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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Gesicht in eine schaurige Maske. »Ich…
wir hatten ein Verhältnis.« Sie flüsterte nur und
wich Heikes und Stefans Blicken aus. »Wie Sie wissen, ist
mein Mann Sponsor des Wuppertaler Fußballclubs. So lernte ich
Fritz kennen.«
    »Kennen und
lieben?«
    »Ja, sozusagen.
Sie müssen wissen, dass mein Leben an Karls Seite die
Hölle ist. Wir haben viel zu früh geheiratet. Ich war
gerade mal neunzehn.« Sie schüttelte den Kopf.
»Jung und naiv.« Als sie kurz aufblickte, sahen Stefan
und Heike Tränen in ihren Augen schimmern. »Ich mochte
seinen Lebensstil. Er konnte mir Reichtum und Wohlstand bieten,
genau das, worauf man als junges Ding steht. Wenn ich Klamotten
brauchte, gingen wir shoppen. Nicht bei Peek & Cloppenburg,
nicht bei C&A, nein, wir flogen übers Wochenende nach
Paris oder Rom. Das konnte mir kein gleichaltriger Junge zu dieser
Zeit bieten. Karl las mir jeden Wunsch von den Augen ab, und ich
redete mir damals wirklich ein, ihn zu lieben. Der Millionär
und das kleine Mädchen aus der Arbeiterwelt. Es war fast wie
im Märchen. Viel zu spät bin ich aus diesem Traum
erwacht. Er hat mich ständig belogen und betrogen. Und er gab
mir zu verstehen, dass er mich fertigmachen würde, wenn ich
abhaute. Ich fühlte mich in die Enge getrieben und hasste mein
Leben im Luxus.«
    »Und dann kam
Plunger?«, fragte Heike. Sie reichte Jessica Wittwer ein
Taschentuch, das sie dankbar annahm und sich die Nase
schnäuzte.
    »Ja, ich lernte
ihn auf einem Ball des WFC kennen. Er war viel jünger als
Karl, gutaussehend, sportlich. Ich habe mich sofort in ihn
verliebt, vom ersten Moment an. Er war natürlich, stammte aus
einfachen Verhältnissen. Seine Eltern lebten am
Nützenberg und waren normale Arbeiter. Er hat schon immer
Fußball gespielt. Schließlich hat man ihn in den
Vorstand des WFC gewählt. Für den Jungen aus kleinen
Verhältnissen war ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich
liebte ihn einfach so, wie er war.« Jetzt lächelte sie
matt. »Und ihm erging es anscheinend nicht
anders.«
    »Liebe auf den
ersten Blick?« Heike betrachtete die junge Frau jetzt fast
mit einem mitleidvollen Blick. Sie konnte sich kaum vorstellen,
dass Jessica Wittwer den Mann, den sie liebte, eiskalt in seiner
Kabine erschossen hatte.
    »Es war eine
Qual«, fuhr Jessica Wittwer fort. Das Lächeln war auf
ihren Lippen gefroren. Nervös rang sie mit den Händen.
»Ich war hier in einem goldenen Käfig gefangen, und er
konnte mich nicht befreien.«
    »Warum?«,
fragte Stefan.
    »Fritz ist
verheiratet. Mit seiner Frau hat er ein schwer behindertes Kind. Er
hat es nicht übers Herz gebracht, sie damit alleine
zurückzulassen.« Jessica Wittwer winkte ab. »Das
heißt, er war verheiratet.«
    Betroffenes Schweigen
kehrte ein.
    »Aber Sie haben
es übers Herz gebracht, ihn umzubringen und damit dem Kind
seinen Vater zu nehmen?« Heike hatte als Erste die Fassung
wiedergewonnen und ging hart mit Jessica Wittwer ins
Gericht.
    »Immer und immer
wieder hat er mich vertröstet. Ich habe ihn geliebt und ihm
vertraut, war immer fest im Glauben, dass er mich eines Tages aus
diesem verdammten Haus hier befreit und mit mir ein neues Leben
beginnt.« Erneut waren Tränen in ihre Augen getreten.
»Ich will ehrlich zu Ihnen sein: Irgendwann schlug meine
Liebe in Hass um. Verständnis wurde zu Hohn. Ich musste einen
Weg finden, um diese Qual zu
beenden.«         
    »Was sollen wir
jetzt tun?«
    »Bitte rufen Sie
die Polizei!« Jetzt war es mit ihrer Fassung endgültig
vorbei. »Ich bin bereit, meine verdiente Strafe anzutreten.
Nur bringen Sie mich endlich aus diesem Haus.«
    Stefan stand auf und
trat ans Fenster. Die Dielen der alten Villa knarzten leise unter
seinen Füßen. Sein Gesicht spiegelte sich im Fenster,
dahinter das von Heike und das der Hausherrin. Stefan blickte
hinaus in die laue Sommernacht. Irgendwo zirpten Grillen. Eine fast
ländliche Idylle, wenn sie sich nicht mit einer Mörderin
in einem Raum befinden würden. Das Briller Viertel lag dunkel
vor ihm. »Von wem werden Sie erpresst?«, fragte er,
ohne sich umzuwenden.
    »Wie ich Ihnen
schon sagte, Herr Seiler. Mein Mann ist einer der Hauptsponsoren
des WFC. Und ich habe mitbekommen, dass es in den letzten Wochen
Turbulenzen rund um das Vereins-Sponsoring gab. Es ging um eine
recht hohe Summe, mehr weiß ich nicht.«
    »Warum stand Ihr
Mann auf der Liste des Pinguinmörders?«
    »Ich weiß
es wirklich nicht.«
    »Haben Sie den
Pinguin des Wuppertaler Fußballclubs

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