Pink Christmas (German Edition)
„Zauberhaft!“
Ich war richtig entzückt. Ich strich über seine Wange, dann hauchte ich einen Kuss auf seine Stirn.
Mit riesigen Augen sah er mich an. Es war der Grog, der mich so ungehalten machte.
„Bist du ein echter Weißhaariger?“
„Was?“
„Die Haare“, erklärte ich. „Sind sie an anderen Stellen ebenfalls weiß?“
Ich unterdrückte ein Lachen. Umso erstaunter war ich, als der Weihnachtsmann ernst nickte.
„Soll ich es zeigen?“
Mir blieb der Mund offen stehen. „Würdest du das tatsächlich tun?“
Ich dachte an das noch fehlende Geschenk.
„Wenn es das ist, was dich heute Abend glücklich machen würde?“
Ich deutete ein Nicken an, und schon zog der Fremde ohne Scham seine Hosen aus. Und tatsächlich, auch seine Schambehaarung war schneeweiß. Auf seiner Brust kräuselten sich silberne Härchen. Ich glaubte zu träumen.
„Ein Kuss ist doch drinnen, oder?“ Ich riskierte alles und wurde belohnt. Als der Fremde nicht verneinte, drückte ich einen Kuss auf seinen Mund, erst langsam, dann fordernd. Er wehrte sich nicht, sondern stöhnte leise.
Wir gingen zu Bett. Er war sportlich gebaut, wenn auch schlank. Ich sah ihn fast ehrfurchtsvoll an.
Seine nackte Haut war ebenso weiß wie sein Haupthaar, ich durfte ihn streicheln, dabei seinen wundervollen Schwanz lustvoll kneten. Und da er sich nicht wehrte, ging an diesem Abend mein Wunsch in Erfüllung.
„Das ist die erste Nacht ohne meine Rentiere“, sagte er schließlich. Ein lauter Seufzer löste sich.
Ich gab es auf, gegenan zu reden. Er lebte offensichtlich in seiner eigenen Welt. Solange er nicht aggressiv wurde, war es mir jedoch ziemlich egal.
„Wir finden deine Tiere schon noch“, sagte ich zuversichtlich.
„Ich hoffe es sehr“, hörte ich ihn sagen. Seine Stimme zitterte. „Ich habe doch sonst niemanden.“
Er schluchzte auf, was mich zutiefst erschreckte. Ich rutschte sofort an ihn heran und nahm ihn in den Arm, streichelte seinen nackten Körper von neuem.
„Das stimmt doch nicht“, sagte ich flüsternd in sein Ohr. „Du hast mich – wenigstens heute Nacht.“
Nun wimmerte er lauter, vielleicht sogar vor Freude. Er presste seinen Körper an mich.
Zaghaft trafen sich unsere Lippen. Und er war so schüchtern und sanft dabei, als wäre ich sein erster Geliebter gewesen.
Poppers und Pornos waren überflüssig. Dieser schüchterne Fremde erregte mich sehr. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass dieser Abend so enden würde. Im Bett – mit einem Weihnachtsmann. Als ich lustvoll in ihn glitt, seinen Duft nach Zimt und Vanille tief einatmete, wünschte ich, es würde niemals enden.
Weihnachten - das Fest der Liebe – ich versuchte ihm alles zu geben, was ich konnte.
„Dort drüben!“, rief er ganz aufgeregt. Ich hielt an. Es war noch früh am Morgen. Dichter Nebel lag über dem Wald. Die Luft war klar, viele Menschen schliefen sicher noch.
„Sie sind dort sicher im Unterholz. Ich werde sie schon finden.“ Seine Augen strahlten vor Glück. Die Rollies lagen fest in seiner Hand. „Vielen Dank!“
„Keine Ursache!“ Wir sahen uns lange an. „Gibst du mir deine Nummer?“, fragte ich schließlich.
„Ich habe keine“, antwortete er.
„Du musst doch irgendwie erreichbar sein“, entwich es mir. Nebenbei kramte ich Zettel und Stift aus dem Handschuhfach des Autos, diese heiße Nummer von gestern Abend wollte ich mir tatsächlich nicht entgehen lassen, doch er schüttelte den Kopf. „Email, Fax, Handy? Nichts?“
„Nein“, sagte er mit ehrlichen Augen. Ich ließ die Schultern hängen. Nun gut, anscheinend wollte er mich gar nicht wiedertreffen.
„Na ja“, sagte ich melancholisch. „Vielleicht treffen wir uns ja Ostern wieder.“
Er grinste verlegen.
Dann stieg er aus und stiefelte in den Wald. Keine Ahnung, ob es verantwortungslos war, dass ich ihn so einfach allein zurückließ, aber ich startete den Wagen wieder und fuhr los.
Doch als ich nach kurzer Zeit in den Rückspiegel sah, glaubte ich zu träumen. Eine wunderschöne Kutsche mit Rentiergespann schwebte plötzlich über dem Wald und verschwand zügig in den weißen Wolken.
Bücher von Justin C. Skylark:
ISBN 978-3-940818-33-1
ISBN 978-3-940818-18-8
ISBN 978-3-934825-94-9
ISBN 978-3-934825-75-8
Kai Steiner
W a s a b i [1]
Stricher lungern vor den Herrenklos. Samuel ist einer unter ihnen. In kurzer Entfernung schräg gegenüber lehnen sich Huren lasziv an Säulen, Beine gespreizt.
Man wird warten, oft Stunden.
Sie und die
Weitere Kostenlose Bücher