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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ich solle nur nicht so tun, als wäre ich schockiert“, setzte Mikael wütend nach und Colin drehte sich ganz zum Wagen, um sich auch noch mit seiner zweiten Hand am Autodach abzustützen. „Du kannst von Glück reden, dass du betrunken warst, weil ich dir sonst jetzt eine reinziehen würde. Seit fünf Jahren bist du ein Teil meines Lebens, Colin, und ich weiß nichts von dir. Augenblick, ich korrigiere, ich weiß nur das, was du vermutlich auch ohne nachzudenken in deinen Lebenslauf schreiben würdest. Aber das, was wirklich zählt, lässt du aus.“
    Mikael war stocksauer auf ihn und das sogar zu Recht. Was sollte er darauf sagen? Am besten gar nichts. Colin schüttelte den Kopf, aber Mikael war noch längst nicht fertig mit ihm.
    „Du erzählst mir, dass deine Eltern nicht mit dir klarkamen, und du deswegen aus Irland abgehauen bist. Stattdessen erfahre ich mal so nebenbei am Telefon, dass sie dich ablehnen, nur weil du Männer liebst, dass du von irgendwelchen Dreckschweinen fast vergewaltigt worden wärst und dass du denkst, ich würde dich betrügen. Und jetzt sieh mich endlich an, verdammt noch mal!“
    Bloß nicht darauf eingehen, war alles, was Colin denken konnte, denn wenn er zuließ, dass Mikael ihm noch näher kam, würde er ihn nie mehr loswerden. Dann würde es ihm mit Mikael genauso gehen wie mit seinen Eltern, die er trotz gutem Willen nicht aus seinem Kopf bekam und die ihn auch nicht liebten. Es nie tun würden. Er bekam es ja schon kaum auf die Reihe, Kilian in sein Leben zu lassen und der war sein Neffe. Wie sollte er dann gegen Mikael in seinem Kopf ankämpfen, wenn der eines Tages beschloss, dass ihm ihre Affäre über war. Andererseits, war es das überhaupt? Definiert hatten sie diese Treffen in Hotelzimmer eigentlich nie. Jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern.
    „Es ist mir scheißegal, klar?“, zischte Colin und sah zu Mikael, dessen hellgrüne Augen sich vor Wut verdunkelt hatten. „Wir sind nicht zusammen, also fick wen du willst.“ Colin wandte sich wieder ab, schloss den Mustang auf und öffnete die Tür. „Und was den Rest angeht, vergiss es einfach.“
    „Er heißt Niko.“
    Also das schlug doch wohl dem Fass den Boden aus. Colin warf die Wagentür wieder zu. „Glaubst du ernsthaft, mich interessiert wie der Kerl heißt?“
    Im nächsten Moment landete er mit dem Rücken an seinem Wagen und Mikael drängte sich an ihn. „Der Kerl, wie du es gerade so schön formuliert hast, heißt Niko, ist siebzehn Jahre alt, einer meiner Halbbrüder und er war mit mir in Baltimore, um einen Anzug für den Abschlussball an der Highschool zu kaufen, weil unser toller Vater keine Zeit dafür hat.“
    Das war einer von Mikaels Halbbrüdern? „Aber...“, fing Colin an, doch Mikael schüttelte herrisch den Kopf, was ihn umgehend wieder verstummen ließ.
    „Ich stehe nicht auf Kinder und ich bin auch kein Perverser, der sich jungen Männern aufdrängt“, schimpfte Mikael und packte ihn am Kragen seiner Jacke.
    Colin wurde knallrot. „So habe ich das doch gar nicht gemeint.“
    Mikael schnaubte abfällig. „Das weiß ich und das ist dein Glück. Hast du auch nur die geringste Ahnung, was du mit deinem Anruf in mir ausgelöst hast? In den paar Minuten habe ich mehr über dich erfahren, als in den letzten fünf Jahren und als das Restaurant zu war, habe ich mir eine Flasche Wodka genommen und mich betrunken.“
    Mikael hatte sich wegen ihm betrunken? Wegen ihm? „Aber...“
    „Halt die Klappe!“, unterbrach Mikael ihn erneut. „Ja, wir haben nie ein Wort darüber verloren, was das zwischen uns eigentlich ist oder mal sein könnte, aber ich habe dich nie angelogen. Nie. Weder im Bezug auf mein Leben noch auf meine Ehe. Und was tust du? Genau das Gegenteil. Du spielst einen Menschen, der du gar nicht bist. Dass du mir nicht alles erzählen wolltest, das werfe ich dir nicht vor, aber dass du mich einfach so belügst...“ Mikaels enttäuschter Blick sprach Bände. „Ich habe dir vertraut, Colin. Vertraut in der Hinsicht, dass ich auf dich und deine Worte zählen kann. Und jetzt stellt sich raus, dass du ein gottverdammter Lügner bist.“
    Genau deswegen wollte er keine engeren Bindungen. Das gab ständig nur Streit und Probleme. Na gut, nicht immer, wie Adrian und David oder Cameron und Dominic bewiesen, aber deshalb musste er es ihnen noch lange nicht nachmachen. „Ich wollte es dir nicht erzählen, weil ich es niemandem erzählt habe und weil es dich nichts anging. Und woher

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