Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
sagten Daphne und Kassie im Chor. Quinn brannte der Magen vor Gewissensbissen.
»Jedenfalls benutzte Tante Elena dafür eine besondere Bräunungslotion. Mit dem Effekt, dass die Zwillinge orangefarben schillerten«, erklärte Daphne.
»Und Onkel John hat diese Zeitschrift angerufen. Wie hieß sie noch mal?« Gus schnippte mit den Fingern, während er nach dem Namen suchte.
»Es war der National Enquirer«, kam Ari ihm zu Hilfe. Sie fügte sich offenbar ins Unvermeidliche.
»Und das hier war das Ergebnis.« Tante Kassie deutete stolz auf ein Foto der Zwillinge, das an der Wand hing. Die fett gedruckte Überschrift verkündete: »Alien-Zwillinge in New Jersey gesichtet«.
Ariana fügte sich in ihr Schicksal. Sie konnte ihre Verwandten nicht davon abbringen, diese Geschichte zu erzählen. Doch auch wenn sie es nicht verhindern konnte, fühlte sie sich gedemütigt. Ihre Familie jedoch war mächtig stolz auf diese Geschichte. Davon kündete sowohl diese Vergrößerung hier an der Wand des Restaurants als auch deren Gegenstück in ihrem Elternhaus.
Quinn war zwar bis jetzt nicht geflüchtet, aber diese Sache würde ihm sicherlich den Rest geben. Jedenfalls war das der Anfang vom Ende für ihre Beziehung mit Jeffrey gewesen. Der Test mit dem Lügendetektor, den ihr Vater von einem Flohmarkt mit nach Hause gebracht hatte, brachte das Fass dann zum Überlaufen. Nicholas wendete das Gerät bei jedem ihrer Freunde an, obwohl die Tests natürlich nur vorgetäuscht waren. Sie erinnerte sich noch an das ernste Gesicht ihres Vaters, als er ihren ersten Schulfreund fragte: »Bist du sicher, dass du Mädchen magst und nicht doch lieber Jungen?« Die Stimme des armen Jungen hatte gequiekt wie bei einem Ferkel, als er stammelnd antwortete.
Jeffrey hatte eben diese Frage endgültig in die Flucht getrieben. Jetzt nahm Ariana ihren ganzen Mut zusammen und sah Quinn an.
Er lachte. Die Verrücktheiten ihrer Familie schienen ihn nicht im Geringsten zu entsetzen. Dabei hatten bisher alle Freunde von Ariana sie deshalb verspottet und sie damit aufgezogen. Mehr als einer ihrer Freunde war danach auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Quinns Standhaftigkeit wunderte sie ein bisschen, aber andererseits hatte er ja schließlich auch noch keine Gefühle in sie investiert. Und der Costas-Clan war immer für einen Lacher gut.
Sie warf ihrer Tante, ihrem Cousin und ihrer Cousine einen wütenden Blick zu. »Verschwindet!«, rief sie. Und zu ihrer Überraschung gehorchten sie augenblicklich.
Quinn und sie aßen schweigend ihre Burger. Ariana wusste nicht, was er eigentlich von ihr wollte, und sie würde ihn auch nicht nach dem Grund fragen, bis er freiwillig damit herausrückte.
Als sie fertig waren, griff er in seine Jackentasche und zog seine Brieftasche heraus.
»Steck das sofort wieder weg. Wenn du bezahlst, würdest du meine Familie beleidigen«, erklärte sie ihm. Das war noch eine weitere Bewährungsprobe. Der typische Macho, der niemandem etwas schuldig bleiben wollte, wäre jetzt gewiss verunsichert.
Er nickte. »Gut. Dann möchte ich mich aber wenigstens bei deiner Tante bedanken, bevor wir losfahren.«
»Wir?«
Er nickte. »Du kommst mit.«
Sie sah ihn misstrauisch an. Wie kam er denn darauf? So einfach ließ sie sich nicht herumkommandieren. »Wohin?«
»Das kann ich dir nicht sagen.«
Ariana stöhnte genervt. »Warum überrascht mich das nicht? Sag mir eines, Quinn: Was kannst du mir denn eigentlich erzählen?« Sie hatte es satt, ständig Fragen zu stellen und nie Antworten zu bekommen.
Er reichte ihr die Hand. Was sollte das sein? Ein Friedensangebot? Sie wusste es nicht, ging aber trotzdem darauf ein. Ihre Haut kribbelte, als sie seine Hand berührte. Eine angenehme Wärme durchströmte ihren Arm und floss von dort durch ihren ganzen Körper. Ariana verwünschte diese erotische Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Erst neulich in seinem Hotelzimmer hatte sie das in ernste Schwierigkeiten gebracht. Und auch jetzt war diese sexuelle Anziehung der Grund, warum sie seinem Wunsch nachgab.
Er hielt ihre Hand fest. »Du hast mir eben etwas von dir erzählt.«
»Nicht gerade freiwillig«, erwiderte sie leise.
Er lachte. »Das stimmt. Trotzdem möchte ich dieses Vertrauen erwidern.«
Sie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, aber ihr beschleunigter Puls drängte sie, mit ihm zu gehen. Sie verabschiedeten sich von ihrer Familie. Tante Kassie nahm Quinn das Versprechen ab, dass er sie bald wieder besuchen würde. Dann
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