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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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schnitt, die Wege in Ordnung brachte und richtige Blumen pflanzte, dann würde sogar ein sehr feiner Herr hier wohnen können. Der feine Herr beschloß, die Villa Kunterbunt zu kaufen.
    Er schaute umher, um zu sehen, ob noch mehr
    Verbesserungen notwendig waren. Die alten moosbedeckten Bäume müßten natürlich fort. Er schaute mißmutig auf eine breitstämmige, knorrige Eiche, die ihre Zweige über das Dach der Villa Kunterbunt wölbte.
    „Die wird abgehauen“, sagte er bestimmt.
    Das kleine reizende Mädchen im blaukarierten Kleid stieß einen Schrei aus.
    „O Pippi, hast du gehört?“ fragte sie erschrocken.
    Das rothaarige Mädchen übte unbekümmert Krähenhüpfen auf den Gartenwegen.
    „Wie gesagt, die alte verfaulte Eiche schlage ich ab“, sagte der feine Herr.
    Das kleine Mädchen im blaukarierten Kleid streckte ihm bittend ihre Hände entgegen.
    „Ach nein, tun Sie das nicht“, sagte sie. „Das ist … das ist so ein schöner Baum, in dem man so fein rumklettern kann. Und dann ist er hohl, da kann man auch reinkriechen.“
    „Dummheiten“, sagte der feine Herr. „Ich klettre nicht in die Bäume, wie du dir denken kannst.“
    Der wohlfrisierte Junge kam jetzt auch dazu. Er sah unruhig 199

    aus.
    „Ja, und es wächst Limonade im Baum“, sagte er bittend.
    „Und auch Schokolade. An den Donnerstagen.“
    „Hört mal, Kinder, ich glaube, ihr habt etwas zu lange in der Sonne gesessen“, sagte der feine Herr. „In euren Köpfen scheint alles durcheinander zu gehen. Aber damit habe ich nichts zu tun. Ich habe die Absicht, dieses Grundstück hier zu kaufen. Könnt ihr mir sagen, wo ich den Besitzer treffen kann?“
    Das kleine blaukarierte Mädchen fing an zu weinen, und der wohlfrisierte Junge lief zu dem rothaarigen Mädchen hin, das immer noch Krähenhüpfen übte.
    „Pippi“, sagte er, „hast du nicht gehört, was er gesagt hat?
    Warum tust du nichts?“
    „Ich tue nichts?“ sagte das rothaarige Mädchen. „Ich springe hier, was das Zeug hält, und jetzt kommst du und sagst, daß ich nichts tue. Springe selbst, dann wirst du sehen, daß man was tut, wenn man springt.“
    Sie ging zu dem feinen Herrn hin.
    „Mein Name ist Pippi Langstrumpf“, sagte sie. „Und das hier sind Thomas und Annika.“ Sie zeigte auf ihre Freunde.
    „Können wir Ihnen mit etwas helfen? Mit einem Haus, das abgerissen werden soll, oder mit einem Baum, der abgeschlagen werden soll, oder mit etwas anderem, was geändert werden soll? Sie brauchen nur ein Wort zu sagen.“
    „Wie ihr heißt, interessiert mich nicht“, sagte der feine Herr.
    „Das einzige, was ich wissen will, ist, wo ich den Besitzer des Hauses treffen kann. Ich will es kaufen.“
    Das rothaarige kleine Mädchen, welches Pippi Langstrumpf hieß, war wieder zum Krähenhüpfen zurückgekehrt.
    „Die Besitzerin ist eben gerade beschäftigt“, sagte sie. Sie hüpfte mit großem Eifer, während sie plauderte. „Ganz furchtbar beschäftigt“, sagte sie und hüpfte um den feinen Herrn herum. „Aber nehmen Sie Platz und warten Sie ein 200

    bißchen, dann wird sie schon kommen.“
    „Sie?“ sagte der feine Herr zufrieden. „Ist es eine Sie, der das elende Haus hier gehört? Um so besser. Weibsleute verstehen ja nichts von Geschäften. Dann wollen wir hoffen, daß ich das ganze hier für einen sogenannten Spottpreis bekomme.“
    „Das wollen wir hoffen“, sagte Pippi Langstrumpf.
    Da es keinen anderen Sitzplatz zu geben schien, setzte sich der feine Herr vorsichtig auf die Verandatreppe. Der kleine Affe schoß unruhig auf dem Verandageländer hin und her.
    Thomas und Annika, die beiden reizenden und wohlfrisierten Kinder, standen ein Stück entfernt und betrachteten den Herrn verschüchtert.
    „Wohnt ihr hier?“ fragte der feine Herr.
    „Nein“, sagte Thomas. „Wir wohnen nebenan.“
    „Aber wir sind jeden Tag hier und spielen“, sagte Annika schüchtern.
    „Ja, das wird wohl jetzt aufhören“, sagte der feine Herr. „Ich will keine Kinder hier in meinem Garten herumlaufen haben.
    Kinder sind das Schlimmste, was es für mich gibt.“
    „Finde ich auch“, sagte Pippi und machte eine Pause im Springen. „Alle Kinder sollte man erschießen.“
    „Wie kannst du so was sagen“, meinte Thomas gekränkt.
    „Ja, eigentlich sollte man alle Kinder erschießen“, sagte Pippi. „Aber das geht nicht. Denn dann würden niemals nette kleine Onkels großwachsen. Und die kann man nicht entbehren.“
    Der feine Herr sah auf Pippis rotes Haar

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