Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
»Sonst hätte ich mir einen neuen Computer gewünscht, der wäre aber teurer.«
»Mein Papa sagt, es gibt ganz prima Tierheime, da geht’s den Viechern gut. Weil viele dafür bezahlen«, brummelt Tim. »Ich sag das aber nicht. Ich sag einfach meinem Papa, dass er mit Baby joggen gehen kann, weil, der macht das gerne, und ich muss nicht mehr mit.«
Ach, Lisa, mach dir doch nicht so ’ nen Kummer. Wenn meine Eltern mir mal den Prof geschenkt haben, damit er uns was erzählt vom Himmel und der Erde, dann schenken sie mir bestimmt auch Baby. Weil Baby zur Natur gehört, zur Fauna, und ich da was lernen kann.
Um Lisa herum ist ein richtiges Getümmel, sie steht mittendrin und … heult. Dann lächelt sie wieder, dann heult sie wieder.
Und wer kommt da angewetzt, aus dem Kofferraum? Baby und hinterher Celia. Baby hopst an Lisa hoch, will Tränen wegschlecken. Celia hopst auch, will Tränen wegwischen. Lisa soll nicht weinen.
»Baby hat Kindergarten gern«, wispert sie und klammert sich an Lisas Bauch. »Hat Baby mir gesagt im Auto. Ich und Baby gehen in Kindergarten, du bringst uns hin, stimmt doch, Lisa?«
»Wenn ’ s denn da auch erlaubt ist«, seufzt Lisa und wischt sich Tränen und Hundespucke weg.
Wenn Philosophen wandern gehen, anders als gedacht
»Liebe Philosophinnen und Philosophen, jetzt bin ich mal wieder dran, wenn ’ s erlaubt ist.« Der Prof reckt und streckt sich.
»Lasst uns eine Philosophen-Wanderung machen, ganz dahinten zu einem Kletterfelsen, könnt ihr ihn sehen? Und dabei erzähle ich euch von den Naturgesetzen, was haltet ihr davon?«
Wir nicken alle, Lucas springt schon los, Baby auch mit fliegenden Watschelohren, Celia natürlich gleich hinterher.
Nur Tim brummelt: »Muss ich da mit? Ich pass hier lieber auf die Zelte auf.«
Mensch, Tim, die fliegen uns doch nicht davon. Los, hoch den Po, sonst verpasst du was. Kuchen gibt ’ s später.
Tim stöhnt, und wir marschieren los, ich rechts vom Prof, Lisa links und ziemlich nahe, finde ich … Tim latscht hinterher.
»Nun denn, Freunde«, sagt der Prof, er geht ziemlich schnell. »Die Frage ist doch, was für Naturgesetze finden auf der Erde statt und auch im Universum. Das wichtigste Naturgesetz ist natürlich, dass überhaupt die Materie, aus der hier und da oben alles besteht, zusammenbleibt. Wir zerfließen ja nicht zu Biomatsch, nichts löst sich irgendwie auf. Dass es überhaupt einen Planeten gibt, auf dem wir jetzt leben dürfen und können, ist ein wunderbarer, aber natürlicher Vorgang. Und Naturgesetze beschreiben diesen Vorgang. Vom Entstehen des Planeten habe ich euch ja schon vor einiger Zeit erzählt, das dürfte noch in euren Köpfen sein. Jedenfalls, je genauer das Naturgesetz einen natürlichen Vorgang beschreibt, desto besser ist es. Leuchtet euch das ein?«
Wer sofort nickt und am liebsten mitschreiben möchte, das ist natürlich Lisa, aber Schreiben beim Wandern geht eben nicht. Und aufpassen aufs Schwesterchen offenbar auch nicht, Celia ist nicht mehr zu sehen.
»Aber was ist denn nun ein natürlicher Vorgang auf der Erde?« Der Prof bleibt stehen und klatscht sich auf die Stirn.
»Stechmücken!«, grinst Lucas. »Stechmücken im Sommer am Wasser, das ist ein natürlicher Vorgang.«
»Witzbold!« Er kriegt von Lisa einen Boxer in den Rücken. »Hier ist die Rede von den Elementen, von Erdbeben, Vulkanen, Wasserstürmen am Meer und so was und von Blitz und Donner und Regen. Alles ein natürlicher Vorgang, auch wenn er uns manchmal nicht gefällt. Haste kapiert?«
Und jetzt kriegt Lisa von Lucas einen Boxer zurück.
»Die Erde ist auch einer, mit uns drauf und den Stechmücken, Besserwisserin! Da wächst ja alles aus ’ m Boden von der Erde raus, geht ja nicht anders. Weil, die Bäume hier, die können ja nicht aus ’ m Wasser rauswachsen, die brauchen Erde. Na, jetzt staunste aber, was?«
Lisa staunt nicht, dafür aber der Prof, und Lucas kriegt einen Daumen hoch.
»Ein Naturgesetz, für das wir noch keinen Namen haben, Lucas. Das Wasser, also Meere, Flüsse, Bäche liegen auf der Erde. Die Erde ist auch ein Element, aber kein totes, sondern ein lebendiges. Für die alten Griechen war die Erde überhaupt das Zentrum der Welt. Der feste Boden unter ihren Füßen einerseits, aber andererseits war sie auch das, worum sich alles dreht. Ja, das haben sie gedacht. Die Erde als absoluter Mittelpunkt. Um den dreht sich alles: Sonne, Mond und Sterne.«
Der Prof rennt weiter und hinter ihm schnauft plötzlich
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