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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die Stimme des Fahrers hörte.
    »Das ist ja reizend, mein Lieber. Erkennst nicht mal das Taxi deines Vaters!«
    »Pap!« In dem flackernden Licht des Streichholzes sah ich, wie er mich angrinste. Der Wagen fuhr an, schoß in die Kurve und auf den Ausgang zu.
    »Um Himmels willen, Pap!« fluchte ich. »Schau doch, wo du hinfährst!«
    Sein Hinterkopf wackelte traurig. »Eine schlimme Nacht. Eine schlimme Nacht!« Ein amüsiertes Lachen gluckste tief in seinem Hals. »Als junger Bengel, da hast du meinen Wagen schon aus sechs Häuserblocks Entfernung erkannt, und jetzt .«
    »Immer noch, Pap«, fing ich an zu lachen. »Ich habe dich nie an deinem Wagen erkannt, sondern immer nur an deiner verrückten Fahrweise. Eines Tages werden sie dich erwischen!«
    Er hielt vor einer Verkehrsampel und beobachtete mich durch den Rückspiegel. »Ich hab' heut nachmittag mit Marge telefoniert. Sie sagte mir, du wärst in Pittsburgh und wüßtest nicht, ob du heute abend oder morgen früh zurück wärst. Das sei 'ne große Sache, meinte sie.«
    Ich lächelte vor mich hin, als der Wagen wieder anfuhr. Pap war ein ganz Argwöhnischer. Immer bereit, von jedem das Schlechteste zu denken. Es amüsierte mich, daß er nicht mal bei mir eine Ausnahme machte. »War ein großer Fisch, Pap«, sagte ich. »Aber wie's so schön in der Anglergeschichte heißt: leider ging er durch die Maschen.«
    Pap konnte man nicht so leicht ablenken. »Und die Dame? Sicher eine Geschäftsfreundin?« fragte er trocken. Ich warf Elaine einen verstohlenen Seitenblick zu. Sie hatte sofort begriffen. Ein amüsiertes Lächeln lag um ihren Mund. »Sozusagen, Pap«, bemerkte ich gleichgültig und wußte, daß er sich darüber ärgern würde. Ich wandte mich an Elaine. »Elaine, das ist mein Vater. Er ist ein alter Mann und schrecklich boshaft. Aber dafür bin ich nicht verantwortlich. So war er schon, bevor ich geboren wurde.« Ich klopfte ihm auf die Schulter: »Pap - Mrs. Schuyler.«
    Elaines Stimme klang sehr tief aus der Dunkelheit. »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Rowan.«
    Pap nickte verlegen mit dem Kopf. Im Grunde war er immer sehr scheu, wenn er mal Freunde von mir kennenlernte.
    »Mrs. Schuyler flog mit derselben Maschine«, erklärte ich. »Ich bot ihr an, sie an ihrem Hotel abzusetzen.«
    »Brad ist sehr liebenswürdig, Mr. Rowan.« Elaine nahm die Rolle an und spielte sie weiter. »Ich habe ihm gesagt, er solle doch meinetwegen keinen Umweg machen, aber er bestand darauf.«
    »Bernhard hat eine besondere Vorliebe für Frauen, Mrs. Schuy-ler«, erklärte Pap. »Besonders für hübsche.«
    Sie lachte. »Jetzt sehe ich, von wem Ihr Sohn das Schmeicheln geerbt hat, Mr. Rowan.«
    »Er ist ein feiner Kerl, Mrs. Schuyler«, sagte Pap plötzlich ernst. »Er hat zwei großartige Kinder. Hat er Ihnen das erzählt? Einen Jungen, fast neunzehn. Auf dem College. Und eine Tochter auf der High-School.« Ich konnte ihre Zähne im Dunkeln schimmern sehen, als sie lächelte. »Ich weiß.«
    »Er ist ein guter Ehemann und ein guter Vater«, führ Pap fort. »Er ist mit einem sehr netten Mädchen verheiratet. Er kennt sie schon seit der Volksschule.«
    Verlegen begann ich auf meinem Sitz herumzurutschen. Was war eigentlich in ihn gefahren? »Jetzt reicht's aber, Pap!« unterbrach ich ihn. »Ich bin sicher, daß Mrs. Schuyler an meinem Lebenslauf nicht sonderlich interessiert ist.«
    »Aber nein, Mr. Rowan, im Gegenteil.« Ihre Stimme hatte eine sarkastische Schärfe. »Ich bin außerordentlich interessiert.«
    Das war das Stichwort für ihn. Von da an bis zum Ende der Fahrt vor ihrem Hotel redete er ununterbrochen. Ich mußte zugeben, daß es eine miese Geschichte war. Wen interessierte es schon, was für ein schlechter Schüler ich gewesen war und daß ich die HighSchool nicht fertig gemacht hatte? Ich war froh, als wir endlich ihr Hotel erreichten.
    »Warte auf mich, Pap«, sagte ich, nahm ihren Koffer und sprang aus dem Wagen. »Ich begleite Mrs. Schuyler nur noch hinein.«
    Elaine schüttelte Pap zum Abschied die Hand, dann folgte sie mir durch die Drehtür. »Dein Vater ist sehr stolz auf dich, Brad«, stellte sie fest, während wir die Halle durchquerten.
    Ich blieb vor der Tür des Aufzuges stehen. »Ich bin sein Einziger«, erklärte ich, »er ist voreingenommen.«
    Ein seltsames Lächeln lag um ihren Mund. »Er hat auch allen Grund dazu. Du bist schon ein außergewöhnlicher Bursche.« Ihre Stimme klang gereizt. Ich wurde nicht schlau aus ihr. Irgend etwas an

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