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Pilger Des Hasses

Pilger Des Hasses

Titel: Pilger Des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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gibt, die mit Schmerzen geboren wurden, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben, die sie aber mit Demut tragen.«
    »Die schlichten Gemüter glauben, daß man sich so Verdienste erwerben kann«, wandte Bruder Adam mitfühlend ein.
    »Vielleicht sieht er darin die einzige Möglichkeit, für seine Tugend gelobt zu werden, und darum klammert er sich daran.«
    »Aber er ist keine schlichte Seele«, widersprach Cadfael mit Überzeugung, »was auch immer er sonst sein mag. Er hat eine tödliche Krankheit, sagte er mir, und will seine letzten Tage in gesegnetem Frieden in Aberdaron verbringen. Er will auf Ynys Enlli begraben werden, was für einen Mann von walisischem Blut eine edle Absicht ist. Wenn er sich freiwillig Schmerzen auferlegt, die sein Leiden noch vergrößern, dann mag dies auch ein Zeichen des Trotzes sein, ein Erheben der Hand gegen den Tod. Das könnte ich verstehen, wenn ich es auch nicht billigen würde.«
    »Es ist nur natürlich, daß Ihr ihn mißbilligend betrachtet«, stimmte Adam zu, während er nachsichtig über seinen Gefährten und sich selbst lächelte. »Denn schließlich seid Ihr zur Linderung von Schmerzen ausgebildet, die Ihr für Gewalttäter und Feinde haltet, und Ihr benutzt dazu die Pflanzen, in deren Gebrauch wir unterwiesen sind.« Er klopfte auf den Lederranzen an seinem Gürtel, und die Samen darin antworteten mit leisem Rascheln. Sie hatten Cadfaels Tonschalen nach den Samen der letzten Ernte durchgesehen, und Adam hatte zwei oder drei Sorten mitgenommen, die in seinem Herbarium noch nicht vertreten waren. »Schmerz ist nur einer von vielen Drachen, gegen die wir in dieser Welt kämpfen müssen.«
    Sie waren müßig zur Steintreppe geschlendert, die zum Haupteingang des Gästehauses hinaufführte, und erfreuten sich inmitten der vielen Geschäftigkeit und Bewegung ihrer Ruhe; doch plötzlich blieb Bruder Adam stehen und starrte über den Hof.
    »Soso, wie ich sehe, habt Ihr nicht nur Besuch von Heiligen, sondern auch von einigen unserer Sünder aus dem Süden.«
    Cadfael folgte Adams Blick und blieb stehen, um abzuwarten, was der Bruder noch zu sagen hatte, denn der betreffende Mann schien auf den ersten Blick völlig unauffällig. Er stand nahe am Torhaus in einer kleinen Gruppe, die sich dort immer aufhielt, um die Neuankömmlinge und das Getriebe auf dem Hof zu beobachten. Er war hochgewachsen, aber so füllig und rund gebaut, daß seine Größe nicht sofort auffiel. Er hatte die Daumen hinter den Gürtel seines schlichten, weiten Gewandes gehakt; der Rock war gut geschnitten und zeigte, daß er zwar kein Adliger, aber auch kein gewöhnlicher Mann war, sondern eher ein braver, ehrbarer und einigermaßen wohlhabender Bursche, vielleicht ein Händler oder Handwerker. Einer jener Männer, die das Rückgrat vieler Städte Englands bildeten und die es sich leisten konnten, eine Pilgerfahrt mit einem wohlverdienten Urlaub zu verbinden. Er betrachtete wohlwollend das Getriebe um ihn herum, während die Lippen in seinem fülligen, klugen und gut rasierten Gesicht ein breites, zufriedenes Lächeln formten.
    »Das ist«, sagte Cadfael, indem er seinen Gefährten neugierig ansah, »ein gewisser Simeon Poer, ein Händler aus Guildford, der sich für sein Seelenheil auf die Pilgerfahrt begeben hat, und weil der Sommer so schön und einladend zu werden verspricht.
    Warum auch nicht? Könnt Ihr mir einen Grund dafür nennen?«
    »Simeon Poer mag sein Name sein«, sagte Bruder Adam, »aber wenn nötig, zieht er ein halbes Dutzend andere aus dem Hut. Ich habe nie seinen Namen gehört, aber sein Gesicht und seine Gestalt kenne ich. Der Vater Abt schickt mich oft zu Erledigungen außerhalb des Klosters, so daß ich die meisten Jahrmärkte und Märkte in unserer Grafschaft und darüber hinaus kenne. Ich habe diesen Burschen auf jedem Jahrmarkt gesehen, und zwar nicht wie ein Stadtvorsteher gekleidet wie jetzt - anscheinend ist es ihm in der letzten Zeit recht gut gegangen. Er hielt sich stets in der Nähe der Grünschnäbel und Großmäuler auf, die sich immer bei solchen Gelegenheiten einfinden. Natürlich um seine Taschen zu füllen.
    Höchstwahrscheinlich mit Würfelspielen. Noch wahrscheinlicher mit gezinkten Würfeln. Ich würde aber nicht ausschließen, daß er hier und dort in fremde Taschen greift, wenn die Geschäfte schlecht gehen. Ein rascherer Weg, der zum gleichen Ziel führt, wenn er auch gefährlicher ist.«
    Bruder Cadfael hatte unter den Unschuldigen schon lange keinen so

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