Phillips Susan Elizabeth
grübelte über die einzige Stelle in Chaz’ Geschichte nach, die sie wirklich schockiert hatte. Brams Rolle. Er war Georgies Zerstörer gewesen, aber Chaz’ Retter. Ständig erfuhr sie Neues über ihn, und nichts davon passte zu dem, was sie bereits wusste. Stolz verkündete er, er sei sich selbst der Nächste, aber das stimmte nicht ganz.
Sie wusch sich die Haare und föhnte sie, bis sie glatt und
glänzend ihr volleres Gesicht umrahmten. Sie legte rauchgrauen Lidschatten auf und verwendete einen ihrer vielen hautfarbenen Lippenstifte, schlüpfte dann in cayennerote Stretch-Chinos und ein grau glänzendes Leibchen und zum Schluss in silberne Ballerinas. Dazu ein Paar abstrakte Silberohrringe und fertig war sie.
Am Fuß der Treppe traf sie auf Bram, der in weißer Hose und Hemd in der Diele auf und ab lief. »Hast du nicht eben Jeans angehabt?«, wunderte sie sich.
»Ich hab’s mir anders überlegt.«
Er betrachtete sie und warf ihr wieder seine glutvollen Blicke zu, die sie nervös machten. »Du siehst aus wie Robert Redford in Der große Gatsby «, sagte sie. »Nur männlicher. Was eine Feststellung und kein Kompliment ist, du brauchst dich also nicht zu bedanken.«
»Tue ich auch nicht.« Sein hungriger Blick wanderte von ihren silbernen Ballerinas über ihre Beine und Hüften, verweilte bei ihren Brüsten und endete oben am Gesicht. »Du selbst siehst auch sehr gut aus. Diese großen grünen Augen …«
»Froschaugen.«
Das Feuer in seinen Augen wich der Verzweiflung. »Du hast keine Froschaugen, du hättest deine Unsicherheiten längst ablegen müssen.«
»Ich bin Realist. Mondgesicht, Froschaugen und Gummimund, aber langsam fange ich an, meinen Körper wieder zu mögen, und ich werde mir keine Implantate einsetzen lassen.«
Er seufzte. »Keiner möchte, dass du dir Implantate einsetzen lässt, am wenigsten ich. Du hast kein Mondgesicht. Und wann wirst du endlich aufhören, deinen Mund zu tarnen und ihn stattdessen mal mit rotem Lippenstift betonen? Ich habe zufällig ein intimes Verhältnis zu diesem Mund, und ich bin hier, um dir zu sagen, dass er atemberaubend
ist.« Er strich mit der Innenseite seiner Hand über ihre Hüfte. »Eine Feststellung, kein Kompliment.«
Dies hier wurde ihr langsam zu heiß, also machte sie die Stimmung kaputt, indem sie einen freundlichen Vorschlag unterbreitete. »Wenn dir daran liegt, dass Rory an deine Besserung glaubt, solltest du vielleicht den Alkohol weglassen.«
»Eistee.«
»Ja, richtig.«
Sie steuerte auf die Küche zu, um nach Chaz zu sehen. Kobaltblaues Tongeschirr mit roten Paprikastücken, Feigen und Mangos, Zwiebelringen und frischen Ananasstücken stand auf der Theke. »Achte darauf, das Hühnchen nach vier Minuten auf dem Grill umzudrehen«, erklärte Chaz Aaron, der die Gläser auf einem Tablett bereitstellte. »Nicht länger, kapiert?«
»Ich habe das schon beim ersten Mal verstanden.«
»Diese Rosmarinzweige müssen oben auf das Rindfleisch gelegt werden, solange es brät.« Ohne auf Georgie zu achten, spießte Chaz eine Tomate auf, die sie in die Spüle hatte fallen lassen. »Beträufle die Jakobsmuscheln mit der süßen Chilisauce. Denk daran, sie trocknen schnell aus, also solltest du sie nicht so lang auf dem Herd lassen.«
»Wie wär’s, wenn du stattdessen mich grillen würdest«, schlug er vor.
»Als hätte ich nicht schon genug zu tun.«
Chaz schien so mies gelaunt wie immer zu sein, was beruhigend war. Georgie ließ sie in Ruhe und sprach nur mit Aaron. »Was haben Sie mit ihrem Haar angestellt?«
»Ich war heute Nachmittag beim Friseur.« Chaz grunzte, und er warf ihr einen finsteren Blick zu. »Es hat morgens zu lang gedauert, bis es trocken war, das war der Grund.«
Wieder ein Grunzen.
»Sieht klasse aus.« Georgie musterte ihn genauer. Die Knöpfe seines dunkelgrünen Hemds bildeten eine ordentliche Reihe, ohne sichtbarer Spannung ausgesetzt zu sein, seine Khakis saßen auch nicht mehr so straff um seinen Bauch. Aaron nahm ab, und sie glaubte zu wissen, wer dafür verantwortlich war.
»Danke, dass Sie Chaz heute Abend helfen«, sagte sie und stibitzte sich einen Pilz aus der Schale, die auf der Anrichte stand. »Wenn Sie zu gefährlich wird, verteidigen Sie sich mit Pfefferspray.«
»Den würde er sich noch selbst ins Auge sprühen«, erwiderte Chaz. Sie tat, als wäre nichts gewesen, aber sie wusste, dass Georgie Zeuge ihres Leids geworden war, und wollte sie nicht ansehen.
Georgie drückte Aarons Arm. »Erinnern Sie
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