Phillips Susan Elizabeth
eindringlich an. »Pass gut auf Georgie auf. Diese Stadt hat nur einen sehr begrenzten Vorrat an netten Leuten, und wir können es uns nicht leisten, eine davon zu verlieren.« Mit einem Nicken wandte sie sich ab und überquerte den Innenhof.
Brams glattes Lächeln fiel zusammen. Er starrte Georgie finster an. »Seit wann sind du und Rory so gute Kumpel?«
»Sind wir nicht.«
Ohne sich zu entschuldigen, lief er Rory hinterher.
Das Zusammensein mit Bram war so anstrengend wie immer, und Georgie begrüßte es, ein paar Minuten Erholung zu haben. Der Nachtisch wurde serviert. Ihr Magen rebellierte. Sie wandte ihren Blick davon ab und dachte an
den Tag zurück, als ihr Vater ihr das Pilot-Skript für Skip und Scooter in die Hand gedrückt hatte. Sie hatte keine Ahnung, dass dies ihr Leben für immer verändern würde.
Die alberne Prämisse der Serie war perfekter Stoff für eine Sitcom. Scooter Brown war eine tapfere vierzehnjährige Waise, die im luxuriösen Anwesen der Scofields im schicken Chicagoer Norden auftauchte. Scooter versuchte der Unterbringung in einer Pflegefamilie zu entkommen, indem sie die Stiefschwester aufspürte, die einmal hier gearbeitet hatte, aber längst verschwunden war. Weil sie sonst nirgendwohin konnte, hatte Scooter sich auf dem Anwesen versteckt, bis sie von dem spießigen sechzehnjährigen Skip, dem Erben des Scofield Vermögens, entdeckt wurde. Zusammen mit den Bediensteten wurde er unfreiwillig darin verwickelt, sie vor den erwachsenen Scofields verborgen zu halten.
Keiner hatte damit gerechnet, dass die Serie mehr als eine Staffel überstand, aber die Besetzung verfügte über eine außergewöhnliche Chemie, und die Drehbuchschreiber erwiesen sich als sehr einfallsreich in ihren weiteren Plots. Noch entscheidender war jedoch, dass es ihnen gelang, die Hauptcharaktere zu vertiefen und von ihren anfänglichen Stereotypen zu befreien.
Georgie bedachte Bram mit einem boshaften Lächeln. »Und, genug geschleimt vor Rory?«
»Ich bin rausgegangen, um Zigaretten zu holen.«
»Wer’s glaubt.«
»Um Zigaretten zu kaufen und zu schleimen. Ich erledige gern mehrere Dinge gleichzeitig. Ist unser Lunch in der Hölle endlich vorbei?«
»Ehe er überhaupt begonnen hat.«
Bram beharrte darauf, mit ihr drinnen zu warten, bis der Diener ihren Wagen brachte. Sie wappnete sich, und natürlich waren sie, sobald sie auf den Gehweg hinaustraten,
von den Schakalen umringt. Bram legte vorgeblich schützend den Arm um ihre Schultern – sie hätte ihn gern weggebissen -, hielt seine Hand abwehrend hoch und schenkte den Kameras sein strahlendes Lächeln. »Nur ein paar alte Freunde, die zusammen essen gehen«, übertönte er ihr Geschrei. »Macht ja nicht mehr daraus.«
»Ihr beide hasst euch doch angeblich.«
»Habt ihr das Kriegsbeil begraben?«
»Geht ihr miteinander?«
»Haben Sie mit Lance gesprochen, Georgie? Weiß er, dass Sie sich mit Bram treffen?«
Bram machte ein unglückliches Gesicht, das unechter nicht sein könnte. »Lasst uns in Ruhe, Jungs. Es ist nur ein Mittagessen. Gebt nichts auf die Gerüchte einer Reunionshow von Skip und Scooter . Dazu wird es nicht kommen.«
Reunionshow?
Die Paparazzi drehten durch.
»Gibt es denn ein Skript?«
»Hat auch der Rest der Besetzung zugesagt?«
»Wann werdet ihr mit Drehen anfangen?«
Bram schob sie durch die Meute zu ihrem Auto. Sie versuchte, ihm die Finger in der Tür einzuklemmen, aber er reagierte zu schnell. Als sie losfuhr, setzte sie ein Lächeln auf und winkte in die Kameras, aber sobald sie aus deren Blickfeld war, stieß sie einen Schrei aus.
Es gab keine Reunionshow. Bram hatte dieses Gerücht erfunden, um sie zu quälen.
3
Georgie parkte ihr Auto gleich neben der Temescal Canyon Road hinter einem staubigen blauen Bentley und einem roten Mercedes mit Allradantrieb. Die Paparazzi schliefen offenbar noch nach der Klubaktion des gestrigen Abends, deshalb hatte sie keine unwillkommenen Begleiter. »Du kommst spät!«, sagte Sasha, als Georgie ausstieg. »Warst wohl zu sehr damit beschäftigt, mit Bramwell Shepard herumzuknutschen?«
»Ja, ganz genau.« Georgie schlug die Autotür zu.
Sasha lachte. Sie sah wie immer unglaublich gut aus, groß und geschmeidig in einem weißen L.A.M.B. Kapuzenpulli und grauen Hosen. Ihr glattes brünettes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug eine Schatten spendende rosa Sonnenblende.
»Hör nicht auf Sasha.« April, das älteste und wirklich einzig richtig
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