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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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recht. Aber jetzt weiß ich es.«
    Die Tür knallte zu, und weg war sie. Sandy und ich starrten uns an - es war, als würde ein Zauber gebrochen. Ich rannte zur Tür und riß sie auf. Das Vorzimmer war leer.
    »Elaine!« rief ich und rannte auf den Flur. Ich hörte gerade noch das Schließen der Fahrstuhltüren. »Elaine!« rief ich wieder und stürzte auf den Lift zu.
    Aber zu spät. Hilflos starrte ich auf die geschlossenen Türen, machte dann kehrt und ging langsam ins Büro zurück.
    Dort stand Sandy und beobachtete mich. Ich ging an ihr vorbei und ließ mich niedergeschlagen in meinen Sessel fallen.
    »Sie lieben sie sehr!«
    Ich nickte.
    Sie ging zur Tür. »Gute Nacht, Brad.«
    »Gute Nacht«, sagte ich. Ich schaute nicht auf, als die Tür ins Schloß fiel. Ich lehnte mich in den Sessel zurück und legte die Hand über die Augen. Ich fühlte Elaines Schmerz, mein ganzer Körper litt mit ihr. Ich hatte kein Glück mehr. Ich würde auch keines mehr haben. Im Gegensatz zu Matt Brady.
    Er hatte gewonnen. Ich hatte die Freude am Kampf verloren. Mein Blick wanderte durch das Büro. Solange sich etwas rührte, war es großartig gewesen. Aber nun war die Vorstellung zu Ende. Ich mußte nur noch die Zeche bezahlen. Morgen würde ich den Laden zumachen, und nächste Woche würde ich mich nach einer Stellung umschauen.
    Ich stand auf und suchte nach Alkohol. Auch abtreten kann man stilvoll. Besser, der Whisky befand sich in meinem Magen als in dem der Gläubiger. Ich goß gerade ein, als jemand an die Tür klopfte.
    »Sind Sie noch da, Brad?« rief Levi.
    »Kommen Sie rein, Bob!« Ich lächelte bitter vor mich hin. Morgen früh würde es auch nicht leichter sein, ihm alles zu sagen - ich konnte es genausogut jetzt noch verkraften. Er hatte einen sehr kurzfristigen Posten gehabt.
    Bob war erregt, er lehnte sich über meinen Schreibtisch. »Woher kennen Sie denn Matt Bradys Tochter?«
    Ich schaute ihn bestürzt an, immer noch das Glas in der Hand. Er war anscheinend noch verwirrter als ich. »Mrs. Schuyler ist Bradys Nichte«, erklärte ich ihm.
    »Aber ich rede doch nicht von Mrs. Schuyler«, sagte er ungeduldig.
    »Ja, über wen denn sonst?«
    »Über Sandra Wallace«, antwortete er.
    Mein Whisky schwappte über den ganzen Schreibtisch, als ich seine Antwort vernahm. Er lief sogar auf meine Hose, aber es war mir völlig gleichgültig. Ich war soeben wiederauferstanden.

26
    So etwas Ähnliches hätte ich mir gleich denken können. Aber ich hatte eben meine Gedanken nicht beisammengehabt. Wie der Buchmacher, der nach vielen Jahren ein ehrliches Gewerbe begann. Es war für ihn ein völlig neues Lebensgefühl, er konnte gar nicht begreifen, daß es so etwas wie Diebstahl im Geschäftsleben überhaupt gab. Er rannte so tugendhaft immer geradeaus, daß er, ehe er sich's versah, seinen ganzen Einsatz verloren hatte und zum Start zurück mußte. So war's auch bei mir. Ich hatte mich zu sehr von Äußerlichkeiten beeindrucken lassen. Diese Bosse unterschieden sich in gar nichts von irgend jemand anders. Sie verbuddelten ihren Schmutz nur tiefer, so daß man beharrlicher kratzen mußte, um ihn zu finden.
    »Haben Sie Beweise?« fragte ich und wischte mir den Alkohol von der Hose.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin der Sache nie richtig nachgegangen. Ich stieß ganz zufällig darauf. Es hatte damals mit der Regierungsklage nichts zu tun, und deshalb ließ ich es fallen.«
    »Es hätte Ihnen aber damals die Stellung retten können«, sagte ich. Ich konnte nicht begreifen, daß er dieses Material nicht schon früher verwertet hatte.
    Er schaute mir fest in die Augen. »Hilde hätte trotzdem nicht hierbleiben können.« Er nahm eine Zigarette. »Als ich Sandra vorhin in Ihrem Büro traf, da fiel mir plötzlich alles wieder ein. Ich dachte, Sie wüßten es.«
    »Und wie steht's mit Sandy?« erkundigte ich mich. »Weiß sie was davon?«
    »Nein. Niemand außer ihren Eltern. Aber soviel ich weiß, ist ihr Vater tot. Bleibt also nur die Mutter, um die Wahrheit zu beweisen. Aber ich bezweifle, daß sie den Mund aufmacht.«
    Ich gab ihm Feuer. Ich war jetzt hellwach, in meinem Hirn kreisten gewaltige Räder. Ich goß zwei Whiskys ein und reichte ihm ein Glas hinüber. »Fangen wir doch mal ganz von vorn an«, bat ich ihn.
    Er nahm mir das Glas ab und setzte sich mir gegenüber in den Sessel. »Ich überprüfte damals die Liste der Stammaktien von Con Steel. Von neunzehnhundertzweiundzwanzig, wo Matt Brady seiner jungen Braut einige

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