PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Garten.«
Also, um es kurz zu machen: Meine Großmutter hat die Schweine besichtigt und dann entschieden, dass sie mit aufs Foto kommen. Das würde dem Foto einen authentischen Touch geben, weil man früher ja diese berühmten Schäfermotive hatte, wo sich die Herrschaften im Schlosspark malen ließen, als Schäferinnen und Schäfer. Genau genommen gehören eigentlich Schafe aufs Bild, aber da wir gerade Schweine dahatten, sind die nun mit drauf.
Mein Vater fand sich dann auch noch ein. Weiß der Kuckuck, was meine Mutter ihm dafür versprochen hat, sie ist die Einzige, die Einfluss auf ihn hat.
Er murrte ziemlich und stellte sich wie immer ganz nach hinten, damit man nur seinen Kopf sieht. Er weigert sich nämlich ein Kostüm für diesen »Firlefanz« anzulegen.
Meine Mutter war etwas unglücklich darüber, dass Gotthilf und Genoveva mit aufs Foto sollten, weil sie nicht sicher war, ob Schweine nicht doch beißen. Meiner Großmutter bereitete es eine tierische Freude, die beiden Schweine rechts und links neben meiner Mutter zu postieren. Gotthilf und Genoveva waren großartig, sie nahmen sofort die ihnen zugedachten Positionen ein. Ich denke, die sind ziemlich clever. Was für eine Verschwendung, so kluge Tiere den ganzen Tag in einem Labor gefangen zu halten.
»Im nächsten Jahr besorgen wir Schafe«, sagte meine Großmutter nach der Fotosession und verlangte Kaffee und Kuchen.
Ich hoffe, Du warst schlau und hast auf mich gehört und bist nicht zu Kuhlhardt!
Gruß,
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Hochzeit
Hi, MAX,
klar war ich bei Kuhlhardt! Wie kommst Du nur darauf, dass er gefährlich ist? Ich finde ihn eher – geheimnisvoll. Er weiß viel, sehr viel mehr, als er sagt. Und das war auch dieses Mal so.
Vor dem maroden Mietshaus frage ich mich mal wieder, wie jemand hier sein Büro haben kann. Als ich die morschen Treppen hochsteige und vor dem windschiefen Schild mit der Aufschrift Kuhlhardt und Lipinski – Privatdetektive stehe, muss ich daran denken, dass ich Kuhlhardt vor ein paar Wochen überhaupt noch nicht gekannt habe. Und nun ist sein Büro fast so was wie mein zweites Zuhause geworden.
Ich klopfe also brav an.
»Herein!«, höre ich Milfinas Stimme durch die geschlossene Tür.
Ich öffne und stehe vor ihrem Schreibtisch, auf dem sich ein riesiger Berg Weihnachtsservietten stapelt. Kuhlhardts Sekretärin sehe ich erst, als ich mich auf die Zehenspitzen stelle.
»Berry!«, strahlt sie mich an. »Schön, dass du kommst! Junge Gesichter tun diesem alten Gemäuer so gut!«
»Waren Sie wieder bei ALDI?«, frage ich mit Blick auf die Servietten.
»Selbstverständlich! Ich gehe jeden Tag dorthin. Das weißt du doch! Ein Tag ohne ALDI und ich werde nervös! Kuhlhardt nennt es Sucht. Ich nenne es Leidenschaft!« Dabei strahlen ihre Augen wie Weihnachtsbaumkugeln.
»Aber so viele Weihnachtsservietten?«, frage ich vorsichtig.
»Nicht nur Weihnachten. Es sind Kombi-Pakete. Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Hochzeit. Praktisch, nicht wahr? Im Sonderangebot, so wie alles, was du hier siehst!«
Ich lasse meinen Blick über Milfinas gigantische ALDI-Vorräte schweifen.
»Was können wir denn für dich tun?«, fragt Milfina.
»Eigentlich nichts. Der Fall ist ja abgeschlossen und die Schweine sind in Sicherheit.«
»Anfängerfehler, Berry the Blue!«, dröhnt Kuhlhardts Bass hinter mir.
Er steht in der geöffneten Tür zu seinem Büro. Genauer gesagt füllt seine riesige Gestalt fast den Türrahmen aus. Seinen langen Mantel trägt er nicht, dafür aber seinen breitkrempigen Hut. Er sieht mich mit diesem Wahnsinnsblick an. Echt, MAX, niemand kann cooler gucken als Kuhlhardt! Ich weiß nicht, wie oft ich den Blick schon vor dem Spiegel geübt habe, aber ich krieg das einfach nicht hin!
»Anfängerfehler?«, frage ich. »Wie meinen Sie das?«
»Wie meine ich das. Komm in mein Büro, Berry the Blue. Dann erkläre ich es dir.«
Ich sehe zu Milfina, doch die zuckt nur mit den Schultern. Also folge ich Kuhlhardt in sein Büro. Das ist wie immer leer. Nicht ein Blatt Papier. Nirgendwo.
Kuhlhardt lässt sich auf den Ledersessel hinter seinem Schreibtisch fallen, legt die Füße auf den Tisch und sieht aus dem Fenster.
»Können Sie es mir jetzt erklären?«, frage ich vorsichtig.
»Kann ich es dir jetzt erklären. Ich kann«, sagt Kuhlhardt, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. »Die Welt da draußen ist schlecht, Berry the
Weitere Kostenlose Bücher