Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Handbewegung auf den Tresen deutete.
Quinn setzte sich in Bewegung, und die Kellnerin folgte ihm mit klappernden Absätzen auf dem Fuß. Er setzte sich auf einen freien Hocker neben Ari und betrachtete sie. Das Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie hatte kaum Make-up aufgelegt. Quinn gefiel ihr natürliches Aussehen besser als der geschminkte Baby-Doll-Look, den sie auflegte, wenn sie abends im Kasino arbeitete.
»Hallo.« Er legte eine Hand auf die Lehne ihres Hockers.
Sie drehte sich um. Ihre Pupillen weiteten sich kurz. Das war das einzige Anzeichen dafür, dass es sie überraschte, ihn zu sehen. »Verfolgst du mich jetzt schon an meinen freien Tagen?« Ihre Stimme war unüberhörbar kühl. »Das ist ziemlich albern. Bei meiner eigenen Familie werde ich wohl kaum etwas über meine Schwester herausfinden.«
»Oh, du wärst überrascht, was sie alles zu erzählen haben«, erwiderte er. Er dachte daran, was Zoe ihm von ihrer Familie berichtet hatte. Sofort meldete sich wieder sein mittlerweile hinlänglich bekanntes schlechtes Gewissen. Um sich abzulenken, musterte er die Einrichtung des Restaurants. Der Boden war mit Linoleum ausgelegt. Die Stühle waren mit Vinyl überzogen, und in der Mitte des Raumes standen einige Tische. Die Wände wurden von Sitznischen gesäumt, in denen jeweils kleine Musikboxen standen, die man mit einer Münze anschalten konnte.
Doch da es ein Costas-Restaurant war, verfügte es natürlich über einen besonderen Flair. Auf jedem Tisch stand eine Statue, die einem griechischen Gott ähnelte, es waren nackte griechische Götter, die als Blumenvasen verwendet wurden.
»Das Restaurant gehört also deiner Tante Kassie?«
»Mmh.« Ari konzentrierte sich auf den Milchshake, der vor ihr stand, und rührte mit dem Strohhalm die breiige Flüssigkeit um.
Offenbar wollte sie ihn nicht zu einem Gespräch ermuntern. »Ist das dein Essen oder schon der Nachtisch?« Er deutete auf den Drink.
»Das ist ein so genannter Seelentröster«, mischte sich die Kellnerin ein.
Quinn hatte die Frau vollkommen vergessen.
»Ari trinkt immer Milchshakes, wenn ihr viel im Kopf herumgeht. Jedenfalls hat sie das früher getan, als sie noch zu Hause gewohnt hat. Sie ist jetzt schon so lange fort, dass keiner von uns weiß, was sie eigentlich wirklich mag...«
»Verschwinde, Daphne«, forderte Ari ihre Cousine freundlich auf. »Sie schiebt mir immer gern die Schuld an allem Möglichen in die Schuhe. Dann fühlt sie sich besser, weil ihre eigene Mutter sie mit Schuldgefühlen überhäuft«, erklärte Ari, bevor sie Daphne wieder ansah. »Kümmer dich um dein eigenes Leben, Cousinchen«, sagte sie gutmütig.
Aha, dachte Quinn. Die beiden sind also miteinander verwandt. Er hatte niemals die Erfahrung machen können, von einem Verwandten auf den Arm genommen zu werden.
»Hier ist dein Burger Deluxe.« Ein Mann in einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd stellte einen Teller vor Ari hin.
Ein köstlicher Duft stieg Quinn in die Nase, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
»Was kann ich deinem Freund bringen?«, erkundigte sich der Kellner bei Ari.
»Wie kommst du darauf, dass er mein Freund ist?«
Aris Stimme klang gelangweilt, aber Quinn kaufte ihr diese kühle Haltung keine Sekunde ab. Sie hielt ihre Gabel nämlich so fest, dass ihre Fingernägel bestimmt Spuren in den Handflächen hinterlassen würden, wenn sie das Besteck losließ.
»Seine Hand liegt auf deiner Stuhllehne, und du hast ihm noch nicht befohlen zu verschwinden.« Auf dem Namensschild des Kellners stand »Gus«. »Wenn ich gründlicher darüber nachdenke, könnte ich sogar zu dem Schluss kommen, dass er dein Liebhaber ist. Was meinst du?« Der Mann lachte.
Quinn hob eine Braue und beobachtete Ari. Sie knirschte mit den Zähnen. Er verkniff sich das Lachen und enthielt sich wohlweislich jedes Kommentars. Das erschien ihm klüger, denn noch hielt Ari die Gabel in der Hand.
»Er ist mein Garnichts.«
»Großartig. Dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn ich ihn nach seiner Telefonnummer frage?« Cousine Daphne beugte sich vor und rieb ihre prallen Brüste an seinem Arm.
Ari warf ihr einen tadelnden Blick zu und runzelte die Stirn. »Ich hätte zu Hause bleiben sollen. Der verdammte Affe respektiert wenigstens meine Privatsphäre.«
Erneut war Quinn versucht, sich einzumischen. Er hätte sie gern an Spanks Hang zum Taschendiebstahl erinnert. Aber dafür war er zu klug. Stattdessen warf er Ari nur einen
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