Philippas verkehrte Welt
hatte. »Und wenn es ein Einbrecher ist?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ein Einbrecher würde wohl kaum einen solchen Lärm veranstalten.«
Celia sah mich mit groÃen Augen an. Das Weià darin glitzerte richtig unheimlich. »Sollen wir nicht lieber schnell nachsehen?«
Ich zögerte nur kurz, dann schob ich meine Beine über die Bettkante und schlich leicht geduckt zur Tür. Mit angehaltenem Atem spähte ich in die Küche. Limette saà neben ihrem halb vollen Fressnapf und sah mich vorwurfsvoll an. »Miau«, machte sie wütend.
Gleichzeitig rief jemand drauÃen an der Tür meinen Namen.
»Philippa! ⦠Philippa? ⦠Zum Teufel noch mal, Philippa, mach auf!«
Es war nicht Mama, nicht Papa und auch nicht Jona. â Es war Mariel!
Von einer Sekunde auf die andere wurde ich stocksteif. Verdammt, das konnte doch nur eine Falle sein!
»Wer ist das?«, fragte Celia hinter mir.
»Mariel«, sagte ich gepresst. »Die früher mal meine beste Freundin war.«
Celias Hände umklammerten meinen Arm. »Das kapier ich nicht. Was will die hier? Mitten in der Nacht!«
»Keine Ahnung. Ihre Mutter und meine Mutter sind eng befreundet und â¦Â«
»Dann weià sie was«, fiel Celia mir ins Wort. Sie zwängte sich an mir vorbei und tappte quer durch die Küche auf den kleinen Eingangsflur zu.
»Spinnst du?«, rief ich. »Was hast du denn vor?«
»Mit ihr reden, natürlich. Ich muss wissen, was sie von dir will«, sagte Celia, und schwupps war sie um die Ecke verschwunden.
Hastig lief ich ihr auf Zehenspitzen hinterher, holte sie aber erst ein, als sie schon an der Haustür war.
»Bist du Mariel?«, rief sie leise.
Stille. Dann: »Ja. ⦠Und wer bist du?«
»Celia.«
»Hmm ⦠Ich muss mit Philippa sprechen«, entgegnete Mariel.
»Warum?«, fragte ich harsch und drängte mich an Celia vorbei.
»Mach doch bitte erst mal die Tür auf!«
»Bin ich bescheuert?«, zischte ich.
»Phily, bitte!«, flehte Mariel. »Ich weiÃ, was passiert ist.«
»Und wenn schon«, knurrte ich. »Es hat dich nicht zu interessieren.«
Celia sah mich an, als wären in meinem Kopf nicht alle Schrauben festgezogen. Eindringlich tippte sie sich gegen die Stirn. »Hast du einen Knall, oder was?«, wisperte sie. »Jetzt mach schon auf.«
»Mariel ist eine ganz linke Bazille«, sagte ich kopfschüttelnd und so laut, dass sie es drauÃen ganz sicher verstehen konnte. »Ich trau ihr keinen Millimeter mehr über den Weg.«
Das hatte gesessen. Garantiert.
Mariel schwieg. Und schwieg. Und schwieg. Und schwieg.
Celia starrte mich an und ich starrte gegen die Tür. Ich hörte ein Schaben auf den Stufen und dachte schon, dass Mariel sich jeden Augenblick davonmachte. Aber Irrtum, sie fing von Neuem an zu reden:
»Philippa, es tut mir leid. Ich bin ein Idiot gewesen.«
Anstatt etwas zu erwidern, hielt ich die Luft an.
»Ich hab dich schrecklich vermisst«, fuhr Mariel mit zittriger Stimme fort. »Und ich hab dich ⦠beneidet ⦠Aber das tu ich jetzt natürlich nicht mehr.« Es klang so, als würde sie weinen.
Mein Herz krampfte sich zusammen. Ganz automatisch bewegte sich meine Hand auf den Schlüssel zu.
»Bist du allein?«, wisperte ich.
»Was denkst du denn?«, gab Mariel gepresst zurück.
Celia wippelte ungeduldig mit den Fersen auf und ab. »Jetzt mach endlich!«
»Also gut.« Ich drehte den Schlüssel herum. Einmal. Zweimal. Dann drückte ich die Klinke runter.
Mariel fiel uns quasi entgegen. Ich packte sie an der Jacke und zerrte sie in den Flur und Celia schloss sofort wieder die Tür.
»Mann, das wurde aber auch Zeit!«, blökte Mariel los. »Ein reines Wunder, dass mich keiner von den Nachbarn gehört hat.«
»Woher weiÃt du, dass wir hier sind?«, fragte ich, während ich sie in die Küche zog.
»Von Jona.«
»Was?« Da fiel mir doch glatt die Kinnlade runter.
»Wen sollte ich denn sonst anrufen?«, erwiderte Mariel.
Trotz der miserablen Lichtverhältnisse erkannte ich, dass ihre Augen leicht gerötet waren. Sie hatte also tatsächlich geweint.
»Ist ja gut«, beschwichtigte Celia sie. »Erzähl jetzt erst mal, was du weiÃt. Und woher.«
»Ich habe ein Telefongespräch meiner Eltern mit angehört«, berichtete Mariel. »Zuerst
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