Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
behaart, genau richtig für ihren Geschmack. Unwillkürlich sah sie zu seiner schmalen Taille hinunter. Eine kleine Narbe verlief über die rechte Seite seines flachen Bauchs und verschwand im Hosenbund der aufgeknöpften Jeans. Sie wollte über seine Haut streichen, ihre Fingerspitzen in die verblichene Jeans schieben und dort weiterforschen.
»Möchtest du lieber draußen warten?«
Seine Stimme schreckte sie aus ihren Fantasien. Sie fühlte sich ertappt und hob hastig den Blick. Ihr war heiß geworden, und sie war jetzt bestimmt auch noch errötet.
»Nein, ich komme herein, danke.« Ariana trat ein und stolperte dabei über die Holzschwelle der Tür.
Er reagierte blitzschnell und erwischte sie am Ellbogen, bevor sie stürzen konnte. Falls er erriet, warum sie plötzlich so verlegen war, erwähnte er es mit keinem Wort. Ganz der Gentleman. Stattdessen deutete er mit einer einladenden Geste in den Raum. »Komm herein. Auch wenn es bescheiden ist«, sagte er.
»Aber nirgendwo ist es so schön wie zu Hause«, ergänzte Ariana den alten Spruch. Sie wollte die erregende Wirkung abschütteln, die er auf sie hatte, und schaute sich neugierig in seinem Schlafzimmer um.
Dieses Zimmer, das er sein Zuhause nannte, entsprach so gar nicht dem geheimnisvollen Reich, das sie sich als Quinns Wohnung ausgemalt hatte. Er lebte in einer sterilen Suite, die zwar luxuriös und mit viel Schnickschnack eingerichtet war, doch dem Raum fehlte jegliche Wärme. Angefangen von der nichts sagenden Massen-Auslegeware über die Kunstdrucke an den Wänden bis zu den Möbeln wirkte sein Zimmer wie jedes beliebige Hotelzimmer. Nichts Persönliches wies darauf hin, dass hier wirklich jemand lebte. Natürlich sah Ariana, dass Quinn hier wohnte. Seine Uhr lag neben ein paar Münzen auf einer Kommode. Und überall im Raum war seine Kleidung verteilt. Aber von ihm selbst war hier nichts zu spüren.
»Entschuldige die Unordnung, ich habe keinen Besuch erwartet.« Es schien, als erriete er ihre Gedanken.
Ariana zuckte mit den Schultern. »Das macht nichts.« Sie setzte sich auf die Couch und wartete, während er seine Jeans zuknöpfte. Dann griff er nach einem Pullover, der über einer Stuhllehne hing.
Vor ihr auf dem Tisch lagen Dokumente. Obwohl Ariana nicht spionieren wollte, fiel ihr Samanthas Name sofort ins Auge. Plötzlich wusste sie, warum Quinn vergessen hatte, sie abzuholen.
» Hast du Schwierigkeiten, neue Pflegeeltern für Sam zu finden?«, fragte sie leise.
Es irritierte sie, dass er sich neben sie setzte. Den Pullover hielt er noch in der Hand, und Ariana spürte die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. »Bedauerlicherweise ja. Es wird nicht leicht, einen neuen Platz für sie zu finden.«
»Dabei ist sie doch ein so hinreißendes Kind.« Ariana konnte sich nicht vorstellen, dass keiner Samantha aufnehmen wollte. »Was ist denn mit ihren leiblichen Eltern passiert?«
Quinn sah sie aufmerksam an. »Ihr Vater ist Drogendealer und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Ihre Mutter ist tot. Sie wurde von einer Kugel getroffen, die ihrem Vater galt.«
Ariana zuckte zusammen. Unwillkürlich kamen ihr die Tränen. Verlegen wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen.
»Das ist ja schrecklich.«
»Das ist das Leben, dem sie hilflos ausgeliefert war.«
Ariana holte tief Luft. »Ist das auch die Art Leben, dem du ausgeliefert warst?« Sie wusste nur, dass er in einem Waisenheim gelebt hatte. Jetzt fragte sie sich, was wohl mit seinen Eltern passiert war.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, meine Familie hat sich nur nicht für mich interessiert.« Er lachte bitter auf. »Sams Mutter hat wenigstens den Versuch gemacht, ihrem Kind ein anständiges Leben zu bieten. Bis diese Kugel dem ein Ende gesetzt hat.« Er redete wieder über Sam. Ariana spürte, dass er heute nicht bereit war, ihr mehr von sich zu verraten.
Damit konnte sie sich abfinden. Dieser Mann besaß unerwartete Tiefen. Sie war schon auf einige seiner Geheimnisse gestoßen und verstand jetzt besser, wie er funktionierte. Sie konnte zwar noch nicht alle Puzzleteile zusammensetzen, aber sie hatte immerhin einen Anfang gemacht.
»Das Sozialamt hat keine Wahl. Es muss Sam in ein Heim mit Problemkindern stecken. Die Liebe und Stabilität, die sie braucht, wird sie da ganz bestimmt nicht finden.« Er rieb sich müde die Augen.
»Vielleicht gibt es ja noch ein anderes Paar, das keine Kinder haben kann und das einen Teenager möchte«, meinte Ariana hoffnungsvoll.
Er
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