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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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redete. Der Mann, den Sie draußen getreten hatten, bevor wir an Bord gingen.«
    »Richtig«, sagte Mark. »Ich erinnere mich. Sie nannten ihn Jarl. Was ist er – ein alter Freund von Ihnen?« Er machte seine Stimme hart. »Wahrscheinlich würden Sie ihm und sich selbst einen größeren Gefallen tun, wenn Sie nicht versuchten, ihn jetzt zu sehen.«
    »Nein, nicht ein alter Freund«, sagte sie. »Natürlich, wir kennen uns gut. Bei Parties und ähnlichen Anlässen trifft man immer wieder die gleichen Leute. Aber er tut mir leid – ich meine, er hatte so viel. Er war so viel. Und nun hat er alles verloren.«
    »Das haben sie alle«, sagte Mark.
    »Ja, aber ich kenne nicht alle!« sagte sie. »Ihn kenne ich. Es ist nicht bloß, weil er Jarl Rakkal ist, verstehen Sie? Es ist, weil er jemand ist, den ich kenne. Ich kann nicht einfach vergessen, daß er hier an Bord ist. Ich muß wenigstens versuchen, etwas zu tun. Ihn sehen, ihn fragen, ob ich nicht irgend etwas für ihn tun kann, ob ich ihm nicht in irgendeiner Weise helfen kann …«
    Sie brach ab und ließ ihre Schultern hängen. Sie blickte auf den Boden.
    »Aber«, sagte sie resigniert, »Sie wollen mich nicht hineinführen.«
    Ja, dachte Mark und setzte seine harten Gedanken bewußt gegen die Gefühle, die sie so meisterhaft in ihm aufzurühren verstand, sie weiß, wie sie zu den Dingen kommen kann, die sie will. Aber es gab auch Dinge, die er wollte – Dinge, von denen sie nichts wußte.
    »Nun«, sagte er nach kurzem Zögern, »vielleicht wird es nicht schaden, wenn ich hineingehe und Sie mitnehme. Sie interessieren mich für den Mann. Ich möchte mir ihn noch einmal ansehen.«

 
4.
     
    Mark ging auf die zwei Wachtposten zu, grüßte und sagte: »Ich möchte hinein. Wie ist der Zyklus jetzt? Wachen sie, oder schlafen sie?«
    »In einer halben Stunde wird das Licht ausgemacht«, antwortete einer der beiden.
    »Gut. Können Sie mir die Unterlagen geben? Vielleicht finde ich ein paar Leute, die ich gebrauchen kann.«
    Der Mann öffnete ein Wandfach und nahm ein Bündel zusammengehefteter Blätter heraus, das er Mark gab. Der andere entriegelte bereits die schwere Stahltür und hielt sie für Mark auf. Als Mark durchging, drängte Ulla sich hastig mit ihm durch die Öffnung. Aber der Wachtposten blockierte den Weg mit ausgestrecktem Arm.
    »Halt. Tut mir leid, Miß, aber Passagiere haben keinen Zutritt.«
    Mark blickte über die Schulter. »Sie ist Admiral Showells Tochter«, sagte er, »und sie wird dort drinnen unter meinem Schutz sein. In Ordnung?«
    Der Mann warf ihm einen zweifelnden Blick zu, dann ließ er seinen Arm sinken. »Auf Ihre Verantwortung, Sir.«
    »Selbstverständlich. Einer von Ihnen könnte sicherheitshalber mit hineingehen und uns von der Tür aus im Auge behalten.«
    »Das sowieso«, sagte der Mann, der ihnen geöffnet hatte. »Und vergessen Sie nicht, daß Sie nur eine halbe Stunde Zeit haben. Wenn das Signal zur Nachtruhe gegeben wird, haben Sie das Quartier zu verlassen.«
    Er folgte Mark und Ulla, als sie durch die Tür in einen riesigen, hell erleuchteten Schiffsraum traten. Sie standen am oberen Ende einer grün gestrichenen Metalltreppe und überblickten acht lange Reihen von doppelstöckigen Betten, die Seite an Seite und parallel zueinander aufgestellt waren. Breite Durchgänge zwischen den Reihen kontrastierten mit der drangvollen Enge zwischen den Betten, wo zwei Menschen nicht Rücken an Rücken ihre Decken glattziehen konnten, ohne einander zu berühren. Vom Boden bis zur Decke mochte der Raum etwa fünfzehn Meter hoch sein, und bis zur Rückwand waren es fünfzig oder sechzig Meter. Der Wachmann hinter ihnen schloß die Metalltür, und obwohl er es nicht laut machte, echote der helle, harte Klang durch die Halle.
    Das Geräusch machte die Kolonisten aufmerksam. Männer und Frauen, die ohne Unterschied allein nach ihren Lotterienummern untergebracht waren, blickten von ihren Betten oder wo sie gerade lagen, saßen oder standen, zu den Eindringlingen aus einer höheren Existenz auf – einer Existenz, die sie alle einmal geteilt hatten. Ulla Showell zögerte unter dem Eindruck all dieser Blicke, aber Mark begann die Wendeltreppe hinabzusteigen, und nach einer Sekunde folgte sie.
    Die meisten Gespräche waren mit dem Geräusch der zufallenden Tür verstummt, aber nun wurden sie wieder aufgenommen und erfüllten den hohen Raum mit einem monotonen, murmelnden Gesumm, das sogar den Klang ihrer Tritte auf den Metallstufen der Treppe

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