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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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Tim:
    »Da haben die aber falsch gedacht, hätte mein Papa gesagt und ich auch. Weil, im Universum dreht sich doch alles, die Erde dreht sich um die Sonne rum und der Mond um uns und die Sterne, und die anderen Planeten drehen sich auch um die Sonne rum und so. Warum haben die so falsch gedacht, wenn mein Papa und ich das jetzt doch wissen?«
    »Weil wir es heute besser wissen können, Tim. Damals hatten sie noch keine Fernrohre oder Messinstrumente, sie hatten nur ihre Augen, um zu sehen und …« Der Prof bleibt plötzlich stehen. »Sagt mal, hört ihr das, was ich höre?«
    Wirklich, da quietscht was, da kreischt was, da plätschert was!
    »Ich würde sagen, es kann sich nur um Celia und Baby handeln. Wahrscheinlich sind die ins Wasser gefallen«, murmelt Tim, und sofort kreischt Lisa los: »Celia, komm her, aber sofort.« Aber da ist der Prof schon losgestürmt, Lucas noch schneller und Lisa und ich hinterher.
    Wenn ’ s hier wirklich einen tiefen Fluss gibt … weiter mag ich gar nicht denken.
    Aber der Fluss ist zum Glück bloß ein Bach und aus dem fischt der Prof eine klatschnasse, strampelnde Celia und Lucas einen pitschnassen, strampelnden Baby-Hund. Das ist ja noch mal gut gegangen.
    »Ich und Baby haben schwimmen gewollt, war zu viel Wasser da«, plärrt Celia, und »Bist du nur blöd oder was? Du kannst doch noch gar nicht schwimmen, Windelzwerg!«, schreit Lisa und rennt aufgeregt hin und her. »Ich hau dir jetzt den Popo voll!« Celia plärrt wütend, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Soll ich mich erst um die aufgeregte Lisa kümmern, die Sachen sagt, die sie gar nicht meint? Oder erst um nasses Kind und nasses Tier? Was kann ich wissen, was soll ich tun, was darf ich hoffen? Diese Gedanken wetzen durch meinen Kopf.
    Aber jetzt ist erst mal was zu tun. Die Winzlinge müssen getrocknet werden, ist ja klar, hätte ich gleich wissen können. Unsere Wanderung war ziemlich kurz. Am Zeltplatz wartet schon Tim mit Handtüchern in seinen Armen. So was! Der muss ja geflitzt sein wie blöd! Der hat sofort begriffen, was er wissen kann, nämlich, dass Celia und Baby von uns gerettet werden. Und er hat genau gewusst, was er tun soll, nämlich dafür sorgen, dass die Kleinen wieder trocken werden.
    Was er hoffen darf, ist ihm auch klar, die Wanderung ist abgebrochen, und es gibt Kuchen. Wer hätte das gedacht! Tim ist nicht nur schnell im Kopf, sondern auch schnell mit den Beinen.
    Ich ziehe Celia aus, Lisa ist zu aufgeregt, und der Prof kann so was wahrscheinlich sowieso nicht. Celia und Baby werden trocken gerubbelt und Tim verteilt an beide Kuchenstücke und besonders an sich.
    Der Prof seufzt tief auf, Lebensretter sein, das hat er wohl nicht geplant. Ich reiche ihm ein Kuchenstück, das braucht er jetzt bestimmt. Celia ist frisch angezogen, diesmal von Lisa. Sie hat sich beruhigt. Lucas hat Baby sein Halstuch umgebunden aus seinem Rucksack und daran einen langen Strick, wo kommt der denn her? Ist egal, jedenfalls ist das eine prima Hundeleine, jetzt kann nichts mehr passieren.
    Eine ganze Weile hocken wir einfach da auf dem Zeltplatz und essen Kuchen. Keiner sagt was. Noch nicht mal, dass der Kuchen lecker ist. Wir hatten alle einen Schreck.
    Gehen wir denn jetzt wieder wandern hin zum Kletterfelsen und du erzählst uns was? Vorsichtig zupfe ich den Prof am Hosenbein.
    »Machen wir, Ida«, sagt der Prof und schiebt das letzte Kuchenstück zu Tim. »Zurück zum Bach und da erzähle ich euch von Thales von Milet. Das war nämlich der erste Philosoph überhaupt, von dem wir wissen, und dem ging es ums Wasser auf der Erde.«
    Celia hört »Wasser«, und sofort kreischt sie los: »Krokodil!« Und sofort flitzt Lucas los und holt das Gummimonster vom Autodach, man kann Celia doch nicht kreischen lassen nach dem Schreck, die wär ja beinah abgesoffen.
    Und jetzt muss ich kichern. Schon wieder flitzen die Sätze durch meinen Kopf. Was kann ich wissen? Celia will ihr Schwimmtier. Was soll ich tun? Gar nix, Lucas erledigt das schon. Was darf ich hoffen? Dass ich es nicht schleppen muss!
    Also wirklich, Ida, der große Philosoph Immanuel Kant hätte das jetzt aber ziemlich läppisch gefunden. Tut mir leid, Herr Kant, ich kann nix dafür. Der Prof hat gesagt, diese drei Fragen sind wichtig für uns, superwichtig. Weil sich ein Mensch die immer wieder stellen muss, damit er ein vernünftiger Mensch sein kann. Na, siehste, Herr Kant, mein Hoffen war gar kein Problem, denn Lucas drückt das Gummimonster Tim in die

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