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Pilger Des Hasses

Pilger Des Hasses

Titel: Pilger Des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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weltklugen und praktisch veranlagten Bruder mehr getroffen. Die häufigen Botengänge für den Abt hatten Bruder Adams Horizont offenbar beträchtlich erweitert. Cadfael betrachtete ihn mit Respekt und Wärme. Dann wandte er sich wieder um und musterte den lächelnden, wohlwollenden Händler genauer.
    »Habt Ihr ihn auch sicher erkannt?«
    »Sicher, daß es derselbe Mann ist, ja. So sicher, daß ich ihn offen anschuldigen könnte, nein, das nicht, denn er wurde nur einmal erwischt, und da wand er sich wie ein Fisch und schlüpfte dem Wachtmeister durch die Finger. Aber behaltet ihn genau im Auge, denn vielleicht ereilt ihn hier das Schicksal, das jeden Schurken früher oder später ereilt, auf daß er endlich seine gerechte Strafe bekomme.«
    »Wenn Ihr recht habt«, sagte Cadfael, »dann hat er sich weit von seinen Jagdgründen entfernt. Meiner Erfahrung nach, denn ich bin selbst nicht unerfahren in solchen Dingen, verlassen solche Vögel nur selten ihr Heimatrevier, in dem sie sich meist besser auskennen als die Wachtmeister. Ist ihm der Süden des Landes so heiß unter den Füßen geworden, daß er verschwinden mußte? Das spricht für Schlimmeres als für Betrug beim Würfeln.«
    Bruder Adam hob zweifelnd die Schulter. »Mag sein. Einige unserer Gauner fanden die Unordnung, die der Thronstreit der beiden Parteien gebracht hat, auf ihre Weise sehr gewinnbringend, genau wie gewisse Adlige ihren Nutzen daraus gezogen haben. Schlachten sind nichts für sie - sie sind viel zu gefährlich für ihre Haut. Aber die Streitereien, die in Städten entstehen, wo Anhänger der Parteien aufeinandertreffen, sind eine Goldgrube für sie. Da gibt es Taschen, in die man greifen kann, Tumulte, die man unauffällig aus dem Hintergrund anstacheln kann, harmlose Alte, die wohlhabend aussehen und unversehens einen Schlag auf den Kopf oder ein Messer in den Rücken bekommen oder denen im Getümmel die Börse vom Riemen geschnitten wird... das ist sicherer und leichter, als im Wald nach Beute zu jagen, wie es manche Männer auf dem Lande tun.«
    Solche Versammlungen, dachte Cadfael, wie jene in Winchester, wo mindestens ein Mann ein Messer in den Rücken bekommen hatte und gestorben war. Ob dieser hier sich so weit von seinen gewohnten Jagdgründen entfernt hatte, weil die Gesetzeshüter im Süden nach ihm suchten? Weil er etwas Schlimmeres getan hatte, als unerfahrene junge Männer beim Würfeln um ihr Geld zu betrügen? War er sogar ein Mörder?
    »Im Gästehaus sind noch zwei oder drei andere, bei denen ich meine Zweifel habe«, sagte Cadfael, »aber soweit ich gesehen habe, hat dieser Mann nichts mit ihnen zu tun. Ich will Eure Warnung beherzigen und ihn im Auge behalten, und ich werde Bruder Denis dasselbe raten. Und ich werde es noch heute Hugh Beringar erzählen. Er und der Stadtvorsteher sind froh über jede begründete Warnung.«
    Da Ciaran so bequem im Klostergarten saß, schien es eine Zumutung, ihn durch die Gärten zum Herbarium humpeln zu lassen, während Cadfaels große braune Füße in ausgezeichneter Verfassung waren und noch dazu in stabilen Sandalen steckten. So holte Cadfael die Salbe, die er auf Ciarans Wunden und Schrammen gelegt hatte, und die Essenz, die seine empfindlichen Fußsohlen straffen und glätten sollte, und brachte alles in den Kreuzgang. Es war angenehm in der Nachmittagssonne, und das dichte Gras federte kühl unter nackten Füßen. Die Rosen blühten gerade auf, und ihr Duft hing wie ein Segensspruch in der warmen Luft. Aber zwei so verschlossene und bleiche Gesichter! War der eine wirklich verdammt, früh den Tod zu finden, und der andere, einen so engen Freund zu verlieren und zu betrauern?
    Ciaran sprach gerade, als Cadfael sich näherte; zunächst bemerkte er ihn nicht, und als er den Besucher sah, der sich ihnen näherte, brachte er dennoch seinen Satz unbeirrt zu Ende: »...du verschwendest nur deine Zeit, denn es wird nicht dazu kommen. Nichts wird sich verändern, also erwarte es auch nicht. Nie! Du läßt mich besser allein und gehst heim.«
    Glaubte der eine an St. Winifreds Kraft und betete für ein Wunder? Und war der andere, der Kranke, vom gleichen Geist wie Rhun und gab seinen frühen Tod bereitwillig als gerechtes Opfer hin, statt um Heilung zu beten?
    Matthew hatte noch nicht bemerkt, daß Cadfael gekommen war. Mit tiefer, gemessener und energischer Stimme sagte er leise: »Spar dir die Worte! Denn ich werde Schritt für Schritt bis zum Ende mit dir gehen.«
    Dann stand Cadfael so

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