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Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition)

Titel: Pilgerspuren: Palzkis siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Worte des Generalvikars geschmeichelt.
    »Dann soll
es so sein.« Er gab mir die Hand. »Ein bisschen Abwechslung im Job soll ja sehr
anregend sein. Ich wollte immer mal Detektiv spielen.«
    »Haben Sie
mit so etwas Erfahrung?«, fragte ich unsicher.
    »Natürlich«,
war seine Antwort. »Ich habe beispielsweise alle sechs Pfalzkrimis gelesen, die
in der Vorderpfalz spielen. Dieser Autor, Dietmar Becker heißt er, schreibt genau
auf meiner Wellenlänge. Und nebenbei lernt man so manches über die Eigenarten der
Pfälzer. Dass es in unserer Gegend so viele kriminelle Elemente gibt, war mir bis
vor kurzer Zeit überhaupt nicht bewusst.«
    Das hatte
mir gerade noch gefehlt. Statt Dietmar Becker selbst hatte ich nun einen Fan des
Studenten an der Backe. Das musste schiefgehen.
    »Da muss
ich Sie enttäuschen, Herr Wolf. Diese Pfalzkrimis sind so etwas von unrealistisch
geschrieben, sie haben nicht das Geringste mit der tatsächlichen Polizeiarbeit zu
tun. Die skurrilen Figuren, die dieser Becker beschreibt, insbesondere die Beamten,
wären im Job nicht mal einen einzigen Tag überlebensfähig.«
    »Ab, – abe
–, aber, dieser Becker schreibt doch immer im Nachwort, dass er seine Informationen
aus erster Hand von der Polizei erhält und er mit dem Polizeichef Diefenbach persönlich
das Manuskript durchspricht.«
    »Alles Fiktion,
Herr Wolf. Dieser Dietmar Becker spielte in unserer Ermittlungsarbeit bisher überhaupt
keine Rolle.«
    Das müsste
genügen, um ihn in dieser Hinsicht zu desillusionieren. Ich musste meinen neuen
Partner an der kurzen Leine halten, alleine schon aus Sicherheitsgründen. Man wusste
ja nie, ob es gefährlich werden würde.
    »Dann hätten
wir alles geklärt, meine Herren«, fasste Dr. Alt zusammen. »Ich rufe jetzt Herrn
Diefenbach an, um Ihren Auftrag offiziell zu machen, Herr Palzki. Am besten dürfte
es sein, wenn Sie gleich gemeinsam zum Verlag gehen und Ihre investigative Tätigkeit
beginnen.«
    Ich schielte
auf meine Uhr. So ein Mist, zum Pizzaessen würde ich nicht mehr rechtzeitig auf
der Dienststelle sein. Wie abgesprochen, fing mein Magen in einer Lautstärke zu
knurren an, die wahrscheinlich im Dom die neue Orgel übertönen würde. Dr. Alt und
Wolf schauten mich erschrocken an, gaben aber keinen Kommentar ab.

5
Es gibt viel zu tun
     
    Unterwegs gab ich Herrn Wolf einen
kurzen Lagebericht und erzählte von den anderen Anschlägen. Zur Sicherheit berichtete
ich ihm auch von Stefanies Schwangerschaft und meiner möglichen kurzfristigen Abberufung
von diesem Fall, der offiziell kein Fall war.
    Vor dem
Eingang des Verlags begann mein Magen erneut zu knurren.
    »Hätten
Sie vorhin etwas gesagt, dann wären wir in der Fußgängerzone etwas essen gegangen.
Dafür ist immer Zeit. Ich kenne ein Etablissement, dort bekommen Sie eine vorzügliche
Pilger-Pizza. Wenn Sie als Extrawunsch Käse, Paprika, Salami, Schinken und Tomaten
bestellen, werden Sie pappsatt. Und dazu dann eine frische Orangensaftschorle. Den
Apfelsaft können Sie vergessen.«
    Diese gemeinsame
Vorliebe für schmackhaftes Essen machte mir Wolf sympathisch. Meine Magensäure geriet
in Wallung. Unter diesen Umständen konnte ich nicht vernünftig arbeiten. Ich wollte
meinen Partner auf Zeit gerade davon überzeugen, zurück zur Fußgängerzone zu gehen,
als die Eingangstür aufging und Dietmar Becker heraustrat. Der vorproduzierte Verdauungssaft
ploppte in meinen Rachen und verließ mit dem Geruch von Buttersäure meinen Mund.
Wolf, der neben mir stand, verzog angewidert sein Gesicht und trat einen Schritt
zurück.
    »Haben Sie
Probleme mit dem Magen?«, fragte er mich nach einem wüsten Hustenanfall.
    Ich starrte
Becker genauso an, wie er mich anstarrte. Becker fand als Erster zur zwischenmenschlichen
Kommunikationsform zurück.
    »Kein Mord,
Herr Palzki, kein Verbrechen. Ich bin hier, um Geld zu verdienen. Ich wünsche Ihnen
einen schönen Tag, Herr Palzki.«
    Er verließ
den Hof in Richtung Dom.
    »Wer war
das?«, fragte mich Wolf, als ich nach einer Weile immer noch regungslos dastand.
»Haben Sie den schon mal in den Knast gebracht?«
    »Nein, die
Beweise waren bisher immer zu dünn.« Endlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle.
»Lassen Sie uns reingehen.«
    Nönn und
Mönch saßen noch immer im Büro von Fratelli.
    »Sie kommen
wie gerufen, Herr Palzki«, sagte Frau Mönch zur Begrüßung und hielt statt eines
Nutellabrotes einen Kugelschreiber in der Hand. »Wir sind gerade mit unserer Besprechung
fertig, und der

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