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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Kleiderständer. Und da war die
leere Betthälfte neben ihm. Er seufzte und stakste
barfuß in die dunkle Diele, wo das Handy auf der Kommode lag.
Die Nummer auf dem Display kannte er nicht. Trotzdem drückte
er die grüne Taste und meldete sich.
    »Ja?!« Es
klang entnervt und barsch.
    »Kommissar, es
gibt Arbeit, fürchte ich«, vernahm er eine
männliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Wissen Sie
eigentlich, wie spät es ist? Wer sind Sie überhaupt,
verdammt noch mal?« Ulbricht überlegte fieberhaft, woher
er die Stimme des Anrufers kannte.
    »Seiler hier,
Wupperwelle. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll
…«Er druckste herum. Ulbricht hörte
vorbeifahrende Autos im Hintergrund. Vermutlich telefonierte Seiler
auf offener Straße. »Machen Sie es nicht so spannend,
verdammt!«
    »Wir wissen, wer
Fritz Plunger ermordet hat.«
    Ulbricht glaubte sich
verhört zu haben. Diese verdammten Reporter steckten ihre
Nasen ständig in seine Arbeit. Er hasste es, wenn man ihm
immer wieder sagte, was er zu tun hatte. Ein wütendes Grollen
kam über seine Lippen. »Seiler, ich habe Ihnen schon
tausend Mal gesagt, dass Sie unsere Ermittlungen nicht zu
stören haben. - Und meine Nachtruhe auch nicht, verdammt noch
mal!« Ulbricht nahm sich vor, morgen mit Eckhardt, dem
Chefredakteur des Senders, zu reden. Er sollte dafür Sorge
tragen, dass seine Mitarbeiter nicht die Nase in Dinge steckten,
die sie nichts angingen. »Es kotzt mich langsam an, dass Sie
uns nicht in Ruhe arbeiten lassen«, brüllte er in den
Hörer.
    »Ich kann nichts
dafür«, erwiderte Seiler am anderen Ende. »Die
Mörderin von Fritz Plunger hat ein Geständnis abgelegt
und uns gebeten, Sie zu informieren.«
    »Moment - sagten
Sie Mörderin?«
    »Ja.«
     
    »Dann ist es
doch diese komische Putzfrau gewesen, die Ihnen im Stadion in die
Arme gelaufen ist?« Ulbricht stutzte. 
    »Erraten. Und
wenn ich Ihnen den wirklichen Namen der vermeintlichen Putzfrau
verrate, werden Sie mich wieder verfluchen. Aber ich sage es Ihnen
trotzdem: Jessica Wittwer hat Fritz Plunger auf dem
Gewissen.«
    Ulbricht war
sprachlos. Er tappte zurück ins Schlafzimmer und sank auf das
zerwühlte Bett. »Die Wittwer? Aber warum denn?«
Stichwortartig berichtete Stefan ihm, was er von Jessica Wittwer
erfahren hatte. Auch den Hinweis auf die Erpresser ließ er
nicht aus. »Klingt so, als wenn das der gleiche Täter
wäre wie der Brauhauserpresser«, schloss er
schließlich seine Ausführungen.
    »Glauben Sie
jetzt etwa auch, dass es da Zusammenhänge gibt?«,
schnaubte Ulbricht.
    »Das ist jetzt
nicht wichtig, Kommissar. Sie sollten Frau Wittwer einen Besuch
abstatten. Aber seien Sie vorsichtig, sie hat eine Schusswaffe im
Haus.«
    »Das
überlassen Sie mal mir.« Ulbricht sprang in die
Höhe und marschierte durch das Schlafzimmer. Er zog die
Gardinen einen Spalt auseinander und blickte hinunter auf die
Straße, die steil bergan führte. Niemand hielt sich dort
um diese Zeit auf.
    »Danke, dass wir
Sie informieren durften, Kommissar«, erwiderte Seiler gallig.
»Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich werde mich
persönlich um Jessica Wittwer kümmern«, brummte
Ulbricht. »Und Sie halten sich bitte für eine
mögliche Befragung bereit.« Ohne eine Antwort
abzuwarten, drückte Ulbricht den roten Knopf und warf das
Handy auf das Bett. Er sehnte sich nach einer Zigarette. Sein Weg
führte ihn in die Küche. Er schaltete das Licht ein,
suchte und fand die Packung auf dem Küchentisch, zündete
sich eine Zigarette an und dachte angestrengt nach. Sollte die
Wittwer tatsächlich Plunger auf dem Gewissen haben, weil sie
sich als seine Geliebte im Stich gelassen fühlte? Wusste Karl
Wittwer von der Tat seiner Frau? Und was hatte es mit den seltsamen Pinguinmorden
auf sich? Welcher Irre vergriff sich an den Plastikfiguren? Gab es
einen Haupttäter und einen Trittbrettfahrer? Von Heinrichs
hatte er erfahren, dass eine junge Frau wegen Mordverdachts an
Karlheinz Kötter verhaftet worden war. Wie es aussah, war es
kein Serientäter, der das KK 11 in Atem hielt, sondern gleich
mehrere verschiedene Personen, die nach dem Leben ihrer Mitmenschen
trachteten. Und nach dem ihrer Pinguine, fügte er in Gedanken
hinzu. Er schnappte sich das Telefon und tippte die Nummer der
Kollegen vom Streifendienst ein. »Ich brauche in einer halben
Stunde eine Streifenwagenbesatzung ins Briller Viertel«,
sagte er und nannte den Kollegen die Adresse von Jessica Wittwer.
Dann drückte er den

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