Phillips Susan Elizabeth
vernünftige Mitglied ihres engen Freundeskreises, trug ein schwarzes T-Shirt von der letzten Tour ihres Ehemanns. »Sie ist selbst eben erst gekommen.«
»Ich habe verschlafen«, sagte Sasha. »Bei jungen Leuten kommt das vor.«
April war Anfang fünfzig, mit schönen, ausdrucksvollen Gesichtszügen, einem eckigen Gesicht und einer Ausstrahlung, die wohlverdiente Zufriedenheit verriet. Sie war schon seit Jahren Georgies Stilistin, aber auch, und das war viel wichtiger, eine gute Freundin. April schüttelte ihr strähniges blondes Haar und sah Sasha mit einem reizenden Lächeln an. »Ich habe traumhaft gut geschlafen. Aber ich hatte letzte Nacht auch heißen Sex.«
Sasha runzelte die Stirn. »Ja nun, ich hätte auch heißen Sex gehabt, wenn ich mit Jack Patriot verheiratet wäre.«
»Aber das bist du ja nicht«, meinte April selbstgefällig.
Vor drei Jahrzehnten war April ein berühmtes Rock’n’Roll Groupie gewesen, aber ihre wilden Tage waren längst vorbei. Nun war sie die Ehefrau der Rocklegende Jack Patriot und Mutter eines berühmten Quarterback der National Football League sowie frischgebackene Großmutter. Als Stilistin arbeitete sie nur noch für Georgie.
Georgie steckte sich ihre Haare hinter die Ohren und setzte sich eine Baseballkappe auf. Dann zog sie einen mit Wasserflaschen voll gepackten Rucksack aus dem Auto. Sie war die Einzige, der es nichts ausmachte, einen Rucksack zu tragen, also trug sie das Wasser für alle, was sie ihr zwar auszureden versuchten, damit sie nicht noch mehr Kalorien verbrannte, aber sie weigerte sich nachzugeben.
Manchmal fragte sie sich, wie Frauen, die keine Freundinnen hatten, mit dem Leben zurechtkamen. In ihrem Leben waren dies die Freundinnen, die sie nie hängen ließen, obwohl sie häufig aufgrund geographischer Gegebenheiten getrennt und solche morgendlichen Wanderungen eine Seltenheit waren. Sasha lebte in Chicago. April wohnte hauptsächlich in L.A., verbrachte aber so viel Zeit wie möglich auf der Farm der Familie in Tennessee. Meg Koranda, das Küken der Gruppe, befand sich wieder auf einer ihrer Reisen. Keine wusste wo genau.
Sasha führte sie zum Ausgangspunkt des Wanderwegs. Sie zügelte ihr übliches mörderisches Tempo, damit Georgie Schritt halten konnte. »Du musst uns die Geschichte mit Bram ganz genau erzählen«, sagte sie.
»Nun mal ehrlich, Georgie, was hast du dir dabei gedacht?«, meinte April besorgt.
»Es war Zufall.« Georgie schulterte ihren Rucksack. »Was mich angeht wenigstens. Er hat absolut vorsätzlich gehandelt.« Sie erzählte ihnen von ihrem Plan, sich mit einer Reihe von Männern zu verabreden, und erklärte ihnen dann den Vorfall in The Ivy. Auf ihren Heiratsantrag an Trevor ging sie nicht ein, nicht weil sie ihnen nicht vertraute – anders als Lance würden diese Frauen sie nie verraten -, sondern weil ihre engsten Freundinnen nicht erfahren sollten, dass es um sie noch jämmerlicher stand als ihnen klar war. Auf dem offenen Kamm über dem Canyon rang sie keuchend nach Luft.
Die letzte Morgenkühle war verdunstet, und sie konnten die Küstenlinie von Santa Monica Bay bis nach Malibu sehen. Sie machten eine kurze Pause, um ihre Jacken auszuziehen und sie sich um die Taille zu binden. Sasha holte zwei Schokoriegel hervor und bot einen davon Georgie an, aber Georgie lehnte ab. »Ich habe heute Morgen was gegessen. Ehrlich.«
»Einen Löffel Joghurt«, meinte April.
»Einen ganzen Becher. Es wird besser. Ehrlich.« Sie glaubten ihr nicht.
»Nun, ich bin ausgehungert«, meinte Sasha.
Während sie in ihren Schokoriegel biss, hielten weder Georgie noch April ihr vor, dass Sasha Holiday, die Gründerin von Holiday Healthy Eating, doch lieber ein Stück Obst oder einen Holiday Kraftriegel anstatt eines Milky Way essen sollte. Insgeheim war Sasha ein Junkfoodfan, aber das wussten nur ihre Freundinnen. Ihr Körper verriet sie nicht.
Sasha steckte sich das Papier unter ihr weißes Top, wo es unter dem elastischen Stoff einen Hubbel machte. »Lasst mal überlegen. Vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee, wenn sie sich mit Bram trifft. Das wird auf jeden Fall alle von dem Thema Lance und die heilige Jade ablenken.« Sie
biss wieder ab. »Außerdem ist Bram Shepard noch immer der heißeste Junge in der Stadt.«
Georgie wollte nichts auch im Entferntesten Wohlwollendes über Bram hören. »An den Kinokassen wird er aber keineswegs heiß gehandelt«, erwiderte sie. »Und ich bin froh, dass sein Drogendealer nicht
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