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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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vor.“
    „Wie schön, ich auch nicht. Vielleicht lassen wir den morgigen Abend gemeinsam ausklingen?“ Dabei sah er mich wieder an. Sein Blick bohrte sich in meinen und hielt mich fest. Als sein Gesicht sich meinem näherte, drehte ich rasch meinen Kopf weg, so dass seine Lippen nur meine Wange streiften.
    „Bis morgen, Ángel. Ich freu mich. Ich bin mir sicher, dass du heute Nacht in meinen Träumen singen wirst.“
    Er warf mir einen letzten tiefen Blick zu, dann drehte er sich um und ließ mich verwirrt zurück.
    Ich verbrachte eine unruhige Nacht. Nicht nur die Aufregung vor meinen morgigen Auftritt hielt mich wach, ebenfalls Ivans eindeutige Avancen machten mir zu schaffen. Auch wenn ich vielleicht so aussah, ich war kein unerfahrener Junge mehr. Ich wusste genau, was Ivan im Sinn hatte. Und das Schlimme war, ich stand ihnen nicht wirklich ablehnend gegenüber. Der bloße Gedanke daran, wie Ivans Lippen meine Haut gestreift hatten, schickte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Erst in den frühen Morgenstunden fiel ich in einen tiefen traumlosen Schlaf. Gegen Mittag stand ich auf, trank einen starken Kaffee und machte mich langsam fertig. Meine widerspenstigen blonden Lo cken bändigte ich mit Haargel, dann zog ich meinen Frack an. Ich entschied mich für eine grüne schillernde Weste, die gut zu meiner Augenfarbe passte, ließ aber das Hemd am Hals offen und verzichtete auf die obligatorische Fliege. Ich hielt mich zwar an die normalen Kleiderregeln, versuchte sie jedoch in einem eng gefassten Rahmen zu brechen. Ich mochte dieses steife Gehabe nicht.
    Gegen 18 Uhr traf ich im weihnachtlich geschmückten Konzertsaal ein, zog mich jedoch sofort in die hinteren Räumlichkeiten zurück, um mich einzusingen. Ich vermied jegliches Zusammentreffen mit den Musikern oder Chormitgliedern. Stattdessen versuchte ich mich zu konzentrieren und vorzubereiten.
    Etwa sechzig Minuten später wurde es Ernst.
    „Wird schon alles schief gehen“, versuchte mich der Dirigent aufzumuntern, der meine Nervosität spürte. „Mach alles so wie bei der Generalprobe, dann kann gar nichts passieren.“
    Im ersten Moment, als ich die Bühne betrat, blendete mich das Scheinwerferlicht, so dass ich fast blind war. Applaus brandete auf, als wir Solosänger zu unseren Stühlen gingen. Ich setzte mich mit zitternden Knien. Die heißen Blicke, die mir Ivan die ganze Zeit zuwarf, machten es nicht besser. Ich beruhigte mich erst, als der Chor zu singen begann.
    Ich liebte das Weihnachtsoratorium von Bach. Das „Jauchzet, frohlocket“ aus den vielen Kehlen hinter mir, schoss wie ein Stromschlag durch meinen Körper und entzündete jede Zelle. Jetzt konnte ich meinen Einsatz fast nicht mehr erwarten. Als es endlich so weit war, stand ich auf und schmetterte mit Inbrunst meine Stimme in den weitläufigen Saal. Die Zeit verflog unendlich schnell, so wie es nur geschah, wenn ich sang.
    Benommen hörte ich den Abschlussapplaus, verbeugte mich mehrfach und verließ mit gummiartigen Beinen die Bühne. Leute klopften auf meine Schulter, meine Hände wurden geschüttelt, ich wurde zu meinem Erfolg beglückwünscht, doch erst als Ivan mir seine Hand auf den Unterarm legte, erwachte ich aus meiner tranceartigen Euphorie.
    „War ich gut?“, fragte ich und suchte seinen Blick.
    Kopfschüttelnd sah er mich an. „Rate mal, warum die Leute um dich herum so einen Rummel machen? Du warst großartig!“
    Benommen hob ich die Schulter. „Wirklich?“
    „Na sag mal … Bist du überhaupt anwesend? Hallo, Erde an Ángel, bitte melden!“
    Verlegen lächelte ich. „Keine Ahnung. Ich fühle mich irgendwie so … schwebend.“
    „Adrenalin“, entgegnete er. „Komm, komm mit! Du solltest erst mal hier raus.“ Er packte seinen Instrumentenkoffer und zog mich hinter sich her Richtung Bühnenausgang auf die Straße. Kälte und wirbelnde Schneeflocken schlugen mir ins Gesicht.
    „Ich habe ein Geschenk für dich“, sagte er. „Es ist in meinem Auto.“ Er lief auf eine dunkle Limousine zu. Hier hielt er mir ein goldenes Päckchen mit einer großen roten Schleife entgegen. Als ich zugriff, zog er es wieder weg. „Du solltest es irgendwo öffnen, wo du Ruhe hast. Zu mir oder zu dir?“ Ernst, ohne eine Regung in seinem Gesicht, wartete er auf meine Antwort.
    „Zu mir“, antwortete ich rasch, ohne zu überlegen.
    „Dann steig ein. Hier draußen holen wir uns ja den Tod!“
    Während der Fahrt herrschte zwischen uns Stille. Nur ab und zu bemerkte ich, wenn

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