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Pilger Des Hasses

Pilger Des Hasses

Titel: Pilger Des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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und warm wie immer.
    Cadfael hatte Gelegenheit, sie alle am nächsten Tag beim Hochamt zu beobachten; natürlich hätte er seine Gedanken auf höhere Dinge richten müssen, aber sie weigerten sich störrisch, sich höher als bis zu Alice Weavers Kopfhaube und Matthews dichter Lockenpracht zu erheben. Fast alle Bewohner des Gästehauses, die vornehmen, die eigene Kammern hatten, ebenso wie die gewöhnlichen Pilger und Pilgerinnen, die in den beiden Schlafsälen untergebracht waren, kamen in ihrer besten Kleidung zu diesem Gottesdienst. Alice Weaver verfolgte andächtig jedes Wort der Messe und stieß Melangell mehrmals fest in die Rippen, um sie an ihre Pflichten zu erinnern, denn das Mädchen drehte den Kopf oft zur Seite, und ihr Blick galt eher Matthew als dem Altar. Zweifellos hatte der junge Mann ihr Wohlgefallen, wenn nicht sogar ihr ganzes Herz gewonnen.
    Matthew stand Schulter an Schulter neben Ciaran, aber er sah sich mindestens zweimal um und richtete seine verhangenen Augen, ohne daß sich sein Gesichtsausdruck veränderte, auf Melangell. Doch als sich ihre Blicke einmal trafen, wandte Matthew den Kopf rasch wieder ab.
    Dieser junge Mann, dachte Cadfael, der den unterbrochenen Blickkontakt bemerkt hatte, hat etwas im Sinn, an dem ihn kein Mädchen hindern darf: Er muß seinen Gefährten sicher zum Ziel der Reise, nach Aberdaron, führen.
    Ciaran war inzwischen überall in der Enklave bekannt. Er hatte nichts Geheimnisvolles, er sprach offen und demütig über sich selbst. Er war für das Priesteramt bestimmt worden, doch er war nicht über den ersten Schritt, den Rang eines Subdiakons, hinausgekommen. Er würde nie die Tonsur erhalten. Bruder Jerome, der immer gern bereit war, sich auf jedes Anzeichen von übernatürlicher Tugend und Heiligkeit einzulassen, hatte ihn unter seine Fittiche genommen und ausgefragt, und er erzählte freimütig jedem Bruder, der es hören wollte, was er erfahren hatte. Die Geschichte von Ciarans tödlicher Krankheit und seiner Bußpilgerschaft nach Aberdaron war inzwischen allen bekannt. Die Strenge, mit der er sich selbst behandelte, machte einen großen Eindruck. Bruder Jerome hielt es für eine Ehre, daß das Haus einen solchen Mann beherbergen durfte.
    Und tatsächlich zeigte das schlanke, leidenschaftliche Gesicht mit den brennenden Augen und dem widerspenstigen braunen Haar eine große Kraft und Entschlossenheit.
    Rhun konnte nicht knien; er blieb den ganzen Gottesdienst steif und reglos auf seinen Krücken stehen, die großen, strahlenden Augen wie gebannt auf den Altar gerichtet. Im weichen, trüben Licht der Kirche, wo die Steinflächen gedämpft die Helligkeit eines wolkenlosen Sommertages reflektierten, sah Cadfael, daß der Junge schön war. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig und anmutig wie die eines Mädchens, der Schwung seines hellen Haars um Ohren und Wangen war engelhaft klar und züchtig. Wer konnte es der Frau, die keinen eigenen Sohn besaß, verdenken, wenn sie in ihn vernarrt war und ihm einige Wochen ihres Lebens schenken wollte, damit er durch ein wenn auch unwahrscheinliches Wunder geheilt würde?
    Da mittlerweile nicht nur seine Aufmerksamkeit, sondern auch seine Augen abirrten, gab Cadfael den Kampf auf und ließ sie über die andächtigen Gläubigen wandern, die eng aneinandergedrängt das Hauptschiff der Kirche füllten. Eine wichtige Pilgerfahrt hatte viel von der Atmosphäre eines Jahrmarktes und zog all die Mitläufer an, die bei solchen Gelegenheiten auftauchten: Taschendiebe, gewandte Händler, die Reliquien, Süßigkeiten und Medizin feilboten, Wahrsager, Spieler, Schwindler und Betrüger aller Art. Und einige der letztgenannten erschienen in höchst respektabler Aufmachung und arbeiteten lieber im Klosterbezirk als auf dem Markt der Vorstadt. Es lohnte sicher die Mühe, die Leute hier drinnen gut im Auge zu behalten, während Hughs Wachtmeister draußen aufpaßten, um mögliche Störenfriede zu erkennen, bevor sie Unruhe stiften konnten.
    Die Versammlung sah genauso aus wie das, was sie sein sollte. Dennoch waren einige Anwesende einen zweiten Blick wert. Drei bescheidene, unauffällige Handwerker, die kurz nacheinander gekommen waren und sich einander rasch und in aller Offenheit vorgestellt hatten und die sich anscheinend vorher nicht gekannt hatten: Walter Bagot, Handschuhmacher, John Shure, Schneider, und William Haies, Hufschmied. Kleine Handwerker, die das Fest mit ihrem Sommerurlaub verbanden und die Zeit genießen wollten. Warum

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