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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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immer zurückgreifen kann.«
    Das hatte gesessen.
    »Aber ich hätte Eric doch alles erklärt …«, setzte ich zaghaft zu einer Rechtfertigung an.
    »Bist du ihm hinterhergegangen? Hast du ihn danach angerufen? Bist du zu ihm gefahren?«
    »Ich weiß doch gar nicht, wo er wohnt!«
    »Charly!«
    »Ja …«
    »Marc ist deine sichere Bank. Er ist immer im Hintergrund, wird aktiviert, wenn du Lust auf Flucht hast, aber er ist keine Lösung. Und er ist auch nicht der Grund, warum du und Eric euch nicht aussprecht. Das bist du ganz alleine. Und wenn Marc seine bekloppte Sarah-Irgendwas da verlässt, dann ganz sicher nicht deinetwegen!«
    Was soll das denn jetzt bedeuten? Dass ich es etwa nicht wert bin, dass man eine andere für mich verlässt? Da ging Mona jetzt aber eindeutig zu weit.
    »Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst. Aber meinst du nicht, dass du ein wenig übers Ziel hinausschießt, wenn du behauptest, ich sei nicht in der Lage, meine Probleme zu erkennen?«
    »Es geht nicht darum, deine Probleme zu erkennen, Charly. Das Lösen der Probleme ist der Knackpunkt. Mit Marc-Betäubungsmittel intus geht das nicht. Er holt dich noch hundertmal zurück, wenn’s mit seiner Sarah-Dingsbums mal nicht läuft. Die Frage ist, ob du das zulassen willst. Und deswegen Männern wie Eric keine faire Chance gibst. Männern, die ehrlich an dir als Person interessiert sind.«
    »Marc ist an mir als Person interessiert, falls du es wissen willst!«
    »Ach ja?«, gab Mona kampflustig zurück.
    Das Schaffnerunglück hatte sie wohl mächtig auf Krawall gebürstet.
    »Und warum stehe ich jetzt hier mit dir und nicht er?«
    »Mona, ich schätze deine Besorgnis. Aber das Schaffnerunglück ist eine Sache. Das hat nichts mit Marc und mir zu tun. Er ist kein schlechter Kerl. Und wenn wir beide wollten … ich meine, wirklich ernsthaft eine Beziehung wollten … ich meine, wenn ich es wollte …«
    Ich zögerte, weil ich mir selbst nicht sicher war. Würde er denn …? Wir hatten es schließlich noch nie richtig versucht. Außer damals, vor ein paar Jahren, okay, aber da waren wir beide doch noch Teenies. Dagegen heute … Und die Nacht mit ihm letztens … Und erst der Tag … Wenn wir also wirklich wollten …
    »Was dann? Dann würde er sofort alles stehen und liegen lassen und zu dir kommen? Das glaubst du doch selber nicht, Charly!«
    Ich hielt kurz inne, denn das, was ich im Begriff war zu sagen, fiel mir schwerer, als ich geglaubt hatte.
    »Vielleicht ist es so, wie du sagst. Vielleicht ist er eine perfekte Möglichkeit für mich. Vielleicht ist es auch so, dass ich kein guter Problemlöser bin. Und genau aus dem Grund macht es noch viel weniger Sinn, Eric alles zu erklären. Zudem er mich nach Marcs Auftritt sicher sowieso nicht mehr will. Also, was soll’s?« Ich legte meinen letzten Zehner auf den Tisch und nahm meine Jacke von der Stuhllehne des Hockers. Der Geldautomat hatte nicht mehr ausgespuckt, das war’s, jetzt musste ich mir was überlegen. »Anscheinend seid ihr ja alle Experten im Glücklichsein und im Problemelösen. Ich bin dann mal weg.«
    »Charly!« Mona versuchte noch, mich am Arm festzuhalten, aber ich machte mich los.
    Es war mir egal, ob Mona recht hatte oder nicht. Das Thema Eric war erledigt, so oder so. Selbst wenn er mir die Kinder-Lüge verzeihen würde, würde er mir die Marc-Geschichte weiter übel nehmen. Verständlicherweise. Und Marc selbst? Vielleicht sollten wir es einfach mal miteinander versuchen, diesmal ernsthaft. Und Mona würde schon sehen, dass sie im Unrecht war.

17. Kapitel
    »Du musst die viel zu teure Wohnung kündigen«, meinte Trine, als ich ihr am nächsten Morgen am Telefon von meinem finanziellen Desaster berichtete. »Du kannst doch übergangsweise hier wohnen!«
    Was? Zusammen mit Duracel-Finn, dem Terrorkeks? Und einer ständig cholerischen Trine, die von Hornbrille tragenden Studenten auf Gemüseregalen träumte, und einem bemitleidenswerten Paul, der sich Sellerie- und Möhrensticks in die Nase stecken lassen musste und womöglich irgendwann daran erstickte?
    »Das ist sehr lieb von dir, Trine«, beteuerte ich, »aber das kann ich nicht. Ich meine, wie soll das gehen? Ich kann ja schlecht in eurem Wohnzimmer …«
    »Wohnzimmer geht auch nicht«, überlegte Trine laut, »da schläft ja schon Paul mit Fetty.«
    Fetty war Trines nahezu bewegungslose Katze, die sie besaß, seit ich denken konnte. Ihr Name war Programm.
    »Aber bei Finn ist doch noch Platz!«
    Oh Gott! Das war

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