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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sein. Sie mußte die ganze Wahrheit erfahren. »Laßt uns allein!« rief sie in die Runde ihrer Höflinge.
    Ormond bedachte O’Neill mit einem düsteren Blick und verließ neben Cecil den Raum. Leicester schien nicht die Absicht zu haben, der Königin zu gehorchen. Mit besorgt gerunzelter Stirn trat er auf sie zu. »Majestät«, begann er zu protestieren.
    Elisabeth hob das Kinn. »Auch Ihr, Mylord. Ich wünsche mit dem Verräter unter vier Augen zu sprechen.«
    »Das halte ich nicht für klug«, entgegnete Dudley, zornrot im Gesicht.
    »Ich bin die Königin, und wenn ich die Entscheidung treffe, nicht klug zu sein, so ist das allein meine Sache«, herrschte Elisabeth ihn an.
    Dudley machte auf dem Absatz kehrt und stapfte verärgert aus dem Gemach.
    Nur Hawke stand immer noch steif und unbeweglich neben der Tür. »Das gilt auch für Euch, Sir John.«
    Hawke verbeugte sich ebenso zornrot wie Leicester. »Ich bitte um Verzeihung, Majestät, aber der Pirat ist ein gefährlicher Mann. Ich halte es nicht für richtig, Euch mit ihm allein zu lassen.« Er zögerte. »Und ich würde gern etwas von meiner Gemahlin erfahren.«
    »Der Pirat ist ein Verräter, aber er wird mir nichts antun. Über Eure Gemahlin werde ich Euch später unterrichten. Hinaus!« befahl sie unmißverständlich.
    Er klappte die Absätze zusammen und verschwand.
    Elisabeth verschränkte die Hände. Ihr Blick verschmolz mit dem Liams. »Würdet Ihr mir etwas antun, ungehobelter Schurke?«
    »Nein.« Sein Lächeln war eine zärtliche Liebkosung.
    Elisabeths Herz begann zu schmelzen. Das war der Liam, den sie kannte, den sie ins Herz geschlossen hatte. Dieser verdammte, verräterische, habgierige Schuft! Nervös nahm sie ihre Wanderung wieder auf. »Ihr habt viele Jahre die Meere unsicher gemacht, und Wir haben Euch stets gewähren lassen. Wir hatten ein stillschweigendes Abkommen. Ihr habt Unserer Sache nie geschadet, im Gegenteil. Wir erteilten Euch manchen Geheimauftrag.« Sie drehte sich zu ihm um. »Warum? Warum habt Ihr Euch als Verräter gegen Uns gestellt?«
    Liam wurde sehr ernst. »Ich bitte Euch, mir zuzuhören, Bess.«
    Es gefiel ihr nicht, daß er sie so vertraulich ansprach. Sie straffte die Schultern. »Ich höre. Ich warte. Ich warte seit langem auf eine Erklärung.«
    »Es war nie meine Absicht, Euch Leid zuzufügen.«
    Elisabeths Herz krampfte sich zusammen. Sie fühlte sich nicht als Königin, nur als eine Frau, die nie gewagt hatte, ihre Lebensträume zu verwirklichen.
    »Ich bin kein Anhänger des Papstes, das wißt Ihr genau. Ich habe zu viele Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen während der Regierung Eurer Schwester Maria ansehen müssen, um einen Fanatiker wie FitzMaurice ernsthaft zu unterstützen.«
    »Deshalb begreife ich Eure Handlungsweise nicht, Liam«, rief Elisabeth verzweifelt. »Ihr habt mich betrogen, Liam. Eure Freundin und Königin!«
    »Nein.« Liam trat einen Schritt näher. »Ich habe Euch nicht betrogen. Seit vielen Jahren verfolgt Ihr die Rebellen in Irland erfolglos. Lord Perrot schafft es nicht, FitzMaurice festzunehmen, das weiß jeder. Aber ich«, er legte eine dramatische Pause ein, seine Augen funkelten verwegen, »ich kann den Papisten unschädlich machen, Bess. Und wenn Ihr mir die Freiheit gebt, tue ich es.«
    Elisabeth hielt den Atem an. »Wollt Ihr mich verhöhnen?« rief sie erbost. »Ihr wagt es, mich um Eure Freiheit zu bitten? Ihr seid ein Verräter. Und Verräter müssen hängen.«
    Liam blickte sie furchtlos an. »Bitte hört mich an, Bess«, sagte er geduldig.
    Elisabeth ballte die Fäuste. »Welchen Grund könnte es wohl geben, Euch freizulassen?«
    Er lächelte bescheiden. »Ich war nie ein Verräter. Unter großen Gefahren für mich und meine Gefolgsleute habe ich mich mit FitzMaurice verbündet - um Euren schlimmsten Feind in Irland an Euch ausliefern zu können.«
    Elisabeth blickte ihn fassungslos an.
    »Setzt Ihr keine Spione in Irland ein, Bess?« fragte er besorgt. »Wieso wundert Ihr Euch, daß ich für Euch spioniere? Wer hätte bessere Voraussetzungen, wer wäre besser in der Lage als ich, FitzMaurice in eine Falle zu locken?«
    Elisabeths Gedanken rasten, hin und her gerissen zwischen Logik, die ihr gebot, ihm nicht zu glauben, und ihrer Zuneigung zu ihm, die neue Nahrung und Hoffnung schöpfte.
    »Ich habe mir sein Vertrauen erschlichen, um ihn zu Fall zu bringen«, erklärte Liam O’Neill gelassen. Und dann lächelte er das Lächeln eines Siegers, der das Spiel beherrschte.

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