Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
zu wissen, wonach sie eigentlich suchte. Dann wurde es ihr klar. Sie wollte etwas, das sie ihre Verbindung zu ihrer Zwillingsschwester wieder stärker spüren ließ. Eine Schwester, die sie zwar liebte, aber nicht verstand. Und dann fiel ihr plötzlich das kleine gehäkelte Kissen, das auf dem Bett lag, ins Auge, und sie strich mit der Hand über die Buchstaben. Schwestern und beste Freunde für immer. Ariana hatte das Kissen vor langer Zeit als Geburtstagsgeschenk für Zoe gehäkelt. Es war schon so lange her, dass sie sich nicht mehr genau daran erinnern konnte, wie alt sie damals gewesen waren.
Ariana hatte nicht geglaubt, dass Zoe dieses Geschenk so lange behalten würde. Trotz ihrer Streitereien und der Kluft zwischen ihnen hielt Zoe anscheinend an der Verbindung zu ihrer Schwester fest. In dem Moment erinnerte sich Ariana deutlich an ihren letzten Streit, den sie in der Nacht hatten, bevor sie nach Vermont gefahren war. Damals waren Zoe und sie sich immerhin in einem Punkt einig gewesen: Sie würden sich niemals verstehen. Und nie derselben Meinung sein. Und sie fanden beide, dass Distanz das Beste für sie wäre.
Es ging nur um Abstand, dachte Ariana. Von einem endgültigen Zerwürfnis war nicht die Rede. Sie fragte sich, wie sie nur so lange hatte fortbleiben können. Hoffentlich war es noch nicht zu spät, alles wieder gutzumachen.
Ein lautes Klopfen riss Ariana aus einem unruhigen Schlaf. Sie rollte sich auf die Seite und bemerkte, dass sie auf dem Bett ihrer Schwester eingeschlafen war. Sie trug noch ihren Morgenmantel, dessen Gürtel ihre Hüften unbequem einschnürte, und hielt das kleine Kissen fest in den Armen.
Schlaftrunken ging sie hinunter. Langsam erkannte sie das Geräusch als ein Hämmern. Es wurde lauter, als sie in die Küche trat. »Was ist denn hier los?«, rief sie ihrem Vater zu, der am Fenster stand und in den Garten hinter dem Haus schaute.
»Wir fangen mit dem Bau für die Erweiterung des Spas an!« Er schrie ebenfalls, um den höllischen Lärm zu übertönen.
»Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben doch darüber geredet, dass wir das Haus umbauen.«
»Schon, aber nicht, wann. Ich arbeite nachts und muss tagsüber schlafen«, erinnerte sie ihn.
»Du bist noch jung. Da brauchst du nicht so viel Schlaf.«
Ein lautes Krachen ließ das ganze Haus erbeben. Ariana schrak zusammen, und im gleichen Moment ertönte ein schriller Schrei. Das Äffchen sprang ihr in die Arme.
»Sie hasst Lärm.« Ihr Vater breitete hilflos die Hände aus. Er wollte damit wohl andeuten, dass er nicht wusste, was er dagegen tun sollte.
»Du bist wohl genauso unglücklich darüber wie ich, hm?«, fragte Ariana Spank.
Das Hämmern wurde lauter, und das Äffchen vergrub seinen Kopf an Arianas. »Wie lange wird das dauern?«, fragte sie.
»So lange es braucht«, erwiderte ihr Vater.
»Das habe ich befürchtet. Wo ist Mom?«
Nicholas sah über seine Schulter. »Sie ist in die Bibliothek gefahren, weil sie etwas recherchieren will. Ich glaube, sie will herausfinden, wie man diese Gesichtscreme verdicken kann, an der sie arbeitet. Jedenfalls hatte sie ausgezeichnete Laune.« Er lächelte und zwinkerte Ariana vielsagend zu.
Die verdrehte die Augen. Für sie war es immer so offensichtlich, wenn ihre Mutter ihren Vater manipulierte, und sie verstand nicht, warum ihr Vater Elena nicht ebenfalls durchschaute. Vielleicht jedoch akzeptierte er sie aus demselben Grund, aus dem Elena sein Schnarchen akzeptierte. Weil er sie liebte. Ariana fragte sich allerdings, wie Nicholas reagieren würde, wenn er herausfand, dass diese »Recherche« zu einem weiteren Kind in diesem Haus führen würde. Denn sie ahnte, was ihre Mutter im Schilde führte, und wusste, dass sie meist bekam, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.
Sie schüttelte den Kopf und verließ die Küche. Das Äffchen klammerte sich an ihr fest. Ariana musste sich einen Platz suchen, wo sie während dieser Bauarbeiten ungestört schlafen konnte.
Quinn schenkte sich gerade einen starken schwarzen Kaffee ein, als das Telefon in seinem Hotelzimmer klingelte. »Donovan.«
»He, Kumpel.«
Da Connor ihn normalerweise nicht von seinem Arbeitsplatz am Tresen anrief, war Quinn überrascht, seinen Freund zu hören. »Ich wollte gerade herunterkommen. Was gibt es denn so Dringendes?«
»Unsere gemeinsame Freundin sieht ziemlich erschöpft aus. Sie hat schon einen ganzen Haufen Gläser zerbrochen, und ich
Weitere Kostenlose Bücher