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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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sagte ich und stand erneut auf. »Ich muss jetzt aber wirklich wieder rüber. Ich habe meine Sachen noch nicht fertig eingeräumt und außerdem haben wir eine Menge Hausaufgaben aufbekommen.«
    Â»Ja, natürlich.« Frau von Helsing erhob sich ebenfalls, kam um den Tisch herum und legte mir sanft ihre Hände auf die Schultern. »Ich bin sicher, Celia wird dich mögen. Und du sie auch. Ihr braucht einfach nur ein bisschen Zeit, um euch aneinander zu gewöhnen.«

Frühlingsereignisse
    Obschon in den beiden Wochen vor den Osterferien noch eine ganze Menge passierte, zogen sie sich verdammt langsam dahin, was vor allem damit zusammenhing, dass die Situation zwischen Mariel und mir immer quälender wurde und ich mich in meiner neuen Wohnumgebung alles andere als wohlfühlte.
    Der Porsche Panamera kam in eine Werkstatt, in der der ohnehin kaum sichtbare Lackschaden behoben wurde. Jona hatte ich gleich am nächsten Tag nach meinem Gespräch mit Frau von Helsing um die Rechnung für seine Jeans gebeten, woraufhin er einen Lachanfall bekam und mir erklärte, dass er die Hose von seinem älteren Bruder geerbt habe und ein Kaufbeleg darüber garantiert nicht mehr existiere.
    Ich beschloss also, die Sache auf sich beruhen zu lassen, denn ich legte ohnehin keinen Wert darauf, Frau von Helsing oder gar Celia über den Weg zu laufen. Präzise ausgedrückt: Ich mied die Villa wie die Pest, und mit jedem Tag, den ich mich dort nicht blicken ließ, wuchs mein schlechtes Gewissen, bis es mich fast zu erdrücken begann. Dabei hatte ich im Grunde überhaupt nichts versprochen, nämlich weder einen bestimmten Zeitpunkt für meinen nächsten Besuch angekündigt noch irgendwelche Zusagen über ihre Häufigkeit gemacht, sondern bloß »okay« gesagt.
    Doch genau dieses schlichte Okay war nun das, was mich fertigzumachen begann, bis Frau von Helsing eine Woche nach unserem Gespräch im Wintergarten schließlich höchstpersönlich bei uns auftauchte, sich bei Mama danach erkundigte, ob wir uns auch gut eingelebt hätten, und sich von ihr die Wohnung zeigen ließ, in der wir bisher so gut wie gar nichts verändert hatten. Als Letztes kam sie in mein Zimmer, sah sich lächelnd um und drückte mir schließlich hundertfünfzig Euro für Jonas eingerissene Jeans in die Hand. Ich bekam fast einen Atemstillstand, denn ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Geld auf einen Haufen gesehen, und ließ die Scheine vor Schreck zu Boden segeln.
    Frau von Helsing hob sie auf, legte sie auf meinen Schreibtisch und fragte: »Geht es deinem Freund inzwischen besser?«
    Â»J-ja klar«, stammelte ich. »Seine Hände waren ja nur ein bisschen aufgeschürft.«
    Frau von Helsing nickte und tippte auf die Geldscheine. »Sag ihm bitte einen ganz herzlichen Gruß von mir und dass ich mich sehr freuen würde, ihn einmal persönlich kennenzulernen.«
    Ich starrte sie an, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern – und ein bisschen war es ja auch so.
    Â»Ã„hm … okay …?«, entgegnete ich abwartend.
    Â»Oder hast du gar keinen so engen Kontakt zu ihm?«, bohrte sie nach.
    Das war schon wieder so eine Frage, die darauf abzielte, ob ich mit Jona zusammen war, aber ich traute mich nicht, Frau von Helsing darauf hinzuweisen, dass es meine Privatsache war. Ȁhm … naja … eigentlich sehen wir uns nur in der Schule«, bröckelte es aus mir hervor – was nicht stimmte, denn Jona begleitete mich fast jeden Tag in die Marillenstraße, um Limette zu versorgen und mit ihr zu schmusen.
    Â»Also gut.« Frau von Helsing seufzte leise, dann lächelte sie wieder. »Aber das Geld für die Jeans kannst du ihm doch geben, oder?«
    Â»Ja, ja, klar!« Ich war froh, dass ich zur Abwechslung mal wieder eine Antwort in normaler Geschwindigkeit zustande gebracht hatte.
    Â»Gut.« Frau von Helsing sah mich an. Das Lächeln war verschwunden, und in ihren Augen lag ein seltsamer Ausdruck, den ich nicht einordnen konnte und der mir ein wenig Unbehagen verursachte.
    Â»Ich komm dann demnächst mal vorbei«, äußerte ich hastig.
    Â»Ja.« Sie nickte und das Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück. »Celia hat gesagt, dass sie sich über deinen Besuch sehr freuen würde. Im Augenblick hat sie allerdings eine Menge um die Ohren und in den Osterferien werden wir

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