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Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Pinguinwetter: Roman (German Edition)

Titel: Pinguinwetter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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kurzer Zeit nur so derartig reinreiten?
    Ich trottete ins Wohnzimmer und ließ mich erschöpft auf die Couch fallen, nachdem ich meine Sachen vorsichtig auf dem Boden drapiert hatte.
    Trine hatte zwei heiße Kakao und ein Glas Nuss-Nougat-Creme in der Hand, als sie aus der Küche ins Wohnzimmer zurückkehrte. Das war schon mal ein guter Ansatz, um den Tag erträglicher zu machen.
    »Komm, wir beide machen es uns jetzt erst mal richtig gemütlich!« Trine versuchte, mich aufzubauen. »Du erzählst mir jetzt noch mal in Ruhe die Schlamasselgeschichte von dem nackten Marc und dem Blumen-Eric …«
    Also legte ich los. Alle paar Minuten unterbrach Trine meine Ausführungen jedoch mit einem lauten »Fiiinn!« oder »Fi-hinn! Lass das!« oder wahlweise auch mit »Spuck das aus!«.
    Zu der verpassten Chance mit Eric und Marcs Adams-Auftritt hatte Trine, anders als Mona, allerdings ihre ganz eigene Ansicht.
    »Sah er denn gut aus, so ganz nackt in der Tür?«
    »Ist das alles, was dir dazu einfällt?«, fragte ich zurück.
    »Das ist ein wichtiger Punkt. Nur Eric tut mir leid. Platzt auch noch mitten rein. Du hättest hinterherrennen müssen!«
    »Ich hatte doch nichts an! Da renn ich ihm doch nicht auf der Straße hinterher.«
    »Stimmt, diese Szene gibt es schon«, resümierte Trine. »Und sie ist weltberühmt.«
    »Gott sei Dank hatte ich mich noch in die Überdecke gewickelt. Stell dir vor, ich hätte die Tür völlig nackt … nicht auszudenken!«
    »Na siehste!« Trine nickte zufrieden. »Ich hab dir ja gesagt, dass in jeden vernünftigen Haushalt eine gute Überdecke gehört.«
    »Hmpf.«
    »Mannomann, der arme Eric muss echt was mitmachen! Anscheinend gestaltet sich eure Liebe auf den ersten Blick ganz schön schwierig.«
    »Welche Liebe?«
    Ich kann weder Trine noch Mona zustimmen. Es ist alles nicht so einfach, wie die beiden sich das vorstellen. Als ob es mit einem bisschen Hinterherrennen getan wäre.
    Vor lauter Aufregung hatte Trine sich ein zweites Glas Nuss-Nougat-Creme aufgemacht, das nun herhalten musste.
    »Oh, ich habe Hoffnung!« Sie sprang plötzlich aufgeregt auf.
    Ob Nuss-Nougat-Creme die Gehirnströme anregt? Trines offensichtlich schon.
    »Na, dann mal her mit der Idee. Kann im Moment alles gebrauchen. Mir sind die Ideen leider ausgegangen.«
    »Gestern habe ich eine Talkshow gesehen«, begann Trine.
    Talkshow und Trine. Das verheißt nichts Gutes.
    »Da waren so ein Mann und eine Frau«, erzählte sie weiter.
    Welch außergewöhnliche Konstellation.
    »Auf jeden Fall lernten sie sich vor vierzig Jahren kennen, und es war Liebe auf den ersten Blick.«
    »Na, das ist doch ganz wunderbar. Und was hat das bitte mit mir zu tun?«
    »Jetzt lass mich doch mal ausreden«, warf Trine ein. »Ja, also, die beiden liebten sich von der ersten Sekunde an. Aber durch verschiedene Umstände konnten sie nicht zusammen sein. Es vergingen viele Jahre, und beide heirateten jemand anderen und bekamen Kinder.«
    »Irgendwie driftet die Geschichte jetzt etwas ab«, bemerkte ich leise.
    »Jetzt wart doch mal …«
    »Sie hatten also Kinder von anderen?«
    »Ja, und sie lebten zwar zufrieden in ihren Partnerschaften, aber sie vergaßen den anderen trotzdem nie.«
    »Ah ja … Das hört sich ja wirklich nach einer ganz tollen Geschichte an!«
    »Gut Ding will Weile haben!«
    Trine ist einfach unverbesserlich.
    »Was soll das denn jetzt schon wieder bedeuten?«
    Trine ließ sich von meiner Drängelei nicht hetzen und erzählte seelenruhig weiter: »Nach über vierzig Jahren, als die Kinder schon groß waren und beide ihren damaligen Partner nicht mehr hatten …«
    »Was war mit den Partnern? Waren sie tot?«, unterbrach ich sie.
    »Sie waren tot oder geschieden oder verschollen oder verschleppt oder zumindest eben von der Bildfläche verschwunden.«
    »Verschleppt?!?«
    »Auf jeden Fall waren beide wieder allein. Und dann trafen sie sich durch einen Zufall wieder. Und du wirst es kaum glauben, aber: Sie liebten sich noch immer!« Trine riss die Augen vor Begeisterung auf und schaute mich erwartungsvoll an.
    »Und das war die Geschichte?« Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen.
    »Ja! Und sie waren von da an dann bis an ihr Ende zusammen und liebten sich wie am ersten Tag.«
    »Aber beide hatten Kinder von anderen und ihr ganzes Leben schon gelebt … Sie waren sicher steinalt.«
    Trine zuckte mit den Schultern. »Na und? Sex im Alter ist kein Tabu mehr, da gab es neulich so ’ne Sendung …«
    »Das ist doch ’ne

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