Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
nicht«, fuhr sie dann fort, »auf lange Sicht müssen solche Geheimnisse gegenseitigem Vertrauen weichen.«
»Es gibt keine lange Sicht!«, protestierte Ariana. »Quinn ist ein einsamer Wolf, und ich bin nur auf Besuch hier!«, erinnerte sie ihre Mutter.
Die quittierte das mit einem gleichmütigen Schulterzucken. »Dann schlaf eben mit ihm. Du solltest die Gelegenheit nutzen, dich zu amüsieren. Aber denk daran, zu verhüten.«
»Mom!« Ariana war entsetzt, dass ihre Mutter ihr so etwas überhaupt vorschlagen konnte.
»Was willst du? Du bist diejenige, die eine ernsthafte Beziehung mit Quinn ausgeschlossen hat, nicht ich!« Elena sah sie vielsagend an.
Ariana mochte es gar nicht, wenn man sie mit ihren eigenen Worten in die Ecke drängte.
Elena wechselte das Thema, als spürte sie das Unbehagen ihrer Tochter. »Also, warum kannst du nicht schlafen, und was suchst du in dem Zimmer deiner Schwester?« Sie setzte sich auf das Bett, klopfte auf die Matratze und winkte Ariana neben sich.
Ariana gehorchte und schlug die Beine unter. Es erleichterte sie, dass sie ihr Liebesleben abhaken und mit ihrer Mutter über etwas Ernsthafteres reden konnte. »Sam ist heute Abend wieder weggelaufen.«
»O nein!«
Ariana nickte. »Offenbar haben ihre Pflegeeltern bereits angefangen, das Kinderzimmer für das Baby zu möblieren. Es ist der Raum, in dem Sam bisher gewohnt hat. Die Möbel wurden heute geliefert.«
»Wie kann man nur so unbedacht und rücksichtslos sein?«, murmelte Elena.
»Das finde ich auch. Aber das Jugendamt kann Sam nirgendwo unterbringen. Sie warten auf einen freien Platz in einer betreuten Wohngemeinschaft. Solange Sam keinen Ärger macht, ist ihre Pflegefamilie bereit, sie bei sich wohnen zu lassen.« Ariana schilderte ihrer Mutter, was Quinn ihr erklärt hatte.
»Wie großzügig!« Elena gab sich keine Mühe, ihren Sarkasmus zu verbergen.
Ariana fuhr sich mit der Hand über die Augen. Sie brannten vor Müdigkeit und von den Tränen, die sie schon vergossen hatte.
Ihre Mutter stand auf und lief unruhig hin und her. »Diese Menschen verdienen es nicht einmal, diesem Kind ein Heim geben zu dürfen.«
»Du hast Recht. Trotzdem geht es Sam dort besser als in so einer Wohngruppe.« Ariana schüttelte sich bei dem Gedanken. »Nur leider macht Sam ständig Unsinn. Das macht das Ganze nicht besser.« Ariana würde gern mehr für Sam und auch für Quinn tun. Sie fühlte sich irgendwie für die Zukunft des jungen Mädchens verantwortlich.
»Wenn Sam sich nicht willkommen fühlt, wird sich ihr Benehmen ganz bestimmt noch verschlimmern. Ich weiß, wovon ich rede, schließlich habe ich zwei Mädchen großgezogen...« Elena schnippte mit den Fingern, als wäre ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. »Das ist es!«
»Das ist was?«
»Ich. Ich meine, dass ich Mädchen großziehen kann.«
Ariana sah ihre Mutter fassungslos an. »Du meinst Sam? Willst du damit etwa andeuten, dass du Sam aufnehmen willst?« Sie war schockiert.
Ihre Mutter nickte. »Ich muss das natürlich erst mit deinem Vater besprechen. Und ihn vorher ein bisschen gefügig machen.« Sie zwinkerte verschwörerisch mit den Augen. »Das bleibt unter uns, einverstanden? Jedenfalls so lange, bis ich den richtigen Moment finde, ihm dieses Thema zu unterbreiten.«
»Aber...« Doch bevor Ariana ihren Einwand vorbringen konnte, hatte ihre Mutter das Zimmer bereits verlassen. Wenn Elena einmal einen Entschluss gefasst hatte, ließ sie sich durch nichts und niemanden davon abbringen.
Elena wollte Samantha als Pflegekind annehmen? Diese Vorstellung weckte eine Menge Erinnerungen in Ariana. Und sie hatte nicht gerade Lust, sich damit auseinander zu setzen. Schließlich waren sie und ihre Schwester hier aufgewachsen, und Elenas Erziehung hatte zwei recht unterschiedliche Resultate gezeitigt. Wenn Ariana jedoch andererseits die Alternativen betrachtete, konnte Sam es auch sehr viel schlechter treffen. Wenigstens war sie hier geborgen, und man würde sich um sie kümmern.
Plötzlich fiel Ariana auf, dass ihre Mutter und sie alle möglichen unangenehmen Themen angeschnitten hatten, nur eines nicht: Zoes Verschwinden.
Doch Ariana brachte es nicht über sich, darüber nachzudenken, dass ihrer Schwester wirklich etwas Ernstliches zugestoßen sein könnte. Falls Quinn wirklich wusste, wieso und wohin Zoe verschwunden war, wollte Ariana sich einfach damit abfinden, dass er es ihr bestimmt bald anvertrauen würde.
Sie sah sich im Zimmer ihrer Schwester um, ohne
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