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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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für sich war wichtig.
    Ich langte nach meinem Glas, aber sie ergriff meine Hand und hielt sie fest. Ich schaute sie an, unsere Blicke trafen sich und hiel-ten einander fest.
    Der Puls an meinen Schläfen begann zu klopfen. Ich wußte nicht, was mich zurückhielt. Der Preis war in Ordnung. Sie besaß alles, was ein Mann bei einer Frau erwarten konnte - bis auf eines. Die Liebe fehlte. Ich machte mir nichts aus ihr.
    Sanft schob ich sie zurück. Ich wollte sie nicht verletzen. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    Sie starrte mir ins Gesicht. »Es steckt eine andere Frau dahinter, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    Sie holte tief Luft und erhob sich. Ich schaute zu ihr auf. Ihre Lippen zitterten, während sie zu lächeln versuchte. »Das ist auch was, was ich an Ihnen mag. Sie sind ehrlich. Sie betrügen nicht nur um des Betruges willen.«
    Sie ging in ihr Büro zurück. Kurze Zeit später konnte ich das Klappern ihrer Schreibmaschine hören. Langsam krochen die Minuten dahin. Ich begab mich ans Fenster und schaute auf die Gießereien hinunter. Matt Brady hatte allen Grund, stolz zu sein. Wenn die Verhältnisse anders wären, könnte ich sogar lernen, den Burschen sympathisch zu finden. Aber sie waren es nun mal nicht. Vielleicht weil er mit dem, was er sagte, recht hatte. Wir waren uns zu ähnlich.
    Irgendwo draußen auf dem Flur erklang ein Glockenzeichen. Der sanfte Ton hing noch in der Luft, als sie das Büro betrat. Ich wandte mich zu ihr um.
    »Jetzt haben wir's geschafft«, sagte sie. »In ein paar Minuten können wir gehen.«
    Vor dem Tor hielt ich ein Taxi an und war gegen Viertel vor sechs wieder im Hotel. Männlicher Stolz ist schon eine merkwürdige Sache. Ich habe schätzungsweise genug für sechs. Aber ich fühlte mich großartig. Zeigen Sie mir mal einen anderen, der sechzigtausend Dollar und ein appetitliches Mädchen ausschlägt - und das alles an einem Tag!
    Ich war mächtig stolz auf mich und konnte es kaum erwarten, Elaine zu erzählen, was ich für ein großartiger Mann war. Ich stieß die Tür zu unserem Appartement auf und rief laut: »Elaine!«
    Keine Antwort.
    Ich schloß die Tür hinter mir und entdeckte einen Zettel auf dem Garderobentisch. Meine freudige Erregung versickerte wie Wasser im Abflußrohr, mein Herz klopfte in plötzlicher Besorgnis. War sie etwa einfach gegangen und hatte mich verlassen? Das konnte sie doch nicht!
    Ich nahm den Zettel auf und war so erleichtert, als hätte mich während einer Hitzewelle plötzlich eine kühle Brise getroffen.
    »Liebling,    4.30 nachmittags
    Eine Weile hält es eine Frau ja aus. Dann geht sie zum Friseur. Wenn alles gutgeht, bin ich um halb sieben wieder zurück. Ich liebe Dich,
    Elaine.«
    Ich ließ den Zettel auf den Tisch fallen, durchquerte das Zimmer und ging zum Telefon. Ich nahm den Hörer ab und ließ mich mit dem Büro verbinden.
    Chris' Stimme klang aufgeregt. »Wie ist's denn gegangen, Brad?«
    »Nicht sehr gut«, antwortete ich. »Brady wollte, daß ich den ganzen Kram hinschmeiße und für ihn arbeite.«
    »Was hat er denn geboten?«
    »Sechzigtausend im Jahr«, sagte ich. Ich konnte Chris auch ohne Telefon pfeifen hören. »Er mag mich«, fügte ich sarkastisch hinzu.
    Befriedigung klang aus seiner Stimme. »Wann fangen Sie an?«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich geradeheraus. »Ich habe abgelehnt.«
    »Sie sind ja wahnsinnig!« schrie er ungläubig. »Kein normaler Mensch schlägt einen solchen Haufen Geld aus!«
    »Na, dann bestellen Sie mal gleich ein Bett für mich in der Cor-nell-Klinik«, sagte ich, »denn ich habe das getan.«
    »Aber Brad!« protestierte er. »Das ist doch die Chance, auf die Sie ihr Leben lang gewartet haben! Sie können doch den Posten annehmen und hier stiller Teilhaber bleiben. Ich kann den Laden hier für Sie in Schwung halten, und am Ende jeden Jahres teilen wir uns den Kuchen.«
    In seiner Stimme lag ein Ausdruck, den ich bei ihm noch nie vorher bemerkt hatte. So was wie Ehrgeiz und die nackte Begierde, Chef zu werden. Mir gefiel die Art und Weise nicht, wie wir plötzlich Partner geworden waren.
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich den Posten nicht nehme, Chris«, erklärte ich kühl. »Noch bin ich Chef. Ich will nichts weiter als den Auftrag des Verbandes.«
    »Wenn Sie Matt Brady in die Quere kommen«, sagte Chris, »dann können Sie den Auftrag in den Schornstein schreiben.« Schmerzlich erstarb der Ehrgeiz in seiner Stimme.
    »Das lassen Sie meine Sorge sein!« antwortete ich schroff.
    »Okay,

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