukommen. Alex war auch dabei und kam kurz nach uns aus dem Laden. Du hättest ihn gesehen, wenn du nicht wutschnaubend mit dem blonden Schönling abgedampft wärst.“
    Wie groß wollte das Fettnäpfchen eigentlich noch werden? Colin dachte an Adrians Worte, der ihm gesagt hatte, dass er mit Mikael reden sollte. Der Anwalt musste Bescheid gewusst haben, doch statt auf Adrian zu hören, hatte Colin beschlossen auf stur zu schalten. Und das hatte er jetzt davon. Er verzog verlegen das Gesicht. „Der Schönling ist mein Anwalt, Adrian Quinlan. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.“
    „Gut“, erklärte Mikael und zuckte auf seinen verdutzten Blick hin die Schultern. „Ich dachte, du hättest dir einen neuen Liebhaber gesucht.“
    „Das dachte ich auch“, murmelte Colin und sah Mikael unsicher an. Der sah einfach nur zurück und noch bevor er es verhindern konnte, waren die Worte schon aus seinem Mund. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht...“ Colin brach ab, als sich Mikaels Blick verfinsterte und ihm bewusst wurde, dass er gerade auf dem besten Weg zum nächsten Fettnäpfchen war. Er räusperte sich und sah zu Boden. „Ich wollte nicht, dass du es erfährst. Nicht, weil du du bist, sondern weil ich...“ Er brach erneut ab. Konnte er soweit gehen?
    „Du vertraust wirklich niemandem“, sprach Mikael aus, was Adrian auch schon erkannt hatte, und Colin nickte nur. „Und egal, was ich sage, verspreche oder schwöre, es ändert nichts daran.“
    „Nein“, gab Colin leise zu und wünschte sich woanders hin.
    „Dann werde ich damit leben müssen“, murmelte Mikael und Colin sah verblüfft auf, was Mikael lächeln ließ. „Ja, ich werde damit leben, Colin, denn deshalb gebe ich das zwischen uns nicht auf. Tu mir bitte nur einen Gefallen und lüg' mich nicht mehr an. Wenn du mir etwas nicht sagen oder erklären willst, sag' mir das einfach, aber lass dieses ständige Vorspielen falscher Tatsachen. Du bist mir wichtig, doch im Moment habe ich das Gefühl, dass ich es in deinen Augen nicht einmal wert bin, mir die Wahrheit zu sagen. Ist das so, Colin? Denn wenn ja, ist es wohl wirklich besser, hier und jetzt einen Schlussstrich zu ziehen. Also? Willst du das?“
    Er musste nur 'Ja' sagen und alle seine Probleme wären auf einen Schlag gelöst. Keine Nachfragen, keine Streitereien, kein Grübeln und auch keine Ratlosigkeit mehr, wie er sich am besten verhalten sollte. Allerdings auch kein Mikael mehr und das war es, was dafür sorgte, dass Colin kein Wort über die Lippen bekam, sondern Mikael stattdessen entsetzt ansah, bis der irgendwann anfing zu grinsen, was ihn die Stirn runzeln ließ. Er kam aber nicht zu einer Frage, was denn nun so lustig war, als Mikael plötzlich auf ihn zutrat und ihn küsste, bis Colin die Luft ausging, bevor er meinte,
    „Keine Antwort ist manchmal auch eine Antwort.“
    „Du Arsch“, schimpfte Colin halbherzig, musste aber gleichzeitig grinsen und hielt Mikael fest, als der sich von ihm lösen wollte. „Ich kann dich gerade überhaupt nicht leiden, ist dir das klar?“
    „Ich weiß“, konterte Mikael hörbar amüsiert. „Aber das stört mich im Gegenzug gerade nicht die Bohne.“
    Colin schnaubte gespielt entrüstet und legte die Arme um Mikael, was der sich mit einem Lächeln gefallen ließ, während er sich eng an ihn schmiegte. So standen sie eine Weile auf dem Parkplatz, bis Colin wieder einfiel, dass er Einkäufe im Kofferraum hatte, die in den Kühlschrank gehörten. „Ich muss nach Hause, sonst schmilzt mir das Eis, das ich Kilian besorgt habe.“
    Mikael nickte, rückte aber nicht von ihm ab. „Wie sieht es denn aktuell mit der Vormundschaft für ihn aus?“, fragte er stattdessen und lehnte die Stirn gegen seine. „Kriegst du sie?“
    „Adrian kümmert sich noch darum“, antwortete er und runzelte die Stirn, weil Mikaels Frage ihn umgehend an seine Eltern, den Besuch in Irland, aber vor allem an das Wochenende in Baltimore erinnert hatte.
    Konnte er es wagen und Mikael einweihen? Oder sollte er es machen wie immer und den Mund halten? Colin

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