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Pinguin Mord

Pinguin Mord

Titel: Pinguin Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Wunder
hatte es keine Verletzten in der Schwebebahn gegeben. Aufgrund der
einfachen, aber effektiven Entgleisungssicherung war sie von der
Wucht der Explosion nicht aus den Schienen gehoben worden und
entgleist. Nachdem Techniker den Zustand der Bahn begutachtet
hatten, konnte der Zug aus eigener Kraft weiterfahren. Obwohl das
Äußere des Wagenkastens in Mitleidenschaft gezogen
worden war, hatte das Fahrwerk nichts abbekommen. Dennoch hatte der
Fahrer der Bahn, Hans Zoch, nichts riskieren wollen und war deshalb
auf der Strecke stehen geblieben. Michaelicke hatte ihn für
seine Umsicht gelobt. Inzwischen waren auch zahlreiche
Pressevertreter eingetroffen, die vergeblich versuchten,
detaillierte Informationen zum Geschehen zu bekommen. Feuerwehr und
WSW verwiesen auf eine Pressekonferenz, die für dreizehn Uhr
geplant war. Was genau hinter dem Fahrzeugbrand steckte, stand noch
nicht fest; allerdings munkelte man hinter vorgehaltener Hand, dass
sich der Fahrer des Jaguar offenbar selbst umbringen wollte.
Genauere Ermittlungen zur Brandursache waren noch nicht
möglich. Nur die Tatsache, dass der Fahrer im Auto bis zur
Unkenntlichkeit verbrannt war, schien sicher zu sein. Dass sich zum
Zeitpunkt der Durchzündung des Autos eine Schwebebahn genau
über dem Wagen befunden hatte, war reiner Zufall gewesen.
Unwillkürlich dachte Heike an eine Erpressung vor einigen
Jahren, die die Stadtwerke und die Polizei in Atem gehalten hatte.
Ein Schauer rann ihr über den Rücken, als sie sich an die Ereignisse rund
um das Schwebebahn-Komplott erinnerte. Aufgeregt griff sie zum
Handy und wählte Stefans Nummer.

51
    Montag, 11:35 Uhr,
Werth
    »Hallo Herr
Hurtiger!« Stefan hatte es sich mit einem Milchkaffee an
einem der freien Tische im Außenbereich des Barmer
›Extrablatt‹ niedergelassen. Gerade wollte er die
etwas verfrühte Mittagspause einläuten, als er den
Geschäftsführer des Brauhauses über den Werth
schlendern sah. Lächelnd trat Hurtiger näher. »Das
sehe ich aber gar nicht gern«, rügte er mit mahnend
erhobenem Zeigefinger. »Dass Sie bei der Konkurrenz sitzen
…«
    »Für ein
frisch gezapftes Bier ist es noch zu früh«, lachte
Stefan und deutete auf den freien Stuhl neben sich. »Bitte
setzen Sie sich doch!«
    »Das wäre
ungeschickt«, lächelte Hurtiger und schüttelte den
Kopf. Er deutete auf das Logo der Konkurrenz. »Die wissen
schließlich auch, wer ich bin.«
    »Daran habe ich
nicht gedacht.«
    »Aber im
Gegenzug darf ich Sie vielleicht einladen. Kommen Sie gleich auf
einen Sprung bei mir vorbei?«
    »Das hatte ich
sowieso vor, aber ich weiß, dass Sie selten vor zwölf im
Brauhaus anzutreffen sind«, erwiderte Stefan. »Deshalb
habe ich hier gewartet.« Er kehrte ein wenig verlegen die
Handflächen nach oben. »Auf dem Werth heißt es
doch sehen und gesehen werden, hm?« Viel hatte er über
die Straße schon gelesen. Der Name Werth bedeutet
ursprünglich Insel und bezeichnete früher die Flussinsel
zwischen der Wupper und dem ehemaligen
Mühlengraben.
    »Also - kommen
Sie gleich?«, riss Hurtigers Stimme Stefan aus den
Gedanken.
    »Natürlich«,
nickte Stefan schnell.
    »Dann habe ich
auch Neuigkeiten für Sie.«
    »Das klingt
interessant.«
    Hurtiger lächelte
verkniffen. »Das will ich hoffen.« Er wandte sich zum
Gehen. »Dann also bis gleich?«
    »Gern.«
Stefan blickte dem Geschäftsführer nach, bis er quer
über den Johannes-Rau-Platz seinem Blickfeld entschwunden war.
Er vermutete, dass Hurtiger ihn in sein Geheimnis einweihen wollte.
Jemand schien ihn zu erpressen. Fieberhaft überlegte Stefan,
ob er Eckhardt fragen sollte, was er über den Fall wusste.
Immerhin war er gestern gemeinsam mit Kommissar Ulbricht im
Brauhaus erschienen, um sich mit Hurtiger zu treffen. Die Sache
schien den Geschäftsführer zu sehr zu
beschäftigen.           
    *
    »Hallo, Herr
Hurtiger, da bin ich.« Stefan betrat das Büro und
schloss die Tür hinter sich. Hurtiger saß hinter seinem
Schreibtisch und blätterte in den Dienstplänen des Teams.
Jetzt blickte er neugierig auf und zeigte auf den Stuhl in der
Ecke. »Ach, Herr Seiler - nehmen Sie doch
Platz!«
    »Danke.«
Stefan setzte sich. »Was gibt es Neues?«
    Die Miene des
Geschäftsführers verfinsterte sich, und bevor Hurtiger zu
Wort kam, entschuldigte sich Stefan. »Eine Frage noch, bevor
ich es vergesse: Haben Sie einen Pinguin?«
    »Was soll ich
haben?« Hurtiger legte fragend den Kopf schräg und
blickte den Reporter an wie einen

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